1000 - Der Terraner
Karl?"
Der große, etwas vierschrötig aussehende Mann mit dem offenen Gesicht und den schwarzen, weit in die Stirn hängenden Haaren schüttelte den Kopf. „Sobald deine Tante in die Stadt fährt, wird sie versuchen, diese Bücher in einer Bibliothek zu bekommen." Er sah den Jungen unsicher an. „Hast du zu Hause auch solche Lektüre bevorzugt?"
Perrys Gesicht wurde verschlossen, wie immer, wenn die Rede auf sein Elternhaus kam. „Da der Krieg nun vorüber ist, kannst du bald in deine gewohnte Umgebung zurückkehren", sagte Karl. „Deine Eltern werden zurückkommen und warten sicher schon darauf, dich bei sich aufzunehmen."
Perry senkte den Kopf und blickte auf das Wasser. „Der Krieg ist nicht vorbei. Es werden noch schreckliche Dinge passieren, weit weg von hier."
„Woher willst du das wissen?"
„Aus meinen Träumen", erwiderte Perry.
Eine Wolkenbank schob sich vor die Sonne. Wind kam auf, kräuselte die Wasseroberfläche des kleinen Fischteichs und wirbelte trockene Blätter durch die Luft.
Karl fröstelte, und er kauerte sich unwillkürlich enger zusammen. „Unsinn", sagte er mit gespielter Heiterkeit. Er versetzte dem Jungen einen Klaps. „Nun geh hinauf und hol dir deine Stullen."
Perry erhob sich und kletterte das Ufer hinauf. Er war groß und schlank, fast mager.
Kein Wunder, dachte Karl, daß der Bursche von schlechten Träumen geplagt wird, wenn er all diesen Unsinn über Weltraumreisen und ferne Welten liest.
Er sah, daß der Neffe sich in Richtung des Gehöfts entfernte. In diesem Augenblick entluden sich die atmosphärischen Spannungen in einem grellen, quer über das Land zuckenden Blitz, dem heftiges Donnergrollen folgte.
Unwillkürlich hatte. Karl die Augen geschlossen. Als er sie wieder öffnete, war der Junge verschwunden. Ungläubig schaute Karl sich um. Perry konnte nicht so schnell gelaufen sein, daß er bereits im. Innern des Hauses angelangt war. Zwischen dem Teich und dem Gebäudetrakt gab es auch keinerlei Versteckmöglichkeiten.
Regen prasselte auf Karl herab und durchnäßte ihn innerhalb von Sekunden. Ein seltsames. Gefühl beschlich ihn, das Gefühl, auf diesen Platz gebannt und nicht mehr in der Lage zu sein, auch nur einen einzigen Schritt zu machen. Seine Furcht, dieser Eindruck könnte sich bestätigen, war so groß, daß er tatsächlich stehen blieb, um nicht mit einer ungeheuerlichen Realität konfrontiert zu werden. Drüben im Haus gingen die Lichter an, und hinter den Vorhängen der Küche sah Karl seine Frau hantieren. Es schien, als sei die Umgebung auseinandergebrochen - in eine Szenerie der Wirklichkeit und in einen Alptraum.
Sollte es jemals vorübergehen, dachte Karl verzweifelt, Werde ich mit niemand darüber reden können.
GRAFFITI
Sein Name ist J. Walker.
Er sitzt in einem breiten Ledersessel hinter einem marmorgetäfelten Schreibtisch und beobachtet seinen Sekretär, der aus einer Kristallkaraffe Wein in die funkelnden Pokale der beiden Besucher gießt. „Lassen Sie uns auf das Geschäft anstoßen", sagt J. Walker.
Seine Zufriedenheit ist offensichtlich. Er hat den beiden Besuchern gerade dreitausend Maschinenpistolen mit dazugehörender Munition, zwanzig Flammenwerfer und zwölf Raketenwerfer verkauft.
Die beiden Besucher zögern, ihre Pokale zu ergreifen. „Wir haben den begründeten Verdacht, daß Sie auch an die Gegenseite liefern", sagt einer von ihnen. J. Walkers Gesicht verliert seinen verbindlichen Ausdruck. „Ich pflege nicht über meine Geschäftspartner zu sprechen", sagt er kühl. „Die Regierungen der mit Ihrer Gruppe sympathisierenden Staaten liefern keine Waffen in Spannungsgebiete. Sie sollten also froh sein, daß ich in diese Lücke springe."
„Sie wissen, daß wir für eine gerechte Sache kämpfen", sagt der zweite Besucher. J. Walker gestattet sich ein Lächeln. „Alle meine, Kunden kämpfen für eine gerechte Sache", entgegnet er, mit schwer zu überhörendem Spott. „Denken Sie manchmal daran, wozu die Waffen, die Sie verkaufen, eingesetzt werden?" fragt der erste Besucher. „ Wenn Sie so ein verdammter Moralist sind, warum kommen Sie dann zu mir?" fragt J.
Walker gelangweilt. Er kennt diese Art von Diskussionen, und er ist ihrer müde.
Er hofft, bald genügend verdient zu haben, um sich zur Ruhe setzen zu können.
J. Walker ist ein Terraner.
5. Das Fenster zum Kosmos
Die Welt der Kinder ist eine Welt der Phantasie, der Wunder und der Abenteuer. In dieser Welt ist alles möglich. Sollten die
Weitere Kostenlose Bücher