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1.000 Euro für jeden

Titel: 1.000 Euro für jeden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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einen Schulbesuch zu ermöglichen, die Wasserversorgung zu verbessern und die Ausbreitung von Aids zu stoppen. Zum Vergleich: Die weltweiten Rüstungsausgaben lagen 2003 bei 879Mrd. US-Dollar.
    Während Deutschland einst Idee und Handlungsansätze seines Sozialstaatsmodells exportiert hat, bedarf es heute, wie wir schon anklingen ließen, eher des Imports von Ideen und Modellen nach Deutschland. Denn während wir hier, trotz lebendiger öffentlicher Diskussion, noch kein einziges praktisches Beispiel von Grundeinkommen haben, gibt es in anderen Ländern ermutigende Versuche von Regierungen, sich mit dem Gedanken von Grundeinkommen auseinander und ihn in praktische politische Schritte zu übersetzen.
    Vorläufer eines Grundeinkommens in Bangladesh und Sambia
    Die Vereinten Nationen hatten zur Jahrtausendwende Mikrofinanzierung als ein wichtiges Instrument zur Erreichung der Millenniumsziele (Halbierung der weltweiten Armut bis 2015) ausgemacht und deswegen das Jahr 2005 zum Jahr der Mikrokredite ausgerufen. Bei Mikrokrediten geht es nicht wie bei anderen Darlehensformen darum, durch verzinste Rückzahlung Profit zu erwirtschaften, sondern darum, Menschen das Startkapital für eine Existenzsicherung zu geben. Diejenigen, die Kredite brauchen, haben in der Regel nichts als ihre Arbeitskraft und eine Idee zu bieten, ohne jede Vermögenssicherheit. Sie gelten deshalb als nicht kreditwürdig, Banken ist ein Investment in sie zu riskant. Mikrokredite sichern nun genau solche Risiken ab, indem sie zum Beispiel mehrere Kreditnehmer zu einer Genossenschaft zusammenführen, in der diese sich wechselseitig unterstützen können und dafür ein gewisses Maß an sozialer Kontrolle aufbauen: Wer nicht pünktlich seine Raten bezahlt, verliert vor den anderen Genossenschaftsmitgliedern sein Gesicht.
    Der Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus, einer der Initiatoren der Mikrofinanzidee, gründete 1983 in Bangladesh die Grameen Bank, die Menschen ohne Einkommenssicherheit Kleinkredite ermöglicht. Er entwickelte ein System, in dem sich die Kreditnehmer – zu 97 Prozent Frauen – aufgrund persönlicher Bindungen zur Rückzahlung verpflichtet fühlten. Voraussetzung für die Kredite war, dass sich in den Dörfern kleine Gruppen zusammenschlossen, die von Bankangestellten geschult wurden und füreinander bürgten. Und sie wurden Miteigentümerinnen der Bank – diese befindet sich heute zu 94 Prozent im Besitz der über sieben Millionen meist weiblichen Kreditnehmer. Im Ergebnis erreichte die Bank eine Rückzahlquote von 98 Prozent. Dieses Ergebnis erreicht keine andere Bank der Welt. 2006 erhielt die Organisation, der Yunus angehört, für diese Praxis der Geldvergabe den Friedensnobelpreis. Die Grundlage ihres Handelns, das Vertrauen, hatte spürbar zur Verringerung der Armut geführt, weil es Eigeninitiative, Berufstätigkeit und Gemeinsinn erhöhte.
    Die immensen Erfolge der »Social Cash Transfers« genannten Kredite stellen nicht nur die Methoden herkömmlicher Entwicklungspolitik in Frage, sondern auch die Methoden der Geldvergabe an Personen ohne Einkommenssicherheit hierzulande, ob von Arbeitsagenturen oder Geldinstituten. Staatliches Hartz IV und die Kreditvergabe von Banken werden von einer Misstrauenskultur beherrscht. Demgegenüber basieren Mikrokredite wie Grundeinkommen auf einer Vertrauenskultur.
    Die Erfahrungen der Grameen Bank motivierten die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in einem lichten Moment, in Sambia 2005 ein Sozialhilfe-Projekt zu starten, das auf dem Grundprinzip der Direktzahlung basiert und damit die Idee des Empowerments in die Tat umsetzt. In der ärmsten Region des Landes, in der Provinz Kalomo, die schwer von Aids gezeichnet ist, werden Familien finanziert, in denen es keine Eltern und erwachsene Geschwister mehr gibt. In der Regel heißt das: Großeltern mit Kindern, deren unmittelbare Angehörige dem tödlichen HIV-Virus zum Opfer gefallen sind. Das Geld wurde ohne jede weitere Bedingung ausgezahlt. Mit solchem Erfolg, dass die Zahlungen zumindestunter der letzten Regierung aufs ganze Land ausgeweitet werden sollten. Laut Dagmar Paternoga von Attac führt diese bedingungslose Zahlung »dazu, dass die Menschen mehr investierten, die Unterernährung zurückgeht und die Kinder wieder zur Schule gehen«. Wohingegen Missbrauch und Motivationslosigkeit nicht zu beobachten gewesen seien. Das Grundeinkommen setzte ausschließlich Kräfte frei. Mittlerweile hat sich die GTZ leider

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