1000 Wünsche hast du frei: Wo Träume wahr werden (German Edition)
erwachsen geworden, zuerst auf der Straße, wo er Entbehrungen kennen gelernt hatte, später an Ted Houstons Seite, durch den er das Handwerk des Journalismus gelernt hatte. Er hatte gelernt, wie man selbst dem Teufel Informationen entlockte oder an private Unterlagen gelangte. Von der Straße bis zu vornehmen Banketts kannte Doug alles.
Doch ein Leben wie Juliettes konnte er sich nicht vorstellen. Ihm war nicht klar gewesen, wie viel einem Menschen entging, der so behütet aufwuchs wie sie. Zu seiner Überraschung war er froh, dass er ihre schmerzlichen Erinnerungen mit neuen, erfreulicheren Erfahrungen vertrieb. Erinnerungen, an denen er Schuld trug. Er wünschte nur, es fiele ihm nicht so schwer, die Hände von Juliette zu lassen. Ihm wurde schon heiß, wenn er sie nur ansah.
Schließlich legte sie die Serviette beiseite und gähnte hinter dezent vorgehaltener Hand. “Entschuldigen Sie. Ich schwöre, es liegt nicht an Ihnen.”
“Es liegt an der Reise. Ich bin überrascht, dass Sie so lange durchgehalten haben. Möchten Sie sich noch die klägliche Interpretation der Beach Boys anhören oder lieber ins Bett gehen?” Doug war nicht sicher, was er hoffte, wie ihre Wahl ausfallen würde. Aber eine Nacht lang seine Strategie neu überdenken zu können wäre keine schlechte Sache.
Juliette seufzte. “So ungern ich das auch sage, ich glaube, es wäre das Beste für mich, für heute Schluss zu machen.”
Enttäuschung und Erleichterung hielten sich die Waage. “Ich verstehe.”
Nachdem sie ihr Pappgeschirr und den Müll weggeworfen hatten, meinte Juliette: “Ich habe den Abend wirklich sehr genossen.”
“Ich auch. Aber er ist erst zu Ende, wenn ich Sie bis zu Ihrer Hütte gebracht habe.”
“Das brauchen Sie nicht. Aber ich würde mich freuen, wenn Sie es tun.”
Und er würde gern ins kalte Meer springen. Während er Juliette zu ihrer Hütte begleitete, kam er sich wie ein Teenager bei seinem ersten Date vor, nicht wie ein erfahrener Reporter, der es auf eine Story abgesehen hatte. Aber Rom war auch nicht an einem Tag erbaut worden, und ebenso wenig würde er heute Abend bekommen, was er brauchte.
“Da wären wir.” Juliette drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür, die Hände hinter sich verschränkt.
Doug streichelte ihre Wange und wickelte sich eine ihrer Locken um den Finger. Ihr Haar war so seidig, wie er vermutet hatte, und ihre Haut fühlte sich so zart an wie ein Pfirsich.
Behutsam zog Doug Juliette an sich. Würde der Gutenachtkuss, der ihm vorschwebte, außer Kontrolle geraten? Nach wie vor schwor er sich, dass Sex nicht in Frage kam – nicht, solange er Juliette als Informationsquelle betrachtete. Er war Profi und hatte seine Prinzipien
Doch sie jetzt zu küssen hatte nichts mit seiner Story zu tun, sondern ausschließlich mit seiner Begierde. Er beugte sich vor, bis ihre Lippen sich berührten. Ihr Mund war weich, aber fest. Sie erwiderte seinen Kuss, ohne zu zögern und mit einer Hingabe, die ihn erstaunte.
Ihre Zungen fanden sich zu einem erotischen Spiel, und Doug drängte Juliette gegen die Tür. Ihre Hände glitten seine Hüften hinauf, ihre Fingernägel gruben sich durch seine Kleidung in die Haut.
Einen kurzen Moment lang ließ er seinen Körper mit ihrem verschmelzen. Einen kurzen Moment lang ließ er sie fühlen, wie sehr sie ihn erregte. Dann wich er zurück und unterbrach den Kuss, obwohl es ihm sehr schwer fiel. Er legte seine Stirn an ihre und wartete darauf, dass sich sein Herzschlag wieder beruhigte.
“Du bist gut”, flüsterte Juliette.
Doug musste unwillkürlich lachen. “Du bist auch nicht schlecht.” Er hob den Kopf und sah ihr in die Augen.
Sie fuhr ihm mit dem Finger über die Lippen. Ein prickelnder Schauer durchlief ihn. “Das nehme ich als Kompliment.”
“Es war auch als Kompliment gemeint.” Seine Lippen brannten noch von ihrem Kuss, und sein Kopf war voller widerstreitender Gedanken. “Du solltest jetzt schlafen gehen.” Und er sollte sich zurückziehen und sammeln.
Er nahm ihr den Schlüssel aus der Hand und öffnete die Tür. Doch als Juliette an ihm vorbeiging und ihm ein “Gute Nacht” ins Ohr flüsterte, blieb Doug draußen stehen.
Er presste die Lippen zusammen, als sie die Tür hinter sich schloss. “Verdammt.” Er brauchte eine neue Strategie, und zwar dringend. Andernfalls bestand die Gefahr, dass er den Kopf verlor und völlig vergaß, wie wichtig die Informationen für ihn waren, die er von Juliette
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