1000 Wünsche hast du frei: Wo Träume wahr werden (German Edition)
in einem weiten zitronengelben Rock und einer Bluse. Offenbar war sie nervös, da sie ihre Hände knetete. Es gelang ihr einfach nicht, ihre Gefühle zu verbergen, und das liebte er an ihr.
Er winkte sie herein. Sie trat ein und zog die Schiebetür hinter sich zu. “Hallo.”
“Selber hallo.” Er stand vom Bett auf und fragte sich, ob dieses Timing vom Schicksal vorherbestimmt war. Denn dadurch war er gezwungen, sich seinen Gefühlen zu stellen.
“Doug? Was ist los mit dir? Du siehst mich an, als hättest du mich noch nie zuvor gesehen.”
Eine passende Umschreibung. Juliette konnte seine Gedanken viel zu gut lesen. Er musste diese Empfindungen unbedingt verdrängen und sich darauf konzentrieren, was Doug, der Reporter, brauchte.
Als wenn ihm das gelingen würde. Es war unmöglich, seinem Vorsatz treu zu bleiben und Abstand zu ihr zu halten – denn diesen Vorsatz hatte er vor einer Ewigkeit gefasst. Vor seiner erschütternden Erkenntnis. Und mit jeder Sekunde wuchs seine Gewissheit: Er hatte sich in Juliette Stanton verliebt. Damit hatte sich die Lage drastisch verändert. Er brauchte zwar nach wie vor die Informationen, die nur sie ihm geben konnte, doch war ihm inzwischen absolut klar, dass er Juliettes Belange über seine stellen würde. Denn er liebte sie.
Er umfasste ihren Arm. “Willkommen. Es ist nicht so groß wie deine Hütte, aber es reicht.”
Sie schaute sich um, betrachtete die dunklen Möbel, den Holzfußboden, die beigefarbenen Vorhänge und lächelte. “Es passt zu dir. Da fragt man sich, ob Merrilee nicht nur die Fantasien ihrer Gäste erfüllt, sondern ihnen auch die zu ihnen passende Unterkunft zuteilt.”
Doug lachte, obwohl er sich mit seinen Geheimnissen und Lügen, die zwischen ihnen standen, keineswegs unbeschwert fühlte, und der Erkenntnis, was sein wahrer Wunschtraum war – Juliette. Er dachte nicht darüber nach, was das für seine Story und seine berufliche Zukunft bedeutete, denn er wusste, dass er darauf keine Antwort hatte. “Was führt dich hierher zu mir?” fragte er stattdessen.
Sie biss sich auf die Unterlippe. “Ich muss mit dir reden.”
“Das klingt beunruhigend.”
“Das ist es eigentlich nicht. Aber du musst Nachsicht mit mir haben.” Sie ging im Zimmer auf und ab, während Doug geduldig wartete und ihr Zeit ließ. Schließlich setzte sie sich auf sein Bett und zog die Knie an. “Ich hatte vor, dies auf die verführerische Art zu machen. Aber ich stelle fest, dass ich das nicht kann.”
Ihre schlichte Bluse war nur so weit offen, dass gerade mal ein bisschen Spitze hervorblitzte, und doch war das ein äußerst verführerischer Anblick für ihn. Diese Frau konnte von Kopf bis Fuß eingehüllt sein, und trotzdem würde ihr Anblick ihn erregen. Aber anscheinend hatte sie jetzt etwas anderes im Sinn, als ihn herauszufordern. “Was denn?”
“Nun, was ist intimer als Sex?” fragte sie.
Er verschluckte sich fast, als er das Wort aus ihrem Mund hörte. “Ich bin mir nicht sicher. Sag du es mir.”
“Wahrheiten. Geheimnisse. Private Offenbarungen. Sobald Menschen sich solche Dinge anvertraut haben, teilen sie etwas Tieferes und Bedeutungsvolleres miteinander als bei einer körperlichen Vereinigung. Du hast mir dieses kostbare Geschenk bereits gemacht, indem du mir von deiner Vergangenheit erzählt hast.”
Er nickte, unfähig zu sprechen. Er hatte ihr einiges erzählt, aber längst nicht alles. “Sprich weiter.”
“Ich möchte mich dafür revanchieren.” Juliette zögerte einen Moment, doch dann nahm sie all ihren Mut zusammen und fuhr fort: “Ich habe Geheimnisse, die niemand außer meiner Zwillingsschwester kennt, weil es niemanden gab, dem ich traute. Bis jetzt. Dir vertraue ich. Denn du hast meine Bedürfnisse über deine gestellt und mir das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein.”
“Weil du das bist”, bekräftigte Doug.
“Dank dir glaube ich das. Aber für den Fall, dass du dich fragst, wieso ich dir das plötzlich anvertraue – es hat nicht nur damit zu tun, dass ich dir näher kommen möchte. Ich brauche außerdem deinen Rat. Denn was ich dir erzählen werde, kann Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen haben.”
Doug räusperte sich. “Ich muss gestehen, dass du meine Neugier geweckt hast.” Dabei ahnte sie nicht, dass die Menschen, auf deren Leben es die größte Auswirkung haben würde, hier zusammen in diesem Zimmer saßen.
Doug, der Reporter, stand kurz davor, die Informationen zu bekommen, die er brauchte. Und
Weitere Kostenlose Bücher