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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der in den Ort hinunterführte.
    Sie würden Lauder hinter sich lassen und nach Norden fahren, der Küste und der großen Stadt Edinburgh entgegen.
    Sinclair schaute sich aufmerksam um, während der Range Rover im Schrittempo dahinrollte.
    Längst lag das helle Licht hinter ihnen. Es war wirklich sehr dunkel geworden in dieser Nacht, und so glich diese Fahrt einer Reise durch den Tunnel.
    Die beiden sprachen nicht miteinander, weil Worte sie nur ablenkten. Sie schauten starr nach vorn, wo das jetzt eingeschaltete Fernlicht eine noch größere Lücke riß.
    In der Umgebung bewegte sich nichts. Der Wind war eingeschlafen. Es trieben auch keine Nebelschleier durch die Gegend, aber der Himmel lag nicht blank über ihnen. Er war von einer dichten Wolkenschicht bedeckt.
    »Wenn wir in Edinburgh sind, werde ich versuchen, John zu erreichen«, sagte Horace F. und nickte dabei.
    »Wir hätten es vor der Abfahrt tun sollen.«
    »Ja, ich weiß, aber ich war zu durcheinander. Ich wüßte auch nicht, wie John uns helfen sollte.«
    »Das weißt du später auch nicht.«
    »Richtig, Mary, aber da habe ich mehr das Gefühl, in Sicherheit zu sein, wenn du verstehst.«
    »Klar, irgendwie schon.«
    Sie hatten das Ende der Straße erreicht. Der steinige Bodenbelag wurde von einer glatten, etwas feucht schimmernden Asphaltdecke abgelöst.
    Sinclair dachte daran, wie oft er diesen Weg schon gefahren war, aber selten so langsam wie in dieser Nacht. Sie kamen sich vor wie Fremde, denn seine Frau mußte die ähnlichen Gefühle haben. Auch sie schaute an der Einmündung nach rechts und links. Dann nickte sie und sagte: »Es ist frei, du kannst fahren.«
    »Gut.«
    »Welchen Weg willst du nehmen?«
    »Wir fahren am Ortskern vorbei. Hinter dem Friedhof erreichen wir die Straße nach Edinburgh.«
    Mary räusperte sich. »Am Friedhof fahren wir vorbei?«
    »Ja. Warum nicht? Hast du Angst?«
    Sie lächelte verbissen. »Nein, das wohl nicht, denn Tote können uns nichts tun. Es sind keine Schatten mit kalten Totenaugen.«
    »Eben.«
    »Trotzdem finde ich es nicht gerade angenehm, dort entlangzufahren.«
    »Entscheide dich, Mary. Sollen wir den normalen Weg nehmen und durch Lauder fahren?«
    »Nein, nein, ist schon gut. Es war nur ein Gedanke. Du weißt selbst, daß wir kaum normal reagieren.«
    Sinclair schwieg. Er konzentrierte sich auf das Fahren. Er wußte auch, daß er gleich nach rechts abbiegen mußte. Dort führte die schmale Straße auf den Friedhof zu.
    Bisher war ihnen kein Wagen entgegengekommen. Es hatte sie auch niemand überholt. Sie befanden sich allein auf weiter Flur, und auf der schmalen Friedhofsstraße würde sich erst recht niemand aufhalten. Davon gingen sie aus.
    Sie bogen ab. Der Wagen holperte über eine schmale Querrinne hinweg. Fernlicht riß die Schwärze auf.
    Bisher war nichts passiert. Beide konnten nur hoffen, daß es so blieb und sich das Grauen auf ihr Haus konzentriert hatte.
    Ein Irrtum, wie sie sehr bald feststellen mußten. Vielleicht war es aber auch nur ein Zufall, daß das Auge auf einmal da war. Ganz in der Nähe.
    Horace entdeckte es durch einen Blick in den Innenspiegel. Genau in der Mitte zeichnete sich der kalte Kreis ab. Dieser Anblick trieb ihm das Blut in die Stirn, erschreckte ihn aber gleichzeitig so, daß er den Motor abwürgte. Er und seine Frau wurden durchgeschüttelt, bis das Auto endlich stand.
    Sinclair atmete tief aus. Plötzlich lag wieder der kalte Schweiß auf seiner Stirn.
    »Was ist?« fragte Mary.
    Sinclair atmete durch. Er schaute wieder in den Innenspiegel. Da war nichts zu sehen.
    Mary hatte seinen Blick bemerkt.
    »He, was war denn? Warum fährst du nicht weiter?«
    Er hob die Schultern. »Da ist was gewesen, glaube ich. Aber jetzt ist es weg.«
    »Wo?«
    Sinclair schluckte. »Im Spiegel«, flüsterte er. »Im Innenspiegel habe ich es entdeckt.«
    Seine Frau schaltete schnell. »Das Auge?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    Mary schloß für einen Moment die Augen. »Ich habe nichts gesehen, Horace, aber wenn du das sagst, dann…«
    »Es war da.«
    »Und jetzt?«
    Starr schaute er nach vorn, ebenso ängstlich wie Mary. Er hatte sich gewünscht, daß sich die Augen oder das Auge auf das Haus konzentrierte, aber er hatte Lehrgeld zahlen müssen. Dieses unheimliche Ding verfolgte sie auch weiterhin, und jetzt fragte er sich, wie sie es wieder loswerden konnten.
    Sie hatten zwischen der Straße und der Friedhofsmauer angehalten. Der Friedhof lag etwas erhöht. Auf ihm wuchsen Bäume und

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