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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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da war, fraßen sie die Früchte, die Blätter, schließlich sogar die Rinde der Bäume. Sie stiegen bis weit in die Kronen hinauf, und die Bäume zerbrachen unter dem Gewicht von Hunderten von Chircools."
    Er sah die entsetzten Blicke der Jäger und nickte bedrückt.
    „Man kann es sich nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst gesehen hat", murmelte er. „Seltsamerweise zogen sie an uns vorbei. Nur wenige verirrten sich in die Nähe der Hüt-ten - wenige im Vergleich zu dem, was da draußen vorbeimarschierte, aber uns reichte es immer noch. Zehn Tage und Nächte hindurch hielten wir Wache, und wir mußten rund dreitausend Chircools in dieser Zeit töten. Vierzig Betschiden wurden von den Bestien so schwer verletzt, daß sie starben. Wir waren gezwungen, die Bestien in die Schlucht zu werfen, weil es keinen anderen Weg mehr gab, ihre Kadaver aus dem Dorf zu schaffen. Der Vater dieses Narren da drüben hätte sich fast aus Protest ebenfalls hinuntergestürzt, weil er verhindern wollte, daß Chircools und Betschiden gemeinsam dort unten lagen. Ei-nen halben Tag lang lagen die Kadaver draußen auf dem Weg, nur von einer Schlamm-schicht bedeckt, dann fing Jorna Breiskoll den alten St. Vain mit einer Schlinge vom Rand der Schlucht weg, und wir konnten endlich unsere Arbeit tun. Der halbe Tag alleine koste-te uns zehn Menschenleben."
    „Wo sind die Chircools geblieben?" fragte Mallagan leise.
    „Sie sind weitergezogen. Nach den zehn Tagen war der Spuk vorbei. Wir fanden nur noch ein paar Nachzügler, meistens kranke Tiere. Und darunter waren auch ein paar Weibchen. Doc Mallagan, dein Ur-Ur-Großvater, hat sie auseinandergenommen. Sie hat-ten aufgequollene Bäuche, und ihre Augen waren verfärbt - er hoffte, herausfinden zu können, welches Gift die verdammten Biester in einen solchen Zustand versetzte.
    Aber es war kein Gift. Jedes der Weibchen trug Tausende von winzigen Eiern mit sich herum."
    „Wir haben niemals junge Chircools gesehen", sagte Scoutie verwirrt. „Jedenfalls keine Babys, bestenfalls Tiere, die ein noch stärkeres Gebiß als die anderen hatten und deren Ohren an den Rändern noch nicht zerfetzt waren."
    „Auch das sind keine Jungen", behauptete Doc Ming düster. „Einzelne Exemplare halten sich einfach länger als die anderen."
    „Der Anführer der Rotte, die Jörg angriff, war ein solches Tier", sagte Brether Faddon leise.
    „Das dachte ich mir. Nun, wir werden noch ausführlich darüber reden, aber zuerst müs-sen wir uns wohl um unseren Kapitän kümmern. Hör mir zu, St. Vain! Die Krankheit, von der diese beiden Jungen befallen sind, hat nicht das geringste mit dem zu tun, was einige Jäger sagen, und von dem wir alle wissen, daß es die Wahrheit ist."
    „Woher kommt die Krankheit dann?" wollte St. Vain wütend wissen.
    Doc Ming zuckte die Schultern.
    „Ich weiß es nicht."
    „Ist es nötig, sie so zu behandeln?" fragte Scoutie bedrückt. „Könnte man ihnen nicht wenigstens erlauben, sich hinzusetzen?"
    „Wenn es Betschiden wären, die das Dorf nicht verlassen", antwortete der Heiler nachdenklich, „dann hätte ich nichts dagegen einzuwenden. Aber das da sind schließlich Jun-gen, die sich auf ein Leben im Dschungel vorbereitet haben. Sie sind stark und geschickt, vor allen Dingen gelenkig. Wenn wir sie in sitzender Stellung an die Stämme fesseln woll-ten, müßten wir sie so fest anbinden, daß es ihnen die Adern abschnürt, oder sie würden über kurz oder lang die Schnüre dehnen und lockern."
    „Sie werden schon nichts anstellen", meinte Scoutie.
    Doc Ming sah sie nachdenklich an.
    „Der letzte Fall liegt schon so weit zurück, daß du dich wahrscheinlich nicht mehr genau daran erinnerst", bemerkte er. „Von den beiden droht niemandem Gefahr. Aber sie wer-den sich umbringen, wenn sie sich bewegen können."
    „Wie sollten sie das tun? Man kann sie doch so einsperren, daß sie keine Gelegenheit dazu finden."
    Doc Ming seufzte.
    „Hast du die Berichte denn niemals gehört?" fragte er geduldig.
    „Doch!" erwiderte sie trotzig. „Aber ich kann nicht glauben, daß das alles wahr ist. Ich kenne Djin zu gut. So etwas könnte ihm niemals passieren."
    „Ich kann ihn nicht losbinden, nur um dir das Gegenteil zu beweisen. Scoutie, diese bei-den Jungen haben gräßliche Angst. Sie haben das Gefühl für das Gewicht ihres Körpers verloren, und sie scheinen nicht mehr zu spüren, daß der Boden unter ihren Füßen sie festhält. Sie glauben, davonfliegen zu müssen, als würde

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