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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mühelos mit einem halben Dutzend von ihnen aufnehmen können.
    Aber Mallagan dachte an Jörg, der so schnell wie möglich Ruhe bekommen sollte, und er gab seinen Freunden mit einem unauffälligen Zeichen zu verstehen, daß sie einstweilen alles unterlassen sollten, was die Betschiden hätte provozieren können.
    Erst als St. Vain an der „Kommandozentrale" vorbeiging, begann Surfo Mallagan zu ah-nen, daß etwas wirklich Schlimmes vorgefallen war. Scoutie schob sich näher an ihn her-an.
    „Gib mir Lerana", flüsterte sie.
    Mallagan zögerte nicht lange. Scoutie wußte nicht nur ihr Messer, sondern auch ihre Fäuste zu gebrauchen, und abgesehen davon, daß ihre beiden Jagdgefährten ihr, wenn die Umstände es zuließen, aus purer Galanterie Unannehmlichkeiten zu ersparen trachte-ten, wären sie niemals auf die Idee gekommen, das Mädchen ohne zwingenden Grund aus einem Kampf herauszuhalten. Aber Mallagan hatte die größere Reichweite, und er war nicht zuletzt der Anführer der Dreiergruppe.
    Als er Lerana nicht mehr zu tragen brauchte, nutzte er die Gelegenheit, um sich und den beiden anderen auf unauffällige Weise ein wenig Luft zu verschaffen. Er brauchte nicht viel zu tun. Wenn er nur nahe genug an die Betschiden herankam, wichen sie ganz von selbst vor ihm zurück. Er wirkte bedrohlich auf sie, und das lag nicht nur an seiner stäm-migen Gestalt und seinen breiten Schultern, sondern auch daran, daß die Natur ihm eine Buhrlo-Narbe beschert hatte, die an ungewöhnlicher Stelle saß. Jeder Betschide besaß mindestens eine solche Narbe, und Mallagan hatte deren drei, aber eine davon saß ihm auf der Stirn und reichte bis auf den Schädel hinauf. Die glasige Verdickung war unbe-haart und ließ den Jäger in den Augen vieler Betschiden unheimlich aussehen.
    Es ging weiter die schmale, schlammige Gasse zwischen den Hütten entlang, und die Jäger rechneten bereits damit, daß man sie zwingen wollte, Lerana ohne die übliche Zeremonie auf die Gleitfläche zu legen. Aber dann hielt St. Vain doch an, direkt vor der Tür jenes Schuppens, der die Grenze zum „Hangar" bildete, wie der Kapitän und seine Anhänger das Gelände direkt an der Schlucht nannten.
    „Tretet zurück!" befahl St. Vain seinen Anhängern. Sie gehorchten nur widerwillig und warfen den Jägern drohende Blicke zu.
    St. Vain öffnete die Tür, und sie sahen die schwarz eingefärbten Häute, die im Innern der Hütte einen Vorhang bildeten, der kein Licht hindurchdringen ließ. Da wußten sie, was geschehen war, und die einzige, bange Frage, die sich jetzt noch erhob, lautete, wen es getroffen hatte.
    Djin, dachte Mallagan niedergeschlagen. Es kann nur der Junge sein.
    Aber gleichzeitig war ihm bewußt, daß damit St. Vains seltsames Betragen noch längst nicht erklärt war.
    Sie folgten dem Kapitän in die finstere Hütte, und St. Vain befahl Scoutie, die Tür zu schließen, bevor er die Häute zurückschlug. Der Kapitän trat mit raschen Schritten in den Innenraum hinein, die Jäger aber blieben fassungslos vor Entsetzen stehen.
    Das Dach der Hütte wurde von zwei dicken, roh behauenen Baumstämmen gestützt, und an jedem dieser Stämme war ein Betschide festgebunden. Sie zerrten wild an ihren Fesseln, und wegen der Knebel in ihren Mündern und ihrer verzerrten Gesichter konnte man sie auf den ersten Blick kaum erkennen, aber Mallagan sah sofort, daß der eine der beiden tatsächlich Djin war. Der andere aber - das war Lars O'Marn, ein Urenkel des Kapi-täns und dessen besonderer Liebling, obwohl der Junge zu St. Vains Leidwesen von frü-her Kindheit an hatte erkennen lassen, daß er zu denen gehören würde, die hinausgehen konnten in den Dschungel von Chircool, um dort zu jagen oder zu kämpfen.
    „Das ist euer Werk!" sagte St. Vain, und in seiner Stimme lag so viel Haß, daß Mallagan einen Schauder auf seinem Rücken fühlte.
     
    3.
     
    Von draußen drang das Gemurmel der Betschiden herein, wurde plötzlich lauter und riß ab, als die Tür krachend aufgestoßen wurde. St. Vain wirbelte herum. Licht fiel in die Hüt-te, und die beiden Jungen bäumten sich in ihren Fesseln auf und stießen dumpfe Laute der Angst hervor. Der Betschide, der hereingestürmt war, beeilte sich, die Tür wieder zu schließen, dann baute er sich vor St. Vain auf. Die Jäger sahen sich vielsagend an.
    „Was geht hier vor?" fragte Doc Ming wütend. „Warum bringst du diese Jäger hierher?
    Ich habe verboten, daß irgend jemand die Hütte betritt. Das Verbot gilt auch

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