1001 - Die Jäger von Chircool
Chircool sie abstoßen und hin-aus zu den Sternen schleudern. Ihre Furcht ist so groß, daß sie sich mit Händen und Fü-ßen im Boden verkrallen würden, wären sie nicht dort festgebunden.
Aber auch das hilft ihnen nicht, und darum werden sie, falls sie freikommen, auch noch die Zähne zu Hilfe nehmen und das Gesicht auf den Boden pressen, so fest, daß sie ersticken müssen."
Scoutie setzte erneut zu einer Frage an, aber Mallagan gab ihr ein Zeichen, und sie schwieg.
„Wirst du sie heilen können?" fragte er Doc Ming.
„Das weiß ich nicht. Bisher ist es erst zweimal gelungen, diese Krankheit zu besiegen.
Man kann nicht viel für die beiden tun. Das Wichtigste ist jetzt, sie das Licht der Sonne nicht sehen zu lassen. Auch der Anblick des Himmels scheint ihre Angst zu verstärken.
Am ruhigsten sind sie immer noch in einem geschlossenen, abgedunkelten Raum wie diesem hier. Ich werde versuchen, sie am Leben zu erhalten. Es wird schwer sein, aber mit jedem Tag, der vergeht, kommen wir ihrer Rettung näher. Ganz normal werden sie allerdings nie mehr werden."
„Vielleicht doch", sagte St. Vain plötzlich. „Wenn der Alte vom Berg eingreift, haben sie eine Chance. Caret ist von ihm geheilt worden."
Die anderen sahen sich schweigend an.
„Der Alte vom Berg", murmelte Doc Ming und wischte ärgerlich mit der Hand durch die Luft. „Wenn es ihn wirklich gibt, dann hat er vermutlich mehr zu tun, als sich um zwei kranke Jungen zu kümmern. Und jetzt verschwindet von hier, du auch, St. Vain!"
Sie fügten sich den Anordnungen des Heilers. Einem alten Gesetz zufolge, war nicht einmal der Kapitän berechtigt, einem Heiler Befehle zu erteilen. Es gab zu diesem Zeitpunkt insgesamt fünf Heiler im „Schiff". Zwei davon waren noch Schüler Doc Mings, die beiden anderen unterstanden ihm und trugen noch ihre vollen Namen. Erst wenn Ming den Weg aller sterblichen Kreaturen ging, würde einer von ihnen sich „Doc" nennen.
„Eine Frage noch", sagte Mallagan, bevor sie gemeinsam mit dem Heiler die Hütte verließen. „Wann und wo wurde Djin von der Krankheit befallen?"
„Das weiß höchstens Jörg genau", sagte der Heiler ernst. „Er brachte den Jungen ins Dorf. Djin war bewußtlos, darüber hinaus halb ertrunken, und er hatte Bißwunden, die von Chircools stammen dürften. Bringt Jörg zu mir, und ich werde sehen, was ich für ihn tun kann. Wenn er wieder zu sich kommt, wird er uns vielleicht erzählen, was geschehen ist."
„Und wenn er dann auch diese Krankheit hat?" fragte St. Vain herausfordernd.
„Dann ist auch das noch kein Beweis dafür, daß deine Vermutungen den Kern der Wahrheit treffen!" erklärte Doc Ming streng. „Wenn nämlich allein die Kenntnis davon, daß wir uns auf einem Planeten befinden, die Krankheit auslösen könnte, dann wären wir Bet-schiden längst ausgestorben. Nicht zuletzt du selbst hättest ihr vor Jahren schon zum Op-fer fallen müssen."
„Ich glaube nicht daran, daß dies wirklich ein Planet ist", erwiderte St. Vain würdevoll.
„Ich sage es denen, die Jäger werden wollen, weil es meine Pflicht ist und weil es sich gezeigt hat, daß es für die Jäger gut ist, wenn sie an diesen Unsinn glauben. Sie leisten dann bessere Arbeit."
Doc Ming starrte den Kapitän überrascht an.
„Du bist ein Narr, St. Vain!" murmelte er schließlich. „Und ein Dummkopf dazu."
St. Vain lächelte hochmütig.
„Es wird sich noch zeigen, wer hier der größere Narr ist!" behauptete er, riß die Tür auf, winkte seinen Anhängern, die vor der Hütte ausgeharrt hatten, und eilte davon.
Doc Ming sah ihnen kopfschüttelnd nach.
„Kommt", sagte er zu den Jägern. „Kümmert euch nicht um ihn. Er ist der Kapitän, und darum hat er ein Recht darauf, sich auf seinen Dickschädel zu verlassen. Brether, ich glaube, du solltest zuerst Jörg in meine Hütte schaffen. Ich nehme an, ihr wolltet Lerana nicht auf diese gräßliche Rutschbahn gelangen lassen?"
„Wir werden sie begraben!" sagte Brether Faddon heftig.
„Dann solltet ihr, Scoutie und Surfo, damit anfangen, ehe St. Vain euch das Mädchen wegnimmt."
4.
Sie entledigten sich ihrer traurigen Pflicht, und da Brether Faddon zu ihnen stieß, sobald er Jörg Breiskoll bei Doc Ming abgeliefert hatte, wurden sie ziemlich schnell damit fertig.
„Hoffentlich holt St. Vain sie nicht wieder heraus", meinte Brether skeptisch.
„Das wagt er nicht", versicherte Mallagan. „Er würde die Mehrzahl der Jäger damit gegen sich
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