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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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deutete.
    Jörg schien ihn gar nicht zu hören.
    „Es war der Alte vom Berg!" stieß er hervor, und dann brach er zusammen.
    Diesmal waren sie nicht die ersten, die mit einer Beute ins Dorf zurückkehrten. Das wäre nicht so schlimm gewesen, aber sie brachten außerdem das tote Mädchen und den be-wußtlosen Jungen heim.
    Die Betschiden, die sich schwatzend und lachend vor der Bordküche drängten, verstummten und wichen zurück, als sie die drei Jäger sahen. Eine Gasse tat sich auf, durch die Surfo und seine Freunde hindurchschreiten konnten. Niemand stellte ihnen Fragen. In den Augen der Betschiden standen Furcht und Haß.
    Sie trugen ihre Beute in die Bordküche, und Surfo zog das Messer aus dem Gürtel und trennte je eine Keule von dem „Hirsch", dem „Schwein" und einem der „Hühner" ab. Um das tun zu können, mußte er Lerana auf den Boden legen. Die Blätter, die den Körper des Mädchens verhüllten, fielen teilweise zur Seite und gaben den Blick auf das, was sie ver-borgen hatten, frei. Jene Betschiden, die das Geschehen beobachteten, blickten hastig zur Seite.
    Brether Faddon ertrug das Schweigen nicht länger.
    „Ihr verdammten Narren könntet sie euch wenigstens ansehen!" rief er wütend. „Wacht doch endlich auf, hört auf, euch einzureden, daß ihr euch in einem Raumschiff befindet.
    Seht euch das Mädchen an, und macht euch klar, daß sie nicht das einzige Opfer sein wird, das es unter den jungen Jägern bis zur nächsten Regenzeit geben wird. Wenn ihr aufhören wolltet, in einer Traumwelt zu leben, dann wäre es nicht mehr nötig, Kinder solchen Gefahren auszusetzen."
    „Hör auf!" befahl Mallagan scharf. „Das hat doch keinen Sinn. Scoutie, nimm die Keulen."
    Sie verließen die Bordküche. Draußen stellte sich ihnen Claude St. Vain in den Weg.
    „Ich hoffe, ihr habt nicht die Absicht, Leranas Tod für eure absurden Ziele zu mißbrauchen!" sagte er laut.
    In diesem Augenblick war Surfo Mallagan froh, daß er gezwungen war, die Leiche des Mädchens festzuhalten. Hätte er die Hände freigehabt, dann hätte er sich auf den Kapitän gestürzt und ihn in aller Öffentlichkeit verprügelt, bis der Kapitän die Wahrheit laut heraus-schrie.
    Mallagan erschrak vor sich selbst.
    Nein, dachte er ernüchtert. So geht es nicht. Das ist total verkehrt.
    „Wir werden Lerana begraben", sagte er. „Und jetzt geh mir aus dem Weg. Wir müssen uns um den Jungen kümmern."
    „Nein!"
    Mallagan sah den Kapitän überrascht an.
    „Du wirst sie in den Hangar tragen!" fuhr St. Vain fort. „Noch heute, vor Beginn der Schlafperiode, wird Lerana den ewigen Frieden finden."
    „Das könnte dir so passen", zischte Brether Faddon. „Aber ich schwöre dir, daß du dieses Mädchen nicht in die Schlucht befördern wirst. Eher stürzt du selbst dort hinunter."
    Es war seltsam, daß St. Vain auf diese Drohung nicht reagierte. Er deutete auf Jörg.
    „Wird er sterben?"
    „Nein!" sagte Brether heftig. „Er hat einen Schock erlitten, das ist alles."
    „Du scheinst es nicht für gefährlich zu halten", stellte der Kapitän fest. „Ich sage dir, der Schock wird ihn töten."
    Surfo Mallagan kannte seinen Freund. Brether Faddon war ein hervorragender Jäger, und das bedeutete, daß er ein gehöriges Maß an Geduld aufzubringen imstande war.
    Aber im Umgang mit den Betschiden, die im Dorf lebten, verlor er nur zu leicht die Beherrschung.
    „Laß ihn reden", befahl er scharf. „Es ist doch das einzige, was er kann. Kommt!"
    „Ja!" rief St. Vain. „Kommt und seht euch an, was ihr angerichtet habt."
    Er drehte sich so heftig um, daß ihm fast der Fellumhang von den Schultern gefallen wä-re. Scoutie sah Mallagan fragend an, und er zuckte die Schultern.
    „Was willst du uns zeigen?" fragte er schroff.
    St. Vain antwortete nicht, sondern drehte sich um und schritt voran. Die Betschiden drängten sich näher und kreisten die drei Jäger regelrecht ein, als wollten sie sie zwingen, dem Kapitän zu folgen. Natürlich hätten sie sich zur Wehr setzen und eine etwaige Ausei-nandersetzung auch gewinnen können, denn die, mit denen sie es jetzt zu tun hatten, ge-hörten zu St. Vains getreuesten Anhängern, und das hieß, daß es sich um Menschen handelte, die größtenteils zeit ihres Lebens nicht aus dem „Schiff" herausgekommen wa-ren. Sie kannten keinen Kampf auf Leben und Tod, wie die Jäger ihn tagtäglich im Dschungel führen mußten. Da sie auch nur relativ wenig körperliche Arbeit leisteten, hätte jeder der Jäger es

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