1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
mehreren Stunden Dauer. Das beeinträchtigt dann auch schon nachhaltig das Familienleben. So bat meine Frau ihre Mutter, ihre Besuche merklich zu reduzieren – sie kam dann nur noch an fünf Tagen in der Woche.
Zum Jahreswechsel 2009 auf 2010 befand sich Gertraud mal wieder bei ihrem „Habibi“ in Algerien.
Am Vortag des Silvestertages bekamen wir einen „Liebesbrief“ von Gertrudes Hausbank. Meine Frau war nach dem Tod ihres Vaters gemäß der gesetzlichen Erbreihenfolge als Miteigentümerin im Grundbuch eingetragen.
Aufgrund der miserablen finanziellen Situation meiner Schwiegermutter wurde das Hypothekendarlehen nicht mehr bedient. Die Bank forderte meine Frau auf, einen Plan zur Rückzahlung der Schulden vorzulegen. Mir ist in dem Moment der Kragen geplatzt. Warum sollen wir für Gertrauds Schulden aufkommen?
Ihr Gehalt lief ja noch über eines unsere Konten – ergo: Wir haben einen Teil des Geldes erst einmal einbehalten, um ggf. die ersten Raten bedienen zu können. Natürlich haben wir uns zuvor anwaltlich beraten lassen.
Übrigens: Damit Schwiegermutter auch im Ausland leben kann, haben wir ihr Gehalt mittels Western Union nach Algerien überwiesen.
Nun haben wir ihr aber nur etwa die Hälfte des sonst üblichen Betrages überwiesen. Prompt bekamen wir einen Anruf, warum dem so sei. Wir erklärten ihr die Situation und sie erklärte sich einverstanden – wir waren erst einmal beruhigt.
Etwa eine Stunde nach diesem Telefonat erhielt meine Frau eine SMS. In dieser wurde sie von Gertraud wüst beschimpft. Es sei ihr Geld, wir würden unterschlagen und betrügen, was sie denn für eine Tochter sei usw.
Die Antwort von uns war kurz und knapp: Das Geld wird zur Tilgung ihrer Schulden eingesetzt – wir werden es nicht aus unserem Einkommen bezahlen. Funkstille.
Silvester 2009 – der Geburtstag meiner Frau – klingelte während des Frühstücks ihr Handy. An der Nummer war zu erkennen: Schwiegermutter. Aha – dachten wir – da sind also die Glückwünsche aus der Ferne – von wegen: Die SMS sagte im gebrochenen Deutsch aus, dass Schwiegermutter sehr krank und gerade noch rechtzeitig gefunden worden sei und sich jetzt in einem Krankenhaus befände. Wie Christen ihren Nächsten so etwas antun könnten –bla bla bla.
Was mich stutzig machte: Die SMS war zwar übersät mit Rechtschreibfehlern, grammatikalisch aber im Großen und Ganzen in Ordnung. Der Wahrheitsgehalt der SMS war aus mehreren tausend Kilometern Entfernung natürlich nicht so ohne weiteres zu überprüfen.
Also wurde die Deutsche Botschaft in Algier eingeschaltet und über die Umstände informiert. Um keine Zeit zu verlieren, haben wir die Deutsche Rettungsflugwacht in Kenntnis gesetzt. Diese sagten zu, einen Ambulanzjet vorzubereiten, sie bräuchten aber noch Details: Krankenhaus, Art der Krankheit, behandelnder Arzt etc. Wir sagten zu, diese Informationen sofort nachzuliefern, sobald die Botschaft uns zurückruft.
Einen Tag später, am Neujahrsmorgen 2010: Wir machten gerade einen Waldspaziergang um meinen Kater zu vertreiben – klingelte das Telefon. Die Deutsche Botschaft Algier rief an. Man teilte uns mit, dass Gertraud zusammen mit ihrem A. beim Tee angetroffen worden sei und sich bester Gesundheit erfreue. Nach vielen Worten der Entschuldigung und noch mehr Worten des Dankes wurde das Gespräch beendet. Das war der Moment, wo mit der Hemdkragen echt zu eng wurde – aber: Blut ist immer noch dicker als Wasser. Dennoch war das Verhältnis zwischen Gertraud und mir anschließend ziemlich frostig.
Als ich ein paar Wochen später die Telefonrechnung erhielt, traf mich der Schlag erneut: Telefongespräche nach Algerien! Meine Schwiegermutter darauf angesprochen, reagierte diese mit Entrüstung und wüsten Beschimpfungen und der Kontakt zu uns wurde erst einmal abgebrochen.
Ich hatte danach versucht, den jungen Mann von seinem offensichtlichen Vorhaben abzubringen und nahm via Skype Kontakt zu ihm auf. Mit der folgenden Reaktion hatte ich allerdings nicht gerechnet.
Sinngemäß sagte er mir, er wisse, was ich beruflich mache und er würde mir Schaden zufügen und mir und meiner Familie körperliche Gewalt antun. Mich selber hat das weniger beeindruckt, aber um meine Familie habe ich mir dann doch erhebliche Sorgen gemacht. Also wurde das Haus mit moderner Überwachungstechnik ausgestattet. Die Polizei, die Ausländerbehörde und die deutsche Botschaft in Algier wurden nicht nur über die Drohung, sondern auch über den
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