1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen
Es war unmöglich! Ständig schweiften seine Gedanken zu Samia ab.
Nach dem gestrigen Abend war er sicher, dass sie eine wunderbare Königin werden würde. Anfangs war sie noch schüchtern gewesen, doch dann hatte sie sich mit natürlicher Eleganz inmitten der Gästeschar bewegt, was zweifellos auf ihre königliche Herkunft und Erziehung zurückzuführen war.
Seufzend fuhr er sich durchs Haar. Heute Nacht würde er nichts mehr erledigen. Samia hatte sich den ganzen Tag über auf die Hochzeit vorbereitet, er stellte sich vor, wie sie nackt aus dem dampfenden Badewasser stieg …
Wieder schweiften seine Gedanken ab! Sadiq stand auf und wollte den Raum verlassen, als sein Blick auf die rotgoldene Packung fiel. Spontan streckte er sie ein. Jetzt wusste er, was er tun würde …
Samia schlüpfte in ihr Negligé, als es an der Tür klopfte. Alia war gerade gegangen, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass alles für den nächsten Tag bereitgelegt war. Offenbar war sie zurückgekommen. Lächelnd ging Samia zur Tür.
„Hast du etwas vergessen …? Ach, du bist es.“
Ihr wurde heiß, als sie Sadiq erkannte. In dem hauchdünnen Seidenmantel fühlte sie sich nur dürftig bekleidet.
Sadiq betrachtete sie und verwünschte seine spontane Entscheidung. Er hätte nicht herkommen dürfen! Höllisch verführerisch, wie die Seide Samias Brüste und die schmale Taille umspielte! Hatte er sich wirklich vorgemacht, herkommen zu können, das Parfüm zu überreichen und wieder zu gehen?
Etwas Gewagtes ging in ihm vor, die kritische Grenze war überschritten. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Er schaffte es nicht, wieder zu gehen.
Samia beobachtete sein Mienenspiel und erschauerte.
„Darf ich reinkommen?“
Sie wusste, dass sie jetzt Nein sagen und ihm die Tür weisen müsste – aus mehreren Gründen. Aus noch mehr Gründen tat sie es nicht. Zögernd trat sie zurück, als sie das begehrende Funkeln in Sadiqs sah. Was nun?
Nachdem sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, reichte er ihr die unverkennbare rotgoldene Packung. Das neue Parfüm. Unsicher sah sie Sadiq an, fast fürchtete sie sich davor, es zu öffnen. Doch als sie es nehmen wollte, hielt er es so hoch, dass sie es nicht erreichen konnte.
Wollte er sie aufziehen? „Was willst du, Sadiq?“, fragte sie hilflos. „Wir dürfen uns in der Nacht vor der Hochzeit doch nicht sehen.“
Ihr wurde bewusst, dass ihre Hände, Arme, Füße und Fesseln über und über mit Hennatätowierungen bedeckt waren.
Sadiq lächelte amüsiert. „Für uns gelten diese romantischen Spielarten nicht.“
„Nein.“ Als ob er sie daran erinnern müsste. Verletzt senkte Samia den Blick, dann sah sie Sadiq wieder an, um ihm zu zeigen, dass sie sich keine Illusionen machte. „Keine Sorge, ich glaube nicht an die Liebe. Ich habe erlebt, wie viel Verbitterung und Zerstörung sie bringen kann.“
„Gut. Dann sind wir uns ja einig“, erwiderte Sadiq unbeeindruckt. „Ich wollte dir dieses Parfüm für morgen geben.“
Etwas atemlos fragte sie: „Warum jetzt?“
„Weil ich dir zeigen möchte, an welchen Körperstellen es am stärksten wirkt“, versprach er ihr sinnlich.
„Sadiq …“ Sie verstummte, weil er den Gürtel ihres Morgenmantels zu öffnen begann. Eine süße Schwäche erfüllte sie; halbherzig versuchte sie, Sadiq abzuwehren, doch er schob ihre Hände sanft beiseite und streichelte sie, bis Samia jeden Widerstand vergaß.
Im Nu hatte Sadiq den Gürtel besiegt und streifte ihr den Morgenmantel ab, der raschelnd zu Boden glitt. In einem Nichts von Nachthemd stand Samia vor ihm und fühlte sich halb nackt. Begehrend ließ Sadiq den Blick über sie schweifen; die Spannung zwischen ihnen wurde unerträglich, ihre Brustspitzen waren hart und pressten gegen die zarte Spitze.
Nun zog Sadiq den Flakon aus der Schachtel und stellte ihn auf einen Tisch. Ohne den Blick von Samia abzuwenden, öffnete er die goldene Verschlusskappe und berührte mit der Flakonöffnung kurz den Puls ihres Handgelenks. Sie spürte etwas Kühles auf der Haut, doch ihr war so heiß, dass sie das Gefühl hatte, der Tropfen müsste sofort verdampfen.
Heiser sagte Sadiq: „Es ist so stark, dass ein winziger Tropfen genügt.“
Ehe der Duft ihre Nase erreichte, wusste Samia es. Diesmal hatte er es getroffen. Das Parfüm war so leicht und unaufdringlich, dass es anfangs nur schwach wahrzunehmen war; erst nach und nach entfaltete es seinen Duft … einen schwachen Rosenhauch, der Samia schwerelos
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