1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen
doch Sadiq folgte ihr. Ihr Herz schlug schneller, als sie den begehrenden Ausdruck in seinen Augen sah. „Ich habe angeordnet, dass du in meine Räume umziehst, Samia. Also sieh zu, dass du alles bekommst, was du brauchst.“
Daran hatte sie nicht mehr gedacht. Die Vorstellung, die Nächte jetzt unausweichlich mit Sadiq zu verbringen, war zu viel. „Hör mal, ich bin nicht sicher, ob ich …“
Scharf unterbrach er sie: „Es bleibt dabei, Samia. Keine Diskussion.“
Im nächsten Moment wandte er sich ab und verschwand in der Menge.
Sadiq konnte Samias empörten Blick förmlich spüren, als er beherrscht davonging. Er wollte sie bestrafen. Weil seine Besessenheit ihm Angst zu machen begann? Weil er ihretwegen idiotische Dinge tat und kopflos und impulsiv reagierte wie sein Vater?
Lachhaft! Dennoch begann der böse Verdacht sich bei ihm einzunisten. Er beschleunigte den Schritt, und sein Gefolge musste rennen, um mithalten zu können.
Eine Woche später fühlte Samia sich beschwingt und voller Unternehmungslust. Sie war entschlossen zu ignorieren, dass sie und Sadiq sich immer weiter voneinander entfernten. Er ist sehr beschäftigt und muss aufarbeiten, was wegen der Hochzeit liegen geblieben ist, versuchte sie sich einzureden. Was hatte sie sonst erhofft? Romantische Essen zu zweit bei Kerzenlicht? Aber hatte sie ihm nicht unmissverständlich klargemacht, dass sie so etwas nicht erwartete?
Doch im Schlafzimmer war alles unverändert. Während Samia den langen Gang zu Sadiqs Büroflügel entlangging, durchlebte sie die leidenschaftlichen Augenblicke der letzten Nacht erneut. Sie war schon fast eingeschlafen, als Sadiq ins Bett kam, doch sofort hellwach gewesen, als er zu ihr glitt und sie in die Arme nahm. Wenn er sie auch nur berührte, war sie voller Verlangen und herrlich lebendig …
Die Tage der Leidenschaft in Nazirat sind vorbei, versuchte Samia, sich klarzumachen. Sie musste sich damit abfinden, dass sie nur eine Ausnahme während der Flitterwochen gewesen waren. Wenn sie sich jetzt liebten, rollte Sadiq sich hinterher zur Seite, obwohl sie sich danach sehnte, an ihn geschmiegt liegen zu bleiben und seine Nähe zu genießen. Hätte sie diese Augenblicke der absoluten Erfüllung doch nie kennengelernt! Manchmal erwachte sie morgens in dem Gefühl, nachts in Sadiqs Armen gelegen zu haben. Doch wenn sie die Augen öffnete, war er immer schon gegangen. Was sie brutal daran erinnerte, dass sie endgültig zum Zweckteil ihrer Ehe übergegangen waren.
Entschlossen, sich von den gefährlichen Gedanken zu befreien, war Samia an diesem Morgen zeitig aufgestanden, um mit Sadiq Vorschläge für Projekte zu besprechen, die sie entwickeln und durchführen wollte. Als sie sein Vorzimmer betrat, blickte seine Sekretärin auf und lächelte. Am liebsten wäre Samia einfach zu ihm hineingegangen, er müsste sich doch freuen, sie zu sehen …
Meine Güte! Das durfte sie jetzt nicht mehr voraussetzen. Freundlich erwiderte sie das Lächeln der Frau in der langen Tunika.
„Gehen Sie nur hinein, Hoheit. Zwischen zwei Besprechungen hat er gerade einige Minuten Zeit.“
Samia klopfte an und hörte Sadiqs dunkle Stimme. Prompt regten sich Schmetterlinge in ihrem Magen, und sie verwünschte sich. Sie öffnete die Tür und war nicht überrascht, dass sich auf Sadiqs Schreibtisch Aktenberge stapelten. Er stand am Fenster und wirkte geistesabwesend.
Stirnrunzelnd drehte er sich um. Kein Anzeichen von Freude, sie zu sehen. Wäre ich bloß nicht hergekommen! Die alte Unsicherheit war wieder da. „Ich … störe dich nur ungern, Sadiq, aber ich möchte ein, zwei Dinge mit dir besprechen.“
Ungeduldig blickte er auf die Uhr, was Samia wie einen Schlag ins Gesicht empfand. Heute trug er einen Anzug wie an jenem ersten Tag in London. Eine Ewigkeit war das her! Sadiq wirkte so fremd, dass sie sich fragte, ob das der Mann war, der ihr in der Nacht so viel Lust bereitet hatte. Die Erinnerung war so stark, dass Samia taumelte.
Schon war Sadiq bei ihr und zog sie in seine Arme. „Alles in Ordnung?“
„Ja …“ Sie löste sich von ihm und ließ sich in den Besuchersessel sinken. „Es geht mir prima“, versicherte sie ihm übertrieben heiter. „Ich weiß, du bist sehr beschäftigt …“
Wieder ganz der sachliche Herrscher setzte Sadiq sich an seinen Schreibtisch, als hätte es den intimen Augenblick nicht gegeben. So wird es jetzt immer sein, dachte Samia voller Panik.
„Ich habe zehn Minuten für dich Zeit“, ließ er
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