1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen
doch ihr war alles egal. Das hier war Leidenschaft pur, völlig wahnsinnig, sie empfand nichts dabei.
Sie liebten sich schnell und ohne jede Zärtlichkeit auf einem Luxusdiwan. Als es vorbei war, glitt Sadiq von ihr, er hatte sich nicht einmal ausgezogen. Samia wollte etwas sagen, brachte jedoch kein Wort hervor.
Schwer atmend stand Sadiq auf und ordnete seine Kleidung, ohne auf Samia zu achten, die entblößt und in der zerrissenen Abendrobe dalag. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf einen Paravent. „Dahinter ist ein Waschbereich. Wenn du so weit bist, fahren wir zurück zur Festung. Es war falsch herzukommen.“
Was hätte Samia darauf sagen sollen? Es war sinnlos. Notdürftig raffte sie ihr Kleid zusammen und zog sich hinter den Raumteiler zurück. Das schöne Kleid war so kaputt, dass sie sich einen bereitgelegten Morgenmantel überzog. Als sie zurückkam, stand Sadiq am Zelteingang und kehrte ihr den Rücken zu. Erst nachdem sie bei ihm war, bemerkte sie den Eiskübel mit der Champagnerflasche und zwei Kelche, daneben eine Platte mit Fingerfood.
Warum hatte sie nicht den Mund gehalten und Sadiq zu diesem hemmungslosen Akt getrieben?
Am nächsten Morgen stand Sadiq im Morgengrauen auf und blickte auf die Wüste hinaus. Sonst benahm ihm der Anblick den Atem, an diesem Ort hatte er stets Trost und Frieden gefunden … doch heute versagte der Zauber.
Er schloss die Augen, aber es half nichts. Er sah Samia vor sich, wie sie, das zerfetzte Kleid in der Hand, königlich würdevoll in die Festung zurückkehrte. Der Zwischenfall hatte ihn nicht davon abgehalten, ihr unter die Dusche zu folgen und sie zu lieben. Er war immer noch wütend, obwohl es keinen vernünftigen Grund dafür gab. Eigentlich hatte Samia ihm sogar einen Gefallen getan, ihn daran zu erinnern, dass sie nur eine Vernunftehe führten.
Ein Schauer überlief ihn. Was, zum Teufel, hatte in zu der Wüstenzeltepisode verleitet? Hatten die Dünenstunts und der schärfste Sex, den er je gehabt hatte, ihn völlig benebelt?
Ironie des Schicksals, dass er sich das verflixte Zeltszenario vor Jahren als Verführungsvariante für seine Freundinnen ausgedacht hatte. Mehr als eine hatte ihn gefragt, wann er sie zu seiner geheimen Zeltoase bringen würde. Doch das hatte er nie getan, weil ihm im letzten Moment klar geworden war, dass er seinen Wüstentraum mit keiner von ihnen teilen wollte. Und jetzt hatte die Erste, die er tatsächlich hingebracht hatte, ihm eine eiskalte Abfuhr erteilt.
Hinter sich hörte er eine Bewegung und drehte sich um. Wie würde Samia sich verhalten?
Beim Erwachen fiel Samias Blick auf Sadiq. Er war angekleidet und stand nachdenklich am Fenster. Sie betrachtete seinen breiten Rücken und dachte verbittert an die Episode im Zelt, die Scharen von Geliebten, die er dort verführt haben dürfte.
Und sie? Sie hatte es nicht geschafft, ihm nach der Rückkehr zur Festung die kalte Schulter zu zeigen. Mit der für ihn typischen Arroganz war er einfach zu ihr unter die Dusche gekommen, und wie immer war sie schwach geworden.
Sadiq schien ihren Blick zu spüren, er drehte sich um. Gespielt gleichmütig stützte Samia sich im Bett auf und schob sich das zerwühlte Haar zurück. Ihr fiel ein, dass sie nackt war, und sie bedeckte eilig ihre Brüste.
Er bemerkte es und lächelte spöttisch. „Ich habe mich in B’harani um eine unerwartete Angelegenheit zu kümmern, wir müssen unseren Aufenthalt hier abkürzen.“
Na so eine Überraschung! Ebenso kühl erwiderte Samia: „Du hättest mich wecken sollen.“
Sadiq verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Wand. „Dein nackter Anblick war einfach zu reizvoll.“
Samia glitt aus dem Bett, hüllte sich blitzschnell in ein Laken und verschwand im Bad. Hinter sich hörte sie Sadiq sinnlich lachen und hätte ihm am liebsten etwas an den Kopf geschleudert.
„Ich warte unten“, ließ er sie wissen.
Der Rückflug nach B’harani verlief schweigend, und Samia war dankbar dafür. Zu viel hatte sich ereignet, sie war aufgewühlt und verletzt. Vor dem Palast sprang sie aus dem Jeep und wollte hineineilen, als Sadiq ihr etwas zurief.
Gereizt drehte sie sich um und sah, dass von allen Seiten Berater und Adjutanten auf ihn zu strömten.
Er wirkte ernst und abgelenkt. „Ich werde heute sehr lange arbeiten müssen, warte also nicht auf mich.“
„Keine Sorge.“ Samia machte eine gleichmütige Handbewegung. „Ich weiß, die Flitterwochen sind vorbei.“
Sie wandte sich ab,
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