1001 Nacht - und die Liebe erwacht
lassen wirst?â, fragte sie schnell, damit er sein Versprechen auch ja nicht vergaÃ.
âGenau.â Er machte sich auf den Weg, um die Pferde zu holen. âDas Wasser, das du brauchst, falls du tatsächlich noch am Wiederaufbau dieser Ruine interessiert sein solltest.â
âHegst du daran etwa Zweifel?â, rief sie ihm nach. âDu kennst mich wirklich schlecht, Raâid.â
Aber langsam lernte er sie besser kennen. Dieses Mal wehrte sie seine Hilfe beim Aufsitzen nicht ab.
Es war unfair! Wie grausam von Raâid, sie an diesen so wunderschönen friedlichen und gleichzeitig aufregenden Ort zu bringen!
Während des kurzen Ritts herrschte einträchtiges Schweigen. Antonia hatte keine Ahnung, wohin Raâid sie führte. Doch als sie den Kamm der Düne erklommen hatten und ihr Blick auf den direkt an einer Oase liegenden Pavillon fiel, war sie zu Tränen gerührt. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass sie diese inspirierende Wildnis ohne Raâids Liebe niemals richtig genieÃen könnte.
Sie fühlte sich staubig und sehnte sich nach dem klaren, im Mondschein schimmernden Wasser, das sie jenseits des Pavillons erspähte.
âWas hältst du davon?â, fragte Raâid und zügelte seinen tänzelnden Hengst.
âDas ist der schönste Ort, den ich je gesehen habeâ, antwortete sie ergriffen, bevor sie ihren Wallach vorsichtig den steilen Hang hinab lenkte.
Raâid lächelte zufrieden. âIch passe auf, dass dir nichts passiert, während du schwimmstâ, versprach er.
âDas würdest du tun?â
âSelbstverständlichâ, antwortete er, als wäre das gar keine Frage.
Inzwischen hatten sie die Ebene erreicht. Und schon stand Raâid bereit, um Antonia aus dem Sattel zu helfen. âDanke, es geht schonâ, behauptete sie tapfer, musste jedoch insgeheim zugeben, dass sie ziemlich erschöpft war. Aber natürlich durfte sie sich das vor einem Raâid al Maktabi nicht anmerken lassen!
âSoll ich ein Lagerfeuer entzünden, während du die Pferde versorgst?â, fragte sie hilfsbereit.
âWenn du dazu nicht zu müde bist.â
âIch bin nicht müdeâ, behauptete sie.
âAlso gutâ, willigte er ein, löste die Satteltaschen und warf sie sich über die Schulter.
Antonia tätschelte den Hals des Wallachs. Sie war ihrem Bruder sehr dankbar, dass er sie einmal zu einem Ãberlebenstraining geschickt hatte. Das würde sich jetzt als Vorteil erweisen.
âHaben wir denn etwas Essbares dabei?â, erkundigte sie sich.
Raâid klopfte vielsagend auf die Satteltaschen.
âDu hast wirklich an alles gedacht.â
Nicht ganz. Ich habe sie gründlich unterschätzt, dachte Raâid, während er Antonia auf dem Weg zum Pavillon nachsah.
Nachdem die Pferde versorgt waren und das Lagerfeuer brannte, forderte Raâid sie auf, schwimmen zu gehen. âDu hast es dir wirklich verdientâ, sagte er lächelnd.
Das lieà Antonia sich nicht zweimal sagen und lief los. Am Ufer entledigte sie sich ihrer Kleidung und sprang nackt ins Wasser. Auf ihrem überhitzten Körper fühlte es sich wunderbar erfrischend und belebend an. Mit jedem Schwimmzug wurde Antonia entspannter. SchlieÃlich drehte sie sich auf den Rücken und betrachtete den Mond. Sie freute sich, innerhalb kurzer Zeit so viel erreicht zu haben. Spielerisch lieà sie eine Hand durchs Wasser gleiten. Dann schwamm sie zügig auf den Pavillon zu und watete ans Ufer.
Raâid, der sie während des Schwimmens keine Sekunde lang aus den Augen gelassen hatte, kehrte zum Lagerfeuer zurück. Soll ich ihr zeigen, was ich im Zimmer ihrer Mutter gefunden habe? Er überlegte hin und her. Vielleicht wäre es ein zu groÃer Schock. Antonias Tag war schon aufregend genug gewesen. Es wäre wohl besser, den Zettel ins Feuer zu werfen. Während Antonia vorhin etwas vom Boden aufgehoben hatte, hatte er sich nach der handschriftlichen Notiz gebückt, die offensichtlich von der Frisierkommode gefallen war.
âRaâid!â Antonia trocknete sich die Haare mit dem Handtuch, das er für sie bereitgelegt hatte. âDu grillst ja wieder Fisch!â
âKlar! Ich hoffe, das Filetieren übernimmst du wieder.â
âGern.â Sie strahlte und setzte sich ans Feuer. Dann wurde sie ernst. âAber nur unter einer Bedingung: Du versprichst, dass ich die
Weitere Kostenlose Bücher