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1001 Versuchung

1001 Versuchung

Titel: 1001 Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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jetzt gab es weder Staffelei noch Arbeit, hinter der sie sich verstecken konnte. Stumm folgte sie Arik zum Zelt, das viel zu groß war, um nur als Sonnenschutz am Strand zu gelten.
    Sobald sie hineinsehen konnte, musste sie feststellen, welch üppiger Luxus im Inneren herrschte: satte Farben und edle Stoffe, ein Berg von Kissen auf dem mit Teppichen ausgelegten Boden, ein Messingtisch in der Mitte und eine große Kühlbox standen bereit. Unwillkürlich fragte Rosalie sich, welche Köstlichkeiten die Kühlbox wohl enthalten mochte. Sie hatte stundenlang konzentriert gearbeitet und war hungrig.
    „Möchten Sie sich frisch machen?“, hörte sie Ariks tiefe Stimme neben sich.
    „Ja, gern.“
    Sie sah zu, wie er eine Kupferkanne, Seife und ein feines Leinentuch aus dem Zelt hervorholte.
    „Bitte.“ Er reichte ihr das Seifenstück, dann goss er Wasser aus der Kanne über ihre Hände. Sandelholzaroma stieg in die Luft, als sie sich die Hände wusch. Sie gab ihm die Seife zurück, und er goss erneut Wasser über ihre Hände. Rosalie streckte eine Hand nach dem Handtuch aus, das Arik sich über den Arm gehängt hatte. Penibel achtete sie darauf, ihn nicht zu berühren. Obwohl er regungslos wie eine Statue stand, haftete dieser Situation etwas viel zu Intimes an.
    Rosalie holte unmerklich Luft und fasste nach der Kanne. „Sie sind dran.“
    Sie mied seinen Blick, hielt die Augen gesenkt und starrte auf seine Hände, die er jetzt gründlich einseifte.
    Sie hatte unendlich viele Studien von Händen gezeichnet, in entspanntem Zustand, zu Fäusten geballt, Gegenstände haltend. Und wie auch bei Akten hatte sie nie etwas dabei empfunden.
    Doch als sie jetzt hier stand und gebannt zusah, wie diese kräftigen schlanken Finger sich umeinander wanden, ineinander verflochten und rieben, da erfasste sie eine nie erlebte Erregung.
    Sie schluckte schwer und goss Wasser aus der Kanne, als Arik die Seife ablegte. Als er sich abtrocknete und von ihr zurücktrat, hätte sie fast vor Erleichterung aufgeseufzt.
    „Danke, Rosalie.“ Seine Stimme brach das Schweigen zwischen ihnen. Er lächelte. Rosalie konnte sich denken, warum. Zweifelsohne war ihre Reaktion auf ihn auf ihrem Gesicht zu lesen. Aber sie konnte nichts dagegen tun.
    Und das ängstigte sie am meisten. Deswegen klangen ihre Worte auch regelrecht vorwurfsvoll. „Ist ein Picknick bei Ihnen immer so aufwendig?“
    Er zuckte nur mit einer Schulter und bedeutete ihr, einzutreten. „Wenn ich Gesellschaften gebe, möchte ich, dass meine Gäste es bequem haben und sich wohlfühlen.“
    Rosalie ging jede Wette ein, dass er oft „Gesellschaften gab“. Vor allem für Damen! Sie zögerte plötzlich, als ihr bewusst wurde, wie abgeschieden sie hier waren. Den ganzen Morgen über war niemand am Strand aufgetaucht, und sobald sie im Zeltinneren waren, würde auch niemand von der Burg aus sie sehen können. Argwöhnisch beäugte sie den Kissenberg und fragte sich, was Arik wohl für den Nachmittag geplant haben mochte.
    „Ahmed kommt in einer Stunde zurück, um die Reste unseres Lunchs abzuholen“, sagte Arik hinter ihr. „Und dann, dachte ich, könnten wir vielleicht in die Stadt fahren.“
    „Ja, das hört sich gut an.“ Also nur ein Lunch. Er sucht etwas Unterhaltung, jemanden, mit dem er reden kann. Ich bin einfach zu misstrauisch!
    Dennoch schien es ihr, als hätte sie viel mehr als nur einem Lunch zugestimmt, als sie ihre Schuhe auszog und ins Zelt trat. Die Teppiche unter ihren bloßen Füßen fühlten sich wunderbar an, und doch schien es ihr die reine Dekadenz. Farben und Düfte exotisch wie aus einem arabischen Märchen. Genau wie der Mann neben ihr, sinnlich und voller Energie. Es fiel ihr leicht, ihn sich in einem wehenden langen Kaftan vorzustellen, einen Krummsäbel in der Hand. Oder in einem Bett auf seidenen Laken, zusammen mit einer dunklen Schönheit …
    „Bitte, machen Sie es sich bequem.“
    Mit weichen Knien ging Rosalie weiter, darauf bedacht, ihr Gesicht abgewandt zu halten, damit er ihre geröteten Wangen nicht sah. Sie ließ sich auf ein großes Kissen nieder und widerstand der Versuchung, sich zurückzulehnen und genüsslich zu rekeln. Dennoch entspannte sie sich ein wenig, als sie den atemberaubenden Blick auf das Meer wahrnahm.
    Arik ließ sich mit einer geschmeidigen Bewegung neben ihr nieder, ohne ihr jedoch zu nah zu kommen. Allerdings, so vermutete Rosalie, hatte er es bei seinem Aussehen auch nicht nötig, sich einer Frau aufzudrängen, im

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