1001 Versuchung
bewiesen es.
Der erste Schritt in seinem Plan war also getan. Arik unterdrückte ein Lächeln und wandte sich Layla zu, die dieses Mal einen Sattel trug. Das würde ihm das Aufsteigen mit seinem steifen Bein erleichtern. „Wo wollen Sie mich haben?“
Die Frage überrumpelte Rosalie. Ihre Lippen formten ein entsetztes „Oh“, das Blut schoss ihr in die Wangen. Arik musste sich zusammennehmen, um nicht triumphierend zu lächeln. Sie sah aus wie auf frischer Tat ertappt.
Ganz offensichtlich wollte sie ihn. Jetzt musste er sie nur noch dazu bringen, es auch zuzugeben.
Rosalie streckte sich und versuchte die Verspannung im Rücken wegzudehnen. Sie hatte viel zu lange dagesessen, vertieft in ihre Arbeit, und jetzt beschwerten sich ihre Muskeln.
Sie betrachtete die Leinwand vor sich und kämpfte die Aufregung nieder. Noch war es zu früh, um etwas sagen zu können. Dennoch … es war vielversprechend. Auf jeden Fall besser als alles, woran sie sich in der letzten Woche versucht hatte.
Zuerst hatte sie ja gedacht, sie würde nie arbeiten können, so nervös, wie sie am Morgen gewesen war. Sie hatte das Leuchten in Ariks Augen gesehen, Verlangen war in seiner Miene zu erkennen gewesen und hatte ein Echo in den Tiefen ihres Leibes gefunden. So etwas hatte sie noch nie erfahren, selbst in ihren Teenagerfantasien nicht. Da hatte es nur romantische Szenen und Happy Ends gegeben, nie aber diese rohe Kraft physischen Verlangens.
Niemand hatte ihr je gesagt, dass diese Kraft wie weißglühende Elektrizität in ihr Innerstes fahren und dort eine fast schmerzhafte Sehnsucht nach Erfüllung entflammen würde.
„Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie geschaffen haben?“
Arik beugte sich vom Pferd über sie. Eigentlich bestand genügend Abstand zwischen ihnen, dennoch war es Rosalie nicht genug. Sie vermutete, dass es bei diesem Mann nie genug sein würde.
„Es ist nicht schlecht“, erwiderte sie vorsichtig. Er sah einfach zu viel, sie konnte nur hoffen, dass er nicht erkannte, was sie so verzweifelt vor ihm zu verbergen suchte.
„Für heute sind wir also fertig?“
Eine simple Frage, dennoch machte sie Rosalie nervös. „Ja.“ Sie nickte.
„Schön.“ Er lenkte die Stute ein wenig abseits und holte ein Handy hervor.
Während Rosalie ihre Sachen zusammenpackte, lauschte sie auf seine Stimme, wie er in seiner Muttersprache in das Mobiltelefon sprach. Sie liebte die Melodie dieser Sprache. Ein Prickeln fuhr ihr über den Rücken, als sie sich sein schmeichelndes Wispern für die Pferde in Erinnerung rief und sich vorstellte, er würde in dem gleichen zärtlichen Ton nur mit ihr sprechen.
Entsetzt über diese Gedanken, beeilte sie sich, ihre Malsachen zu verstauen. Unfassbar, wohin ihre Fantasie abschweifte!
Keine fünf Minuten später hörte sie Motorengeräusche. Sie sah auf und erkannte einen Geländewagen, der über den steinigen Abhang in ihre Richtung kam. Arik ritt auf den Wagen zu. Gleich darauf stiegen zwei Männer aus und luden etwas aus, das sich nach kurzer Betrachtung als Zelt entpuppte, das nun am Strand aufgebaut wurde.
Arik kam zu Rosalie zurück. „Wenn Sie erlauben, werde ich Ihre Arbeit zu mir nach Hause bringen lassen, dann brauchen Sie Ihre Tasche nicht den ganzen Tag über mit sich zu tragen. Morgen früh bekommen Sie Ihre Sachen natürlich zurück.“ Er hielt kurz inne, fuhr dann fort: „Ich verbürge mich persönlich dafür, dass Ihre Leinwand mit der notwendigen Sorgfalt behandelt wird. Meine Mutter ist Hobbymalerin, meine Bediensteten sind den pfleglichen Umgang mit Kunst also gewohnt.“
„Ich … Ja, natürlich, das ist sehr aufmerksam von Ihnen.“ Zwecklos, ihm zu erklären, dass sie ihre Sachen lieber nicht aus der Hand geben würde. War sie tatsächlich so abergläubisch, dass sie befürchtete, ihre zweite Chance zu verlieren, wenn sie die Leinwand einem anderen überließ?
Also nickte sie nur zögernd und folgte Arik zum Wagen, wo er Staffelei und Leinwand verstaute. Das Zelt war inzwischen fertig aufgebaut, die beiden Männer kamen ebenfalls zu dem Jeep. Einer von ihnen verbeugte sich vor Rosalie.
„Ich werde auf Ihr Bild aufpassen, Miss. Bei mir ist es in Sicherheit.“
Rosalie hatte gerade noch Zeit, dankend zu lächeln, bevor die beiden Männer sich zurückzogen, einer mit dem Jeep, der andere das Pferd an den Zügeln führend.
Und dann war sie mit Arik allein. Sie sagte sich, dass ihre Unruhe albern war. Schließlich war sie vorher auch mit ihm allein gewesen. Doch
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