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1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mußten über gewaltige Kräfte verfügen, denn sie fingen die heranstürmenden Menschen mühelos ab. Vom Schiff rasten vierbeinige, vierarmige Kreaturen heran, in einem Tempo, bei denn Doc Ming glaubte, an seinem Verstand zweifeln zu müssen. Sie nahmen die Gefangenen der Wolfslöwen in Empfang und trugen die Betschiden in das riesige, weiße Gebilde.
    Rund zwanzig Betschiden gingen den Fremden in die Falle. Dann hatten die anderen bemerkt, daß Flucht ihnen nichts nützte. Außerdem waren mittlerweile einige der Jäger heran, die vom Dschungel aus das Dorf beobachteten.
    Doc Ming sah mit tiefer Genugtuung, daß die Fremden vor den heranschwirrenden Pfeilen flohen. Einige bluteten sogar, und selbst die sonst so friedlichen Schiffsbewohner waren angesichts des Überfalls so in Rage geraten, daß sie alles, was ihnen zwischen die Finger geriet, als Waffen benutzten und den Fremden nachsetzten.
    Unter einem Hagel von Wurfgeschossen aller Art hasteten die Fremden über die schräge Fläche zur Schleuse hinauf. Die Betschiden schickten sich an, ihnen auch noch ins Schiff zu folgen, aber da gab es plötzlich einen seltsamen Knall, und die mutigsten unter den Dorfbewohnern prallten unmittelbar vor der Rampe gegen eine unsichtbare Wand.
    Doc Ming sah, daß die Betschiden sich ängstlich zurückzogen, und gleichzeitig entdeckte er Dorfbewohner, die geduckt über die leeren, schlammigen Felder zum Dschungel herübergelaufen kamen. Einige kamen direkt auf den Heiler zu, und er erkannte unter ihnen St. Vain und dessen Gefährtin, Keripha Yaal.
    Er zog Lars mit sich und verließ das Gebüsch. Als er den Betschiden zuwinkte, erschraken sie zunächst. Fast glaubte er, sie würden auch ihn in ihrer Verwirrung für einen der Fremden halten. Ihm wurde ein wenig bang, denn die Betschiden hielten Knüppel in den Händen und hoben sie drohend. Aber dann erkannten sie ihn endlich.
    Er wandte sich um und zog Lars mit sich unter die hohen Bäume. Er hörte die Dorfbewohner hinter sich. Sie tappten unsicher über das modernde Laub. Sie waren nicht daran gewöhnt, in diesem Dschungel herumzuschleichen, und in ihrer Ungeschicklichkeit verursachten sie mehr Lärm als eine ganze Herde von tollpatschigen Schnüffeltierchen.
    Doc Ming achtete darauf, daß er allen gefährlichen Gewächsen in weitem Bogen auswich. Die Dorfbewohner begriffen recht schnell und bemühten sich, genau auf seiner Spur zu bleiben.
    Während er die Betschiden immer tiefer in den Dschungel hineinführte, zerbrach er sich den Kopf darüber, was er mit seinen Schützlingen anfangen sollte. Es waren acht.
    Fünf Männer und drei Frauen, und alle miteinander fanatische Anhänger des Glaubens, daß man sich auf Chircool in einem Schiff befinde. Sobald der Schock nachließ, würden sie zunehmend Schwierigkeiten haben, ihre Umgebung zu akzeptieren. Fast bereute Doc Ming es, sich dieser Gruppe angenommen zu haben. Wären sie nicht auf den Heiler getroffen, dann hätten sie sich wahrscheinlich nur wenige Schritte weit in den Wald hineingewagt.
    Endlich sah er den Teich vor sich, ein von Pflanzen so dicht durchsetztes Gewässer, daß man eher glauben konnte, eine üppige Wiese vor sich zu haben. Er befahl den Betschiden, sich auf den relativ trockenen Boden unter einem riesigen, über und über mit Blütentrauben behangenen Zuckerbaum zu setzen, und sie gehorchten schweigend.
    Verständnislos beobachteten sie ihn, als er große Bündel zäher Ranken abschnitt und sie miteinander verflocht.
    In seiner Zeit als Jäger hatte er diese Arbeit sehr oft getan. Die Ranken waren zäh und geschmeidig und ergaben, wenn man wußte, was man mit ihnen zu tun hatte, eine außerordentlich dichte und tragfähige Matte. Auf solchen Matten transportierten die Jäger Beutetiere, die zu groß waren, als daß man sie auf der Schulter hätte tragen können. Doc Ming drehte weitere Ranken zu festen Seilen zusammen und befestigte die Matten an zwei dicht am Wasser stehenden Bäumen. Die im Wasser wuchernden Pflanzen schnitt er ab, soweit er sie vom Ufer aus erreichen konnte, dann warf er die Matte ins Wasser und kroch vorsichtig hinein, um weitere Pflanzen abzuschneiden.
    Unter seinem Gewicht sank die Matte, und es bildete sich eine mit erstaunlich klarem Wasser gefüllte Mulde, groß genug, daß ein Mensch darin liegen konnte.
    Als Doc Ming diese Arbeit beendet hatte, war es bereits fast dunkel. Im letzten Licht flocht er Ranken zwischen die herabhängenden Zweige des Zuckerbaums und bot seinen

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