1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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spezialisierten sich rechtzeitig auf bestimmte Gebiete, wie zum Beispiel die Behandlung von Vergiftungen. Solche Spezialisten hatten jedoch keine Chance, jemals den Ehrennamen „Doc" zu tragen.
    Welchen Rang ein Heiler aber auch einnahm, er gehörte auf jeden Fall zu den wichtigsten Betschiden des Dorfes. Man hätte es ihm übelgenommen, hätte er sich allzu häufig den im Dschungel lauernden Gefahren ausgesetzt.
    Dennoch hatte Doc Ming so gut wie nichts verlernt. Er war sicher nicht mehr so schnell und stark wie in seiner Jugend, aber was ihm in dieser Hinsicht fehlte, ersetzte er durch seine Klugheit.
    Als er sich auf das Dorf zuschlich, da verließ er sich einzig und allein auf jenen halb angeborenen, halb antrainierten Orientierungssinn, den alle Jäger besaßen.
    Noch als er unter den Bäumen war, hörte er fremdartige Geräusche vom Dorf herüberdringen. Mit äußerster Vorsicht legte er die letzten Meter zurück. Erschrocken sah er die Lichter, die sich zwischen den Hütten bewegten. Sie rußten nicht und flackerten auch nicht, wie Fackeln es getan hätten, aber sie tauchten Hütten und Teile der Straße in eine unnatürliche Heiligkeit.
    Doc Ming überwand seine Furcht und verließ den Wald. Ein Lichtstrahl irrte über ihn hinweg, als er kaum die Hälfte des Ackers überwunden hatte. Er duckte sich gerade noch rechtzeitig. Von da an schob er sich auf dem Bauch weiter. Der Boden unter ihm war während der Regenzeit zu einem tiefen Morast aufgeweicht worden. Die heißen Sonnenstrahlen hatten die Oberfläche zu steinharten Fladen trocknen lassen, deren aufgesprungene Ränder hart und scharf waren. Der alte Heiler riß sich die Haut an diesen Kanten auf, aber er spürte es kaum, denn mit jedem Meter, den er zurücklegte, wuchs die Wut in ihm.
    Die Fremden bewegten sich so ungeniert im Dorf der Betschiden, als hätten sie schon immer dort gehaust. Sie gingen von einer Hütte zur anderen, und sobald sie die Tür geöffnet hatten, hörte man ein leises Summen. Augenblicke später drangen die seltsamen Wesen in die betreffende Hütte ein und schleppten deren Bewohner davon.
    Mitten auf der Dorfstraße standen ein paar riesengroße Dinger, eckige Platten mit dünnen Beinen an der Unterseite, die aber den Boden nicht wirklich berührten. Dem Heiler war es ein Rätsel, was diese Platten in der Luft hielt. Er wußte, daß auch das große Schiff nicht direkt auf dem Boden von Chircool stand, aber das war in seinen Augen etwas ganz anderes. Einem Raumschiff mußte man die seltsamsten Fähigkeiten zugestehen. Die Platten aber wirkten auf Doc Ming unheimlich und drohend, was zum Teil auch dadurch kommen mochte, daß die Fremden die Betschiden darauf stapelten.
    Doc Ming stellte fest, daß die Fremden sich von Norden her durch das ganze Dorf arbeiteten. Er kroch an der Rückseite der Hütten entlang, bis er eine Platte entdeckte, in deren unmittelbarer Nähe sich kein einziger Fremder herumtrieb. Auch die bläulichen Lichter hatten sich weit genug entfernt, daß er nicht fürchten mußte, sofort entdeckt zu werden.
    Er schlich sich an die Platte heran, richtete sich vorsichtig auf, langte über den Rand und schüttelte den erstbesten Betschiden, der ihm zwischen die Finger kam, kräftig durch.
    Der Betschide wachte nicht auf. Doc Ming untersuchte ihn flüchtig und stellte fest, daß der Mann zwar lebte, sich aber in einem unnatürlich tiefen Schlaf befand. Doc Ming kam zu dem Schluß, daß die Betschiden betäubt worden waren, und das Summen mußte mit dieser Betäubung in einem engen Zusammenhang stehen.
    Er hörte fremde Stimmen näher kommen und huschte hastig unter, die Treppe des Hauses, vor dem die Platte stand. Vorsichtig zog er sich tief unter die massiven Balken zurück.
    Zwei Pelzwesen tauchten aus der Dunkelheit auf. Sie waren höchstens eineinhalb Meter groß und besaßen ein hellblaues Fell. Sie wirkten verspielt, und Doc Ming dachte, daß er sie sogar hätte sympathisch finden können, wären sie nicht mit dem weißen Schiff nach Chircool gekommen.
    Die beiden Fremden führten eine kurze Unterhaltung miteinander. Sie schienen sich über das, was sie tun sollten, nicht einig zu sein und stritten miteinander, bis einer der riesigen Wolfslöwen erschien und mit einer kurzen, ebenfalls, unverständlichen Bemerkung eine Entscheidung herbeiführte.
    Das eine Pelzwesen kletterte daraufhin auf die Platte, tat irgend etwas an ihrem einen Ende und stieß dabei ungeduldig klingende Laute aus. Die Platte hob sich ein wenig