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1005 - Im Bann des alten Königs

1005 - Im Bann des alten Königs

Titel: 1005 - Im Bann des alten Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Mönche beschützen sie.«
    »Okay, das ist gut.«
    Unser Weg hatte uns in eine kleine Mulde hineingeführt, die wie ein Sattel aussah. Einige Hütten hatte ich schon zu Gesicht bekommen, aber in dieser Umgebung standen die meisten. Nicht in der Reihe. Immer etwas versetzt. Es gab genügend breite Zwischenräume, um an ihnen vorbeigehen zu können.
    Aber es war kein Mensch zu sehen. Ich drehte mich nach links, wo ein schmaler Weg wieder in die Höhe lief und ebenfalls vor einem Gitter endete. Es sah so dunkel aus, als wäre es erst heute morgen frisch gestrichen worden.
    Ich sah auch das geschlossene Tor. Dahinter entdeckte ich den schattigen Umriß eines Hauses. Allerdings größer als die anderen und mit einem kleinen Turm versehen. Das Gebäude erinnerte mich an eine Kapelle. Als ich mich wieder umdrehte, da versuchte Mikail soeben noch, meinem Blick auszuweichen.
    »Was hast du?« fragte ich.
    »Nichts.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Du siehst aus wie jemand, der etwas Bestimmtes entdeckt hat.«
    »Kann sein, aber das soll uns nicht stören.«
    Ich deutete gegen das Gitter. »Dahinter liegt ein Haus. Es sieht aus wie eine Kapelle. Könnte es sein, daß ich dort hinein muß, um mein Ziel zu finden?«
    Mikail drehte die Handflächen nach außen. »Es ist alles möglich, John, alles.«
    Ich lächelte und schlug ihm leicht auf den Rücken. »Okay, mein Freund, ich habe verstanden.«
    »Vorerst sollten wir uns erfrischen. Etwas waschen. Warten bis zur Dämmerung. Ich werde mit dir zu einem Freund gehen. Du mußt ihn sehen, denn er muß dir auch sein Wort geben. Ohne seine Zustimmung kannst du hier nichts erreichen.«
    »Dann laß uns gehen.«
    »Diesmal gebe ich dir recht, John. Es ist wirklich anders als sonst hier.«
    Den schnellen Gedankensprung verstand ich nicht und erkundigte mich nach dem Grund.
    »Die Stille ist nicht gut«, murmelte er.
    »Man sieht keinen Menschen.«
    »Ja, auch das.«
    »Und du kannst dir nicht vorstellen, daß sich die Mönche zur Ruhe gelegt haben?«
    »Nein, das kann ich nicht. Ich möchte auch nicht an die ewige Ruhe glauben, obwohl«, er hob seine Schultern an und räusperte sich, »obwohl ich nichts ausschließen kann. Die Zeiten haben sich geändert. Nicht nur du bist der Lade auf den Fersen. Auch andere versuchen, an sie heranzukommen. Sie sehen sich als die rechtmäßigen Besitzer an.«
    »Die Gruppe um Lalibela?«
    »Ja.«
    »Ich weiß zuwenig über sie.«
    Mikail hob die Schultern. »Sie sind nicht gut, John. Nicht nur das. Sie sind schlecht. Aber sie müssen achtgeben. Auch ihnen ist es nicht gestattet, so einfach an die Lade heranzukommen, denn es gibt noch andere, die aufpassen.«
    »Und vor diesen anderen haben die Mitglieder um Lalibelas Gruppe große Angst?«
    »Ich denke schon.«
    »Wo könnten sie denn sein?«
    Wieder schaute sich Mikail um. Er hob dabei die Schultern. »Sie halten sich versteckt, wenn sie hier sind oder hier waren. Auch sie wollen den Einbruch der Dunkelheit abwarten. Bis dahin können wir uns noch umschauen. Hoffentlich finden wir Hagir. Er ist mein Freund, er ist etwas Besonderes. Er würde sein Leben für unser Allerheiligstes hingeben. Komm mit, John.«
    Ich hatte ihn eigentlich noch nie nervös erlebt, das jedoch hatte sich nun geändert. Plötzlich war er nervös geworden oder unruhig.
    Nicht so wie bei einem modernen Menschen. Er schaute sich nur forschender um und schüttelte einige Male den Kopf. Ich wollte ihm auch nicht vorschlagen, nach irgendwelchen Personen zu rufen. Er kannte sich hier aus. Ich war nur der Gast.
    »Bitte, John, ich weiß nicht, ob ich mich irre, aber es ist schon seltsam. Das Fest war eine günstige Gelegenheit.«
    »Für was?« Ich mußte so fragen, weil ich seinem Gedankengang nicht folgen konnte.
    »Für die Bluttaten.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand«, flüsterte ich.
    »Hoffentlich war er nicht hier.«
    Seine Erklärungen hatten es geschafft, auch in mir die Unruhe wachsen zu lassen. Ich versuchte, in die schattigen Lücken zwischen den Häusern zu schauen, aber die Gassen waren einfach zu eng und die Schatten zu tief, als daß ich hätte etwas erkennen können.
    »Wo lebt dein Freund Hagir?«
    »Wir gehen jetzt zu seiner Hütte. Er lebt und schläft dort nicht allein. Komm!«
    Der Weg führte uns weg von der Kapelle. Direkt hinein in die dunkle Gasse, wo wir tatsächlich von den Schatten verschluckt wurden. Zwischen den Wänden war es nicht kühler. Hier stand die Luft.
    »Riechst du

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