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1005 - Im Bann des alten Königs

1005 - Im Bann des alten Königs

Titel: 1005 - Im Bann des alten Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts?« fragte ich.
    »Meinst du den Staub?«
    »Nein, der Geruch. Blut…«
    Er preßte die Lippen zusammen und drehte sich sofort wieder um.
    Er wollte nichts sagen, ging schnell weiter und blieb vor einer schiefen Hütte stehen.
    Es gab keine Tür. Dafür einen Vorhang, der aber zur Hälfte zurückgeschoben war. Ich peilte über Mikails Schulter hinweg in das Innere, wo ich jedoch nicht viel erkennen konnte.
    Auf dem Boden waren die Schatten in der Überzahl. Aber nicht nur deshalb wirkte er so grau, er war auch von Natur aus dunkel.
    »Ich rieche es auch, John.«
    Mikails Stimme hatte gezittert. Ich ahnte, daß uns eine schreckliche Entdeckung bevorstand und wollte sie ihm ersparen. »Laß mich zuerst hineingehen«, bat ich ihn und schob ihn schon zur Seite, was er auch widerstandslos mit sich geschehen ließ.
    Dann betrat ich diese enge Hütte, die nicht mehr lange dunkel blieb, denn ich hatte meine Taschenlampe hervorgeholt und sie eingeschaltet. Es mochte Zufall sein, daß mein Arm nach rechts gezuckt war, aber der Kegel traf die Wand.
    Eine dunkle, nasse Wand!
    Ich ging einen Schritt näher. Der Bereich der niedrigen Tür lag jetzt hinter mir, und ich konnte mich vorsichtig aufrichten. Mit den Haaren erreichte ich die Decke!
    Die Farbe der Wand konnte ich ausmachen. Dabei handelte es sich um ein dunkles, übel riechendes Rot. Kleine Punkte klebten darauf, die sich manchmal zuckend bewegten. Es waren die vom Blutgeruch angezogenen Fliegen.
    An der Wand klebten mehrere Blutstreifen, die aussahen wie ein Gitter mit unterschiedlich hohen Stäben. Nur waren sie nicht normal gerade, sondern verlaufen. Nach unten hin wurden sie breiter. Und dort, wo Wand und Fußboden zusammentrafen, lag eine verkrümmte Gestalt. Ich kannte den Mann nicht, aber ich wußte, daß es nur Mikails Freund Hagir sein konnte.
    In diesem Augenblick hatte der Fall eine völlig neue Dimension bekommen, und ich wußte, daß ich noch verdammt weit von meinem eigentlichen Ziel entfernt war.
    ***
    Ich war so tief in Gedanken versunken, daß ich Mikail erst sah, als er an mir vorbeigeeilt war und sich neben den Bewegungslosen gekniet hatte. Er umfaßte ihn, er sprach mit ihm, aber er bekam keine Antwort. Auch dann nicht, als er ihn mit beiden Händen abtastete, die Arme anhob, sich drehte und damit in das Licht der Lampe hineingeriet, die gegen seine blutigen Handflächen strahlte. Ein klagender Laut drang aus seinem Mund, der sich schrecklich anhörte. So hätte auch ein verwundetes Tier wimmern können.
    »Hagir?« fragte ich.
    Er nickte.
    »Ist er tot?« wollte ich wissen.
    »Seine Brust ist voller Blut«, erklärte mir Mikail mit gepreßt klingender Stimme.
    »Darf ich nachschauen?«
    »Ja, bitte…« Er stand nicht auf, sondern kroch zur Seite, um mir Platz zu schaffen.
    Ich leuchtete den Mann an, als ich neben ihm stand. Etwas irritierte mich. Nicht an der liegenden Gestalt. Es war mehr eine Bewegung, die ich an der linken Seite wahrnahm. Ein vorbeihuschender Schatten, der mich neugierig machte, so daß ich den Kopf drehte.
    An der linken Seite lag auch das Fenster. Klein, viereckig, nicht mehr als eine Luke. Natürlich ohne Glas. Es verwehrte auch kein Gitter meine Sicht.
    Dort hatte sich der Schatten bewegt.
    Hatte! Jetzt war nichts mehr zu sehen, und ich überlegte, ob ich ihn mir nicht nur eingebildet hatte. Von Mikail erlebte ich keine Reaktion. Er hatte ihn nicht gesehen, zudem war er zu erschüttert, um auf äußerliche Vorgänge achten zu können.
    Mich reizte es, nach draußen zu laufen und die Umgebung zu untersuchen. Statt dessen blieb ich hier und senkte die Lampe, so daß der Strahl die Person erfaßte.
    Nicht nur sie, auch die Wunde!
    Sie sah schrecklich aus, und sie war tief. Von einer Kugel stammte sie nicht. Hier hatte jemand mit einer alten Waffe zugestochen. Mit einem Schwert oder einer Lanze. Vielleicht auch mit einer breiten Messerklinge.
    Das Gesicht des Mannes zeigte tiefe Furchen. Blut bedeckte auch seinen Bart.
    Ich wurde wieder an den Vorgang in der Kathedrale von Chartres erinnert, als ich neben einem Menschen im Beichtstuhl gekniet hatte, dem es ähnlich ergangen war. Nur war er von Kugeln durchbohrt worden.
    Ich wollte mich schon abwenden, als ich das Zucken im Gesicht der Person sah. Es war keine Einbildung gewesen, denn das Licht aus meiner Lampe war hell genug. Der Mann hielt sogar die Augen offen. Von unten her schaute er mich an. Und nicht nur im Gesicht zuckte es, auch die Augen bewegten sich.
    Er

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