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1005 - Im Bann des alten Königs

1005 - Im Bann des alten Königs

Titel: 1005 - Im Bann des alten Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehen.
    Ich dachte daran, daß ich bald ein Wunder erleben würde, das für mich Wirklichkeit geworden war. Die Kirche lockte. Die hellen Mauern und die Kuppel mit dem Kreuz konnte ich einfach nicht aus den Augen lassen. Deshalb sah ich auch weniger von der Umgebung.
    Die fiel mir erst auf, als ich die kleinen Häuser und Hütten entdeckte, die sich um den Platz mit der Kirche verteilten.
    Sie waren nicht groß, aber sie wirkten noch kleiner, weil die mächtigen Mauern der Kirche in der Nähe standen. Dieser Platz war von einem ziemlich hohen Gitter umzäunt, das nur einmal durch ein steinernes Bogentor unterbrochen wurde, wobei auch in das Tor ein Gitter eingelassen worden war.
    Noch etwas fiel mir auf. Die Luft roch anders. Sie war reiner geworden. Viel frischer. Ich hatte mich nicht geirrt. Es war tatsächlich der Geruch des Wassers, der meine Nase traf. Wasser in dieser Einöde! Fast hätte ich gelacht, aber überall gab es Brunnen, und wer hier lebte, der brauchte Wasser.
    Als wir den Rand des Geländes erreicht hatten, blieb mein Begleiter wieder stehen. Mir lagen natürlich die Fragen auf der Zunge, aber ich hielt sie zurück, denn ich wollte nicht wieder wie ein kleines Kind dastehen.
    »Wir können noch nicht in die Kirche hinein«, sagte Mikail.
    »Warum nicht?«
    »Es ist nicht erlaubt, die Kirche einfach so zu betreten. Nur Auserwählte dürfen es.«
    »Die können dann auch die Lade sehen.«
    Er hob die Augenbrauen. »Die Lade?« fragte er leise nach. »Nein, die findest du hier nicht.«
    »Was?« Ich hätte fast geschrien, aber Mikail beruhigte mich sofort.
    »Nicht in der Kirche, versteh mich richtig.«
    »Dann ist sie woanders.«
    Er hob nur die Schultern.
    So hilfsbereit er sich auch gezeigt hatte, er verstand es auch, die Spannung bis zum Siedepunkt zu treiben. Hier lebten Menschen.
    Mönche. Sie beteten, sie arbeiteten, sie hatten das Gelände bewässert, und es tat verdammt gut, das Plätschern zu hören. Das war wie Balsam in meinen Ohren. Ich sah wenig später schon die ersten Kanäle, durch die das Wasser lief. Es war ein Kreislauf, verteilte sich bis zu einem Brunnen, wo es vom Kopf eines Löwen ausgespieen wurde, um in die kleineren Seitenarme zu laufen.
    Es bewässerte die Pflanzen, die niedrigen Bäume, und beides zusammen bildete einen Garten, in dem auch Bänke standen, die zur Rast einluden. Ich hätte nichts dagegen gehabt, mich hinzusetzen, aber die Zeit drängte, und so ließ ich mich auch weiterhin von Mikail führen. Aber nicht zur Kirche hin. Das mächtige Gebäude ließen wir liegen. Wir nahmen den Weg, der zu den Hütten führte, die in der prallen Sonne standen. Hier war alles anders, hier war es normal, und ich wunderte mich darüber, daß wir in einem von staubigen Pfaden durchzogenen Labyrinth gelandet waren. Aus der Distanz hatte es nicht so ausgesehen.
    »Wo sind die Mönche?« fragte ich.
    »In der Kirche? In ihren Hütten? Wer kann es sagen?«
    »Es ist nur still.«
    »Die frommen Männer reden nur wenig.«
    Das konnte ich mir denken, aber ich wollte trotzdem noch einiges wissen. »Und sie alle bewachen die Lade?«
    »Das denke ich nicht.«
    Wieder erlebte ich eine Enttäuschung. »Was machen die Mönche dann hier im Kloster?«
    »Sie beten. Sie arbeiten. Sie sind dabei, das normale Leben zu leben. Verstehst du das?«
    »Irgendwo schon. Es ist wichtig für Fremde, daß sie durch ein normales Kloster geführt werden.«
    »Ja, du hast es erfaßt.«
    Ich dachte einen Schritt weiter. »Und es kommt tatsächlich niemand, um nach der Bundeslade zu fragen? Das will mir nicht in den Kopf.«
    »Doch, es kommen hin und wieder Besucher, die davon gehört haben. Sie fragen auch, aber du darfst raten, welche Antworten sie dann bekommen.«
    »Keine genauen.«
    »So ist es.«
    »Man erzählt ihnen Geschichten. Im Orient gibt es zahlreiche Legenden, die sich damit beschäftigen.«
    »Das habe ich selbst erlebt«, erklärte ich und nickte dabei vor mich hin.
    »Du hast Glück.«
    »Als einer der wenigen?«
    Mikail lachte leise. »Es kann sein, daß du der einzige bist, der sie nach so langer Zeit zu Gesicht bekommt. Es sind bestimmt viele Jahre vergangen. Man hat keinen Fremden an die Lade herangelassen, aber du trägst das Schwert des Salomo. Man wird dir den Weg freigeben, glaube ich inzwischen.«
    »Also müssen wir erst noch an deinen Kollegen vorbei?«
    »Ja, so sind die Regeln. Angares und ich waren nicht die letzten Wächter. Es gibt noch andere. Sie wird immer bewacht werden, und

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