1005 - Todesfahrt nach Felloy
zusammenhanglos wirkte. Sie schienen ziellos auf der Außenhülle des Hauptrumpfes einherzuwandern.
Dabonudzer gelangte in eine von verbogenen Stahltrümmern erfüllte Halle, die einst einer der schweren Geschützstände des Hauptrumpfes gewesen war, ausgestattet mit Waffen des neusten Typs. Jetzt herrschte Chaos. Hoch über ihm gähnte ein weites, zackiges Loch. Die Stimmen der Betschiden klangen jetzt ganz nah. Dabonudzer stieß sich ab und glitt in die Höhe. Als er aus dem Loch hervorschoß, regelte er das Gravitron so, daß es ihn auf der Stahlhülle des Rumpfes absetzte.
Die Rekruten wandten sich nach ihm um. Er hob grüßend die Hand. Aber der größte unter den Betschiden fuhr auf ihn zu und schrie: „Laß die Floskeln, Verräter! Warum hat die SANTONMAR auf uns geschossen? Los doch, raus mit der Sprache! Der Zweite Kommandant wird wohl wissen, warum wir geopfert werden sollten."
„Du hast den Mund zu halten, Rekrut!" Dabonudzers Reaktion war kalt und beherrscht. „Der Erste Kommandant bestimmt über den Einsatz seines Schiffes. Er braucht weder deinen Rat, noch deine Vorwürfe."
Die Augen des Betschiden blitzten. Dabonudzer erkannte, daß er ihn so leicht nicht werde abspeisen können. Die Rebellion regte sich in der Seele des Rekruten. „Und ich bestimme über mein Leben!" keuchte er. „Meine Gefährten und ich - wir befanden uns an Bord des aychartanischen Schiffes, als die SANTONMAR anfing zu feuern. Hat daran niemand gedacht?"
Der zornige, fast haßerfüllte Blick des Betschiden gab Dabonudzer zu denken. Er fühlte sich nicht bedroht. Ein Blick hatte ihn belehrt, daß die drei Rekruten unbewaffnet waren.
Die Aychartaner hatten ihnen alles abgenommen. „Wenn du deiner eigenen Stimme lauscht, Rekrut", sagte Dabonudzer, „wirst du erkennen, daß dein Verstand in Unordnung geraten ist. Ich bin dein Vorgesetzter. Du hast mir keine Vorhaltungen zu machen, keine Erklärungen von mir zu fordern. Es gibt nur einen Umstand, unter dem sich dein Verhalten entschuldigen ließe."
„Oh ja, und der wäre?" fragte der Betschide höhnisch. „Seid ihr von den Piraten verhört worden?"
„Ja. Was hat das damit zu tun?"
„Viel, Rekrut. Ihr habt eure Spoodies verloren. Ihr seid nicht mehr Herren eurer Sinne.
7.
Surfo Mallagan ließ die Schultern sinken. Seine Wut war plötzlich verraucht. Er hatte mit einemmal nicht mehr genug Kraft, um zornig zu sein. Seine Gedanken verwirrten sich.
Der Zweite Kommandant hatte recht: der Spoodie war abgefallen, und seitdem machte ihm das Denken Schwierigkeiten. „Es ist so", bekannte er. „Die Spoodies starben in dem Augenblick, in dem das Verhör begann. „Wie gefährlich ist das? Ich meine, wir hatten früher auch keine Spoodies ..."
„Die Folgen sind von Art zu Art verschieden", fiel ihm Dabonudzer ins Wort. „Mit Betschiden haben wir noch keine Erfahrung. Aber es wird nicht zum Äußersten kommen.
Spätestens in vierzig Stunden haben wir eine Hilfsflotte hier. Ihr bekommt neue Spoodies."
„Du hast vor, hier zu warten?"
„Es bleibt mir keine andere Wahl", antwortete der Zweite Kommandant. „Es gibt kein einziges brauchbares Beiboot mehr an Bord."
„Und was, wenn keine Hilfe kommt?" wollte Surfo wissen. „Sie wird kommen."
Surfo gab sich vorerst zufrieden. Das hieß nicht, daß er willens war, dem Zweiten Kommandanten von jetzt an alle Entscheidungen zu überlassen. Das Abfallen des Spoodies mochte seine Denkfähigkeit beeinträchtigt haben, aber es hatte ihm auch einen Vorteil gebracht: es gab ihm ein Gefühl der Unabhängigkeit. Er war nicht mehr an das Reglement der herzoglichen Flotte gebunden. Er sah die Lage, wie sie war: ein Krane und drei Betschiden, gestrandet auf einem Wrack. Es blieb einem jeden selbst überlassen, daraus soviel zu machen, wie man konnte.
Weniger streitlustig als bisher fragte er: „Weiß Dabonudzer, was die Aychartaner vorhaben? Wenn so gewiß ist, daß binnen vierzig Stunden eine kranische Hilfsflotte hier erscheint, dann könnten die Piraten vielleicht auf den Gedanken kommen, ihr eine Falle zu stellen."
„Das ginge gegen ihre Mentalität", antwortete Dabonudzer. „Die Aychartaner suchen den offenen Kampf nicht." Inzwischen war nach einer vollen Drehung des Wracks die Sichel des Planeten wieder in Sicht gekommen. „Im übrigen sehe ich, daß sie sich zurückgezogen haben. Der Verlust des Bootes hat sie nicht beeindruckt."
„Welches Bootes?" fragte Scoutie.
Dabonudzer berichtete mit knappen Worten, wie es
Weitere Kostenlose Bücher