1005 - Todesfahrt nach Felloy
die ersten Anzeichen von Kopfschmerzen verspürte.
Durch einen Antigravschacht, der an mehreren Stellen vom Druck der Explosionen eingeschnürt war, glitt er hinauf zum obersten Deck des Bugsektors. Die Orterstationen, zumeist automatisch arbeitend, lagen unmittelbar unter der Außenhülle des Schiffes. Er zwängte sich in eine der kleinen, kaum mannshohen Kammern. Die Verwüstungen hier rührten in der Hauptsache von mechanischen Erschütterungen her.
Geräte waren aus ihren Halterungen gerissen worden und zerschellt. Ihre Trümmer häuften sich an der Außenwand, wo die von der langsamen Rotation des Wracks herrührende Zentrifugalkraft sie angesammelt hatte. Surfo entschied, daß in den restlichen Kammern ebenso wenig Brauchbares zu finden sein würde wie hier, und machte sich kurzerhand an sein eigenes Vorhaben. Er glitt den Decksgang entlang, bis er an eine Stelle gelangte, an der ein aychartanischer Treffer die Außenhaut der SANTONMAR aufgerissen hatte. Durch diese Öffnung gelangte er ins Freie. Er schwebte quer über den Bugsektor hinweg. Als er die Backbordkante erreichte, wandte er sich heckwärts. Über das Ende des Bugsektors hinweg blickte er nach unten in den Hangar, in dem die VACCOM stak. Das Wrack hatte sich inzwischen so gedreht, daß die Wand, die sich zum Hauptrumpf hinabsenkte, im Schlagschatten lag. Er schaltete das Gravitron ein und ließ sich von dem künstlichen Schwerefeld nach unten drücken.
In der Finsternis des Hangars blieb er zunächst stehen und lauschte. Gemäß Dabonudzers Befehl hatte er den Helmsender auf eine der Langstreckenfrequenzen geschaltet. Er horchte nach Stimmen, aber der Empfänger gab außer einem gelegentlichen Knacksen keinen Laut von sich. Surfo war sich darüber im klaren, daß Dabonudzer ihn anpeilen konnte, sobald er von sich hören ließ. Er war in Sicherheit, solange er sich geräuschlos verhielt und sein Sender nicht in Tätigkeit trat. Er würde von sich aus keinen Mucks von sich geben. Ein Risiko entstand erst dann, wenn Dabonudzer ihn ansprach und eine Antwort von ihm erwartete.
Wie ein finsterer Koloß ragte der Leib der VACCOM vor ihm auf. Surfo schwebte über ihn hinweg, um auf die andere Seite des Hangars zu gelangen. Dort, weit entfernt von dem Loch, durch das der Schimmer der Sterne hereinfiel, war es so finster, daß er die Helmlampe einschalten mußte, um sich zurechtzufinden. Er trieb am Rumpf des großen Beiboots entlang und suchte nach einer Schleuse. Er fand ein Luk, das eine Handbreit tief in die Bordwand eingelassen war, und machte sich am Öffnungsmechanismus zu schaffen.
Der Angriff kam völlig unerwartet. Er erhielt einen Schlag gegen die Schulter und wurde herumgewirbelt. Irgend etwas hielt ihn am Kragen fest, und eine Faust rammte ihn gegen die Brustplatte des Anzugs. Das Licht seiner Helmlampe streifte eine dunkle Gestalt von menschlichen Umrissen. Die schimmernde Blase eines Raumhelms trieb in sein Blickfeld. Er wollte sich auf den unbekannten Gegner stürzen, da umrahmte der kleine Lichtkreis ein vertrautes Gesicht. „Brether..."
Er erkannte seinen Fehler im selben Augenblick. Der Sender stand auf Langstreckenfunk! Er hatte sich nicht verraten wollen, und jetzt war ihm der Name des Freundes herausgerutscht. Brether trieb langsam herbei und machte beschwichtigende Armbewegungen. Er stieß gegen Surfo und hielt sich an ihm fest. Die beiden Helme berührten einander. Dumpf und wie aus weiter Entfernung hörte Surfo des Freundes Stimme: „Tut mir leid ... ich mußte zugreifen, bevor du dich verraten konntest ... Sender ist ausgeschaltet..."
Erleichtert griff Surfo nach der Brustplatte. Der Schalter für den Helmfunk lag in der Nullstellung. Sein überraschter Schrei war nicht gehört worden. „Was tust du hier?" fragte er. „Nachsehen, was sich mit dem Beiboot anfangen läßt", antwortete es dumpf durch die Wandung des Helmes hindurch. „Ich bin nicht so begeistert von der Idee, einfach hier zu warten, bis die Kranen uns abholen."
Surfo nickte. Er war nicht sicher gewesen, wie Scoutie und Brether sich zu seinem Vorhaben stellen würden. Er war bereit gewesen, sie notfalls zum Mitmachen zu zwingen. Zumindest über Brether brauchte er sich jetzt nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Er wandte sich von neuem dem Öffnungsmechanismus zu. Sie gelangten in eine Schleusenkammer, die sich innerhalb weniger Sekunden mit Luft füllte. Surfo streifte den Helm vom Kopf.
In dem Korridor, der zur Fahrgastkabine führte, brannte die
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