1006 - Die Falle von Cratcan
einzige Funkgerät in einigen Dutzend Metern völlig zerschmettert wieder.
Damit zerschlug sich auch die letzte Hoffnung, Hilfe herbeirufen zu können.
Man einigte sich darauf, an dieser einigermaßen sicher scheinenden Stelle erst einmal eine Pause zu machen, um in Ruhe beratschlagen zu können. Auf dem Felsen konnte keine Doth-Fontäne entstehen.
Obwohl Mallagan fest davon überzeugt war, daß Lordos sie aus irgendeinem Grund beseitigen wollte, sprach er das Thema nicht mehr an. Sie alle waren jetzt auf ihre gegenseitige Hilfe angewiesen, wenn sie nicht in der Wüste sterben wollten. Die wenigen Vorräte, die sie noch aus dem Wrack retten konnten, reichten nur für einige Tage.
Vielleicht würde Certhaytlin sie bald suchen lassen.
Das war ein Gedanke, der bei Mallagan Zweifel und Unbehagen auslöste. Aber hatte der Kommandant überhaupt einen Grund, ihn und seine beiden Freunde verschwinden zu lassen? Was wußte Lordos wirklich?
Als der Abend dämmerte und die lange Nacht anbrach, hatte er noch immer keine endgültige Antwort auf seine vielen Fragen gefunden.
Sie kampierten in zwei Gruppen, ein Dutzend Meter voneinander entfernt. Es gab kein Feuer, weil Holz nicht zu finden war. „Es war Sabotage!" flüsterte Scoutie leise. „Ich traue Lordos nicht über den Weg."
„Sicher war es Sabotage", gab Mallagan ihr recht. „Aber wir müssen die Gründe dafür finden. Und genau das werden wir auch tun, wenn wir heil vor Certhaytlin stehen.
3.
Als es langsam zu dämmern begann, hörte Faddon, der die letzte Wache hatte, den Tart Lordos flüstern: „Die Schriten! Sie bereiten einen Angriff vor."
Faddon, hellwach, blieb ruhig liegen und tat ganz so, als schliefe er noch. Dicht neben ihm schnarchte Mallagan. Ein wenig abseits klapperte Scoutie im Schlaf mit den Zähnen. Sie mußte schrecklich frieren.
Die Tarts krochen zusammen, nachdem Lordos sie geweckt hatte.
Faddon konnte jedes Wort verstehen. „Sie können gut klettern", sagte einer der Tarts. „Sie sind bekannt dafür."
„Aber der Felsen läßt sich auch gut verteidigen", gab ein anderer zu bedenken.
Dann hörte Faddon, wie Lordos sagte: „Laßt die drei Fremden schlafen, und verhaltet euch ganz ruhig, wenn wir den Felsen verlassen. Wir werden uns auf seiner Rückseite in Sicherheit bringen und sie ihrem Schicksal überlassen."
„Das kannst du nicht machen!"
„Wir müssen es machen, Garost!" knurrte Lordos ihn an. „Oder hast du vergessen, welche Bedingung ich dir stellte, als ich dich mitnahm?"
„Den Befehlen Certhaytlins Folge zu leisten", murmelte Garost und fügte hinzu: „Was hat das denn damit zu tun?"
„Sehr viel", gab Lordos zur Antwort.
Für Faddon war das die endgültige Bestätigung seines Verdachts, daß der Kommandant von Cratcan sie aus dem Weg räumen wollte. Und Lordos war das Werkzeug, das er dazu benützte.
Am liebsten wäre er jetzt aufgesprungen und hätte sich auf die verräterischen Echse gestürzt. Aber er wußte nicht, wie die übrigen sechs Tarts darauf reagieren würden.
Dieser Garost immerhin schien mit dem Mord an den drei Betschiden nicht ganz einverstanden zu sein.
Faddon blieb weiterhin liegen und stellte sich schlafend. „Also los!" befahl Lordos leise. „Die Schriten greifen jeden Augenblick an."
Geräuschlos fast schlichen sie sich auf allen Vieren an den drei Freunden vorbei und kletterten den Felsen hinab. Faddon wartete, bis er sie nicht mehr sehen konnte, dann weckte er Mallagan. Schnell unterrichtete er ihn von dem, was vorgefallen war.
Zum Glück spendete der Mond noch Licht, obwohl er schon tief gesunken war. Außerdem dämmerte es langsam. Die spinnenähnlichen Eingeborenen waren deutlich in der Entfernung zu erkennen. Sie rotteten sich zusammen und zogen dabei ihre Netze hinter sich her. „Folgen wir den Tarts oder sollen wir uns mit den Schriten beschäftigen?" fragte Faddon. „Dieser Lordos hat einen Denkzettel verdient."
„Hat er, natürlich. Aber wir wollen nicht vergessen, daß der eigentliche Schurke Certhaytlin heißt. Vielleicht kann Lordos uns den Grund verraten, warum der Kommandant uns loswerden möchte."
Inzwischen wurde auch Scoutie wach. „Was habt ihr denn?" Sie sah sich um. „Wo sind die Echsen geblieben?"
Sie erklärten es ihr.
In diesem Augenblick setzten die Schriten zum Angriff an.
Den drei Betschiden blieb keine andere Wahl, als einige von ihnen zu töten, als die Spinnen begannen, am Felsen emporzuklettern. Mallagan fuhr herum, als Scoutie
Weitere Kostenlose Bücher