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1006 - Die Falle von Cratcan

Titel: 1006 - Die Falle von Cratcan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tarts verhielten sich abwartend. Sie wirkten ein wenig nervös, und das ohne jeden ersichtlichen Grund. „Kein See, der aus Wasser besteht", wich Lordos aus. „Wasser gibt es in der Wüste nur selten."
    „Und woraus besteht er?" bohrte Mallagan weiter und betrachtete die schwarze, spiegelglatte Fläche, die mehr als fünfhundert Meter entfernt sein mochte, mit zusammengekniffenen Augen. „Das weiß niemand. Aber du kannst ihn dir ja ansehen, wenn du Lust dazu verspürst.
    Wir warten hier."
    „Ihr hattet es doch eben noch so eilig", forderte Mallagan ihn heraus. „Und auf einmal habt ihr Zeit? Nur, damit ich mir den See betrachte?"
    Lordos war sichtlich verlegen, dann gab er sich einen Ruck. „Ein weiteres Naturphänomen, das bisher nicht eindeutig erklärt werden konnte. Eine zähe Flüssigkeit. Sie klebt ein wenig."
    Mallagan sah an ihm vorbei in Richtung des Sees. „Unser Weg führt genau in diese Richtung." Er zeigte nach Westen, dort wo der kleine See, die Düne und dahinter, unendlich weit entfernt, der Stützpunkt Cratcan lagen. „Warum gehen wir nicht alle?"
    „Wir ändern hier die Richtung mehr nach Südwest, sonst finden wir den verlassenen Wüstenposten der verschollenen Expedition nicht."
    „Auf die paar Meter kommt es nicht an", gab Mallagan zu bedenken. „Gehen wir also."
    Es war Mallagan durchaus klar, daß Lordos mit allen Mitteln versuchte, den See zu meiden und ihn allein dorthin zu schicken. Aber er wollte es nicht zu auffällig machen, darum stimmte er nun bei. „Aber wir müssen vorsichtig sein. Niemand darf die schwarze Fläche berühren."
    „Was ist die eigentliche Gefahr?" wollte Scoutie wissen, die sich einigermaßen von dem Schreck des Lufthammers erholt hatte. „Man klebt an dem Zeug im See fest, stimmt's?"
    „Es könnte passieren", wich Lordos aus.
    Er hielt sich streng an seinen Befehl, den er von Certhaytlin erhalten hatte. Die drei Fremden mußten sterben, aber es sollte wie ein Unfall aussehen. Mit Sicherheit würde der Kommandant eine neutrale Untersuchungskommission einsetzen, die einen Bericht nach Kran senden mußte. Und dieser Bericht mußte einwandfrei auf Unfall deuten.
    Lordos wußte, daß ihm kein Fehler unterlaufen durfte, sonst war er erledigt.
    Aber der See war ja nur eine von hundert Gefahren, denen sie alle noch begegnen würden. Warum sollte er das Risiko eingehen, schon jetzt Verdacht zu erregen? Vielleicht brauchte er überhaupt nichts zu tun, um die Fremden dem sicheren Tod auszuliefern.
    Ja, er würde sogar seine Taktik ändern, sich jetzt als guter Freund und Beschützer erweisen, um das Vertrauen der drei zu erwerben. Um so leichter würde dann der Rest der Arbeit sein...
    Knapp zwanzig Meter vor dem „Ufer" des schwarzen Sees hielt er an. Mallagan hielt Faddon fest, der neugierig weitergehen wollte, um sich die „Brühe", wie er sich ausdrückte, näher anzusehen.
    Wie ein schwarzer Spiegel, dachte Mallagan, als er die absolut glatte und unbewegliche Fläche betrachtete, die nichts von der Gefahr verriet, die sie barg. Wenn sie nur klebte, wie Lordos behauptete, bedeutete das noch keineswegs den sicheren Tod.
    Einer der Tarts, es mußte Garost sein, machte plötzlich einen Satz zur Seite und bückte sich. Als er sich wieder erhob, hielt er etwas Zappelndes in seinen Klauen. Es sah aus wie eine Eidechse.
    Lordos nahm Garost die Beute ab. Er wandte sich an Mallagan. „Sie leben in der Wüste, aber niemand weiß, wovon sie eigentlich leben. Vielleicht von dem da?" Er zeigte auf den schwarzen See. „Wir werden es herausfinden, und vielleicht begreift ihr dann, was für eine Gefahr ein Spiegelsee bedeutet."
    Ehe jemand protestieren konnte, warf er das kleine Tier in hohem Bogen in den See.
    Was nun geschah, ließ Mallagan und seine beiden Freunde erschauern.
    Das Tier fiel auf die Oberfläche und sank nur um Millimeter ein, aber es klebte fest.
    Seine verzweifelten Bemühungen, auch nur einen der sechs Füße von der schwarzen Oberfläche zu lösen, waren vergebens. Nur der Körper bewegte sich noch, die Beine hingegen schienen mit der dunklen Materie verwurzelt zu sein. „Tierquälerei!" schimpfte Scoutie und wollte zum See laufen, um dem unglücklichen Wesen zu helfen. Die Tarts rührten sich nicht, um sie festzuhalten, aber Mallagan war schnell genug, sie noch zu erwischen. „Du bleibst hier, oder ich versohle dir das Fell!" brüllte er sie wütend an. „Sieh doch nur...!" Überall in der schwarzen Materie, die den See bildete, tauchten

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