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1006 - Die Falle von Cratcan

Titel: 1006 - Die Falle von Cratcan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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plötzlich goldfarbene Käfer mit glatter Oberfläche auf. Sie waren etwa so lang wie eine Hand, und sie bewegten sich mit ungeheurer Geschicklichkeit. Sie liefen sogar über die dunkle Oberfläche, ohne an ihr festzukleben.
    Ihr Ziel war die Eidechse, die sich in ihr Schicksal ergeben hatte und sich auch dann nicht mehr wehrte, als die goldenen Käfer über sie herfielen und begannen, sie in die unheimliche Tiefe des Sees hinabzuziehen.
    Sekunden später war alles vorbei. Der See war wieder zu einem glatten, unberührten Spiegel geworden.
    Lordos sagte: „Seht ihr nun, was ich meinte? Es gibt keine Rettung, wenn man ihnen in die Zangen fällt, auch nicht für einen Tart. Es genügt, bis zum Rand des Sees zu gehen. Wenn auch nur ein Fuß festklebt, kommt man nicht mehr fort. Sie fallen über einen her und ziehen einen in die Tiefe. Noch bevor man erstickt, beginnen sie ihr schreckliches Festmahl."
    Scoutie war blaß geworden. Sie begann einzusehen, daß die Eidechse geopfert werden mußte, um ihnen die Gefahr klarzumachen, in der sie sich befunden hatten. Sie war nahe daran, Lordos zu verzeihen. „Gibt es viele solcher Seen?" fragte Mallagan. „Nicht sehr viele, und meist kann man ihnen aus dem Weg gehen, aber manchmal liegen sie auch unter dem Sand verborgen. Besonders dann, wenn gerade ein Sturm gewesen ist. Der Sand sinkt nur langsam ein und bedeckt die verräterische Fläche für einige Zeit. Dann kann es passieren, daß man achtlos ins Verderben spaziert."
    „Aber es muß doch Anzeichen der Gefahr geben."
    „Es gibt sie auch", teilte Lordos mit, ging aber nicht näher darauf ein.
    Er will, daß wir auf ihn und seine Tarts angewiesen sind, vermutete Mallagan bei sich.
    Er ist raffiniert, und das eben mit der geopferten Echse war nichts als ein Trick.
     
    *
     
    Bevor es zu dämmern begann, erreichten sie den Rand einer weiten Senke, deren Durchmesser gut tausend Meter betragen mochte. In ihrer Mitte schien es Wasser zu geben, denn dort wuchsen ein paar Dutzend Bäume. Der Sand war grünlich gefärbt und verriet Vegetation. „Die Wassersorgen sind wir wohl für eine Weile los", hoffte Faddon und schlug gegen seine leere Feldflasche. „Vielleicht finden wir auch etwas zu essen. Was meinst du, Lordos?"
    Der Angesprochene machte einen unsicheren Eindruck, und Mallagan hätte viel dafür gegeben, wenn er jetzt gewußt hätte, ob der Tart schauspielerte oder nicht. „Solche guten Plätze bieten auch doppelte Gefahren", sagte Lordos schließlich. „Aber natürlich dürfen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, unsere Vorräte zu ergänzen. Wer weiß, wann wir wieder Wasser finden."
    „Welche Gefahren?" wollte Faddon wissen. „Wir sind gut bewaffnet und verstehen uns zu wehren. Der abgeschlagene Angriff der Sehnten am Felsen hat das ja wohl bewiesen."
    Lordos überging die Anspielung.
    Er beriet sich mit seinen Tarts.
    Da sie sich wieder in ihrer eigenen Sprache unterhielten, sagte Mallagan in dem nur den Freunden vertrauten Dialekt der Heimatwelt: „Die Oase ist Rettung und Gefahr zugleich, und nun weiß der Gute nicht, was er machen soll. Er hat den Auftrag, uns so zu erledigen, daß es wie ein Unfall aussieht, auf der anderen Seite muß er bemüht sein, uns seine Absicht nicht merken zu lassen.
    Daher auch das Schauspiel am Spiegelsee. Er ahnt, daß wir einen gewissen Verdacht haben, und möchte ihn zerstreuen. Hinzu kommt, daß die Zeit drängt, denn Certhaytlin kann nicht ewig mit einer Suchaktion warten, ohne Mißtrauen zu erwecken. Wäre er klug gewesen, hätte er uns gleich am ersten Tag zu einem anderen Stützpunkt verfrachtet. Wir haben ja selbst darum gebeten, er wäre also die vermeintlichen Spione ohne Risiko losgeworden."
    „Die Senke sieht ganz harmlos aus", meinte Scoutie. „Das kann täuschen, Mädchen. Hier ist gar nichts harmlos."
    „Ich wollte, wir wären wieder im Stützpunkt", knurrte Faddon und tastete behutsam über seinen Bauch. „Ich habe bestimmt schon einige Kilo abgenommen."
    „Das kann nicht schaden", machte Scoutie ihn aufmerksam.
    Sie schwiegen und starrten über den Rand der Senke hinab zu der Oase, die ihnen wie eine rettende Insel erschien. Die Tarts unterhielten sich noch immer. Sie schienen sich nicht einigen zu können. Es fiel auf, daß Garost immer wieder auf Lordos einredete, als wolle er ihn von etwas abbringen. Die anderen blieben zurückhaltender.
    Im Schein der allmählich sinkenden Sonne Felloy erwischte Mallagan aus den Augenwinkeln heraus ein

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