1006 - Die Falle von Cratcan
kaltblütig das nächste der unheimlich anzusehenden Tiere, indem er den Kopf zerstrahlte. In der Ferne verstummten Krots Hilferufe.
Tarts und Betschiden erledigten drei weitere Angreifer, zwei oder drei konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Lordos kehrte zurück, niedergeschlagen und schwerfällig. „Ich konnte Krot nicht mehr helfen. Der Weißwurm hat ihn weggeschleppt, wahrscheinlich in ein Höhlenversteck, das wir nicht fanden. Er muß auf Wache geschlafen haben, anders kann ich mir den fast geglückten Überfall nicht erklären."
Faddon hätte ihn aufklären können, aber er schwieg. Den Beweis, den er haben wollte, hatte er nicht erhalten.
Mit Fackeln aus vertrockneten Ästen durchsuchten alle gemeinsam noch einmal das Gelände, aber sie fanden keine Spur mehr von dem Verschleppten. Sie hörte plötzlich auf, als habe der Weißwurm sich mit seinem Opfer in Luft aufgelöst. Dafür entdeckten sie frische Löcher im Sand. „Graben ist sinnlos", sagte Lordos, als sie wieder rund um das hell lodernde Feuer saßen. Keiner traute sich mehr zu schlafen. „Sie buddeln sich schneller in die Tiefe, als wir ihnen zu folgen vermögen. Es ist sinnlos. Krot ist tot."
Mallagan wollte etwas sagen, aber dann schwieg er und starrte gedankenverloren in die Flammen.
Eigentlich hätte es ihn mit Genugtuung erfüllen müssen, daß ein zweiter Tart dem eigenen Auftrag zum Opfer gefallen war, aber das war seltsamerweise nicht der Fall.
Die Großechsen standen unter dem Einfluß der Kranen, besonders unter dem ihres Kommandanten Certhaytlin. Es war aber offensichtlich, daß sie dessen Mordbefehl nur zögernd auszuführen bereit waren. Selbst Lordos schien Bedenken zu haben, wenn er auch mehrmals gezeigt hatte, daß er zur Rettung der Betschiden, wenn sie in Gefahr gerieten, nichts unternahm. Aber er trieb sie auch nicht absichtlich ins Verderben.
Eine verrückte Situation.
Mallagan begann sich zu fragen, wie es einen Ausweg aus ihr geben konnte - wenn überhaupt
4.
Aber noch ein anderer machte sich ernsthafte Sorgen: Certhaytlin!
Seit dem geplanten Absturz des Gleiters hatte er nichts mehr von seinen Tarts unter der Führung von Lordos gehört.
Das erzeugte mehrere Probleme.
Da war zuerst einmal die Tatsache, daß die ursprüngliche Expedition ohne ersichtliche Gründe ihren Stützpunkt in der Scalinag-Wüste verlassen hatte und dann spurlos verschwunden war. Hinzu kam, daß fliegende Suchtrupps ohne Erfolg zurückkehrten.
Offiziell war dann Lordos mit sieben Tarts und den drei Fremden aufgebrochen, um die Vermißten zu suchen. Die Teilnahme der Fremden hatte einiges Erstaunen hervorgerufen, das er jedoch zerstreuen konnte. Er verwies auf die besondere Intelligenz der Betschiden, die sicher zu einem Erfolg der Suche führen würde.
Und nun war auch der Kontakt zu Lordos abgebrochen.
Certhaytlin hatte diese Tatsache bisher zu verheimlichen versucht, was ihm gelungen war. Das Personal der Nachrichtenzentrale glaubte an strengste Geheimhaltung und schöpfte keinen Verdacht, als keine Informationen von Lordos mehr eintrafen.
Das konnte zwei bis drei Tage gutgehen, aber dann war er gezwungen zu handeln.
Aber wie?
Wenn er abermals einen Suchtrupp los schickte, konnte es geschehen, daß dieser Lordos und seine Begleiter fanden.
In welchem Zustand?
Waren die Betschiden inzwischen einem „Unfall" zum Opfer gefallen oder nicht? Dann hätte er sicherlich eine Nachricht erhalten. Aber diese Nachricht traf nicht ein, also - so folgerte der Kommandant ganz richtig - war Lordos selbst in Schwierigkeiten.
Wenn er jedoch zögerte, erneut eine Suche einzuleiten, konnte das den Verdacht der anderen Offiziere wecken. Sie würden sich fragen, warum er, Certhaytlin, nicht alles unternahm, die beiden vermißten Gruppen aufzuspüren.
Was also sollte er unternehmen?
Um Zeit zu gewinnen, ließ er das Gerücht ausstreuen, die Kanimooren könnten eventuell einen Angriff auf Cratcan vorbereiten, und ordnete Alarmbereitschaft der Flotte an. Einige Schiffe sollten in großer Entfernung den Planeten umkreisen und dafür sorgen, daß keine feindlichen Einheiten einsickern und vielleicht sogar landen konnten.
Er konnte nicht ahnen, daß solches bereits geschehen war.
Immerhin bewirkte das Gerücht, daß von dem Verschwinden der beiden Expeditionen abgelenkt wurde. In dieser Hinsicht hatte Certhaytlin seine Absicht erreicht. Die Frage war nur, wie lange es noch dauerte, bis man ihn zu neuen Suchaktionen drängte.
Immerhin
Weitere Kostenlose Bücher