1007 - Die Kosmische Hanse
Ding herangekommen als jeder andere vor dir. Gibt es irgend etwas Ungewöhnliches zu sehen?"
„Nein, zum Teufel!" erwiderte Aerts mißvergnügt. „Laßt mich in Ruhe!"
„Spürst du irgend etwas, was dem Versuch einer Beeinflussung deines Willens gleichkäme?"
„Nein", sagte Aerts.
Rhodan wandte sich an die anderen.
„Es sieht so aus, als könnte er es schaffen."
„Ich hoffe nicht", sagte Waringer inbrünstig. „Er darf einfach nicht landen - nicht er."
Wie hätte der unbekannte Passagier entschieden? überlegte Rhodan. Wenn es ihn überhaupt gab und wenn er ähnliche moralische Vorstellungen kannte wie die Menschen.
„Ich glaube", erklang Aerts' Stimme aus den Empfängern, „ich spüre was."
„Den Wunsch zur Umkehr?"
„Nein", lautete die Antwort. „Es läßt sich nicht beschreiben."
„Er ist nur noch ein paar Meilen von dem Ding entfernt", stellte Faro fest. Unglauben schwang in seiner Stimme mit. „Er scheint es tatsächlich zu schaffen."
Rhodan wandte sich an Fellmer Lloyd und Gucky.
„Kümmert euch telepathisch um Aerts", ordnete er an. „Ich will wissen, ob er seinen eigenen Willen behält und was er in diesen Augenblicken denkt."
„Ich beginne jetzt mit dem Landemanöver", hörten sie Aerts sagen. „Es ist alles in Ordnung. Ich sehe mehrere geeignete Landestellen."
Rhodan sah Lloyd nicken, was hieß, daß alles in Ordnung war. Aerts war Herr seiner Sinne, und er operierte wie ein ausgekochter Raumpilot.
„Einen schlimmeren Botschafter", sagte Waringer resignierend, „hätte die Kosmische Hanse wirklich nicht finden können."
*
Keiner dieser selbstgefälligen Stinker würde ihm je am Fell flicken können! dachte Robert W. G. Aerts, als er die Geschwindigkeit der kleinen Space-Jet der des Findlings so weit anpaßte, daß die beiden Flugkörper mit scheinbar gleicher Geschwindigkeit durch das All flogen.
Nicht ihm, nicht Robert W. G. Aerts!
Sein Gesicht verzerrte sich zu einem Lächeln. Er würde so leben, wie es ihm paßte.
Da sie ihn brauchten, würden sie ihn in Ruhe lassen. Alles, was er tun mußte, um sie für immer loszuwerden, war, dieses verdammte Ding dort draußen zu knacken.
Einen so verrückten Bruch hatte er selbst in seinen kühnsten Gedanken niemals zuvor ausgeführt. Und es war ein Bruch, da nützte auch das ganze schöne Gerede von wissenschaftlicher Notwendigkeit und dringenden Rettungsaktionen für einen Unbekannten nichts.
„Ja, Dillinger!" sagte er zu sich selbst. „Du hast diese ganze Blase mit Rhodan an der Spitze im Sack. Du bist der Bruchspezialist der Kosmischen Hanse."
„Was redest du da, Aerts?" kam Rhodans Stimme aus dem Empfänger.
Aerts stieß erschrocken eine Verwünschung aus. Er hatte vergessen, die Funkverbindung zu Faros Schiff zu unterbrechen. Dort drüben hörten sie jedes Wort, das er sagte, auch wenn es gar nicht für sie bestimmt war.
Er stellte sich vor, daß sie jede seiner Handlungen mit äußerster Spannung und vor allem mit großem Mißtrauen beobachteten, und diese Vorstellung bereitete ihm Vergnügen. Eine großartige Bühne war das, die er da gefunden hatte.
Aerts pfiff leise vor sich hin und blickte durch die Transparentkuppel auf das von den Scheinwerfern des Beiboots angestrahlte Terrain, auf dem er zu landen beabsichtigte.
Es sah aus wie dunkelbrauner zerknitterter Stoff. Aerts konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob das Gebilde dort draußen künstlichen Ursprungs war. Vielleicht handelte es sich um einen ausgehöhlten Asteroiden, den man für bestimmte Zwecke präpariert hatte.
Aerts bezweifelte, daß sich tatsächlich etwas Lebendiges in diesem Findling befand.
Alles wirkte leblos und verlassen. Schließlich waren Gucky und Fellmer Lloyd trotz ihrer Fähigkeiten nicht allwissend und konnten sich täuschen.
Ohne Schwierigkeiten setzte Aerts mit der Mini-Space-Jet in einer Senke auf. Draußen lagen ein paar Trümmer herum, bei denen es sich durchaus um die Überreste technischer Anlagen handeln konnte. Sicher war Aerts allerdings nicht. Er beobachtete die Umgebung. Alles blieb ruhig. Das eigenartige Gefühl, das ihn eine Zeitlang beunruhigt hatte, war vorüber. Er schrieb es inzwischen seiner inneren Anspannung zu.
„Bist du in Ordnung, Aerts?" kam Faros Stimme aus den Empfängern.
„Hier ist es ausgesprochen langweilig", erwiderte Aerts.
Er schloß den Helm seines Raumanzugs, schaltete den Helmsprechfunk ein und überprüfte seine Ausrüstung. Dann verließ er das Beiboot. Er hielt sich an die
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