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1007 - Totenwache

1007 - Totenwache

Titel: 1007 - Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß sie weitersprach. Sie tat mir den Gefallen. »Ich weiß, daß du den Weg gefunden hast. Das Schwert ist bei dir in guten Händen. Es hat dir so manche Tür geöffnet, aber das endgültige Geheimnis hast du nicht lüften können, was auch gut ist. Leider sind Dinge in Bewegung geraten, die dein Leben verändern werden. Niemand konnte deine Eltern retten, John, aber mit ihrem Tod ist noch nicht alles vorbei. Du wirst in die kleine Stadt fahren müssen, denn dort wirst du deine toten Eltern finden.«
    Die letzten Worte gaben mir so etwas wie einen Übergang. Ich hatte mich aus der Starre lösen können und fragte: »Was ist mit meinem Vater geschehen, Donata?«
    »Er ist in den Kreislauf hineingeraten, und du mußt ihn befreien, John Sinclair.«
    »Befreien?« murmelte ich. »Von wem soll ich ihn befreien? Was ist mit ihm geschehen?«
    Die Antwort gab mir Rätsel auf. »Es ist wichtig, daß du ihn besuchst und bei ihm Totenwache hältst.«
    Totenwache!
    Dieses eine Wort hatte ich besonders gut verstanden. Ich wollte schon in die Höhe zucken, aber es war nicht möglich. So blieb ich stramm auf dem Rücken liegen, aber der Begriff kreiselte durch meinen Kopf. Wieso sollte ich bei meinem Vater Totenwache halten?
    Ich wußte sehr gut, daß es früher einmal die Totenwache gegeben hatte. Das war eine alte Tradition, die aber in der modernen Zeit keine Gültigkeit mehr hatte, höchstens noch in den kleinen Dörfern und Orten. In Lauder nicht mehr.
    »Totenwache…?« flüsterte ich deshalb.
    »Ja, bei deinem Vater.«
    »Und warum?«
    »Weil du ihn auf keinen Fall allein lassen darfst. Er ist tot, das steht fest, aber er ist auf eine bestimmte Art und Weise gestorben, die ihn in den Machtbereich eines anderen gebracht hat.«
    »Lalibela?«
    »Ja.«
    »Und weiter?« Ich hatte die beiden Worte geflüstert und spürte die Spannung wie eine scharfe Säge in mir.
    »Er läßt ihn nicht los. Er steht nicht auf deiner Seite, John. Er ist noch unterwegs. Sein Geist hat überlebt, und du hast in Aksum seine Diener erlebt. Es waren deine Feinde, aber es sind nicht alle gewesen. Es gibt sie noch…«
    Allmählich klärte sich der Nebel in meinem Gehirn. »Es gibt sie auch anders, meinst du?«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Wie anders.«
    »Sie haben sich verteilt«, flüsterte Donata. »Und sie haben sich auch wieder gefunden. Sie stammen von den Templern ab. Lalibela ist für sie der große König. Er ist derjenige, in dessen Namen sie auch in dieser Zeit weitermachen. Sie suchen nach ihm. Sie suchen nach Spuren, und sie werden welche finden.«
    »Aber mein Vater ist tot«, sagte ich, »und niemand bringt ihn mir wieder zurück. Auch meine Mutter nicht.«
    »Das ist richtig, John. Nur hat sich der Geist des Königs in ihm manifestiert. Die Augen deines Vaters haben sich verändert. Sie sind braun geworden. Es ist ein Zeichen, daß er nicht mehr dieselbe Person ist, die er…«
    Ich ließ sie nicht ausreden. In meinem Innern tobte eine Befürchtung, und sie mußte heraus. »Bitte, Donata, du weißt sicherlich mehr. Wird mein Vater zu einem Zombie werden?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Ich schloß die Augen. Ich wollte nichts mehr sehen und hören. Ich spürte plötzlich meinen Magen doppelt so dick. Ich hatte zudem den Eindruck, im Bett zu kreisen und abzuheben. Die Vorstellung, daß sich mein Vater als lebende Leiche, als Zombie erheben könnte, trieb mich beinahe in die Nähe des Wahnsinns. Und wieder schwebte der Fluch der Sinclairs dicht über mir.
    Würde er sich so erfüllen?
    Der Schweiß klebte mir am gesamten Körper. Natürlich hatte ich oft genug mit diesen lebenden Leichen zu tun gehabt. Nie aber hätte ich damit gerechnet, daß sich mein Vater in einen Zombie würde verwandeln können.
    Donata merkte mir meinen Zustand an. Sie wollte mich trösten, als sie sagte: »Noch ist nichts zu spät, John. Es liegt jetzt an dir, was weiterhin geschieht. Für dich und deinen Vater wird es wichtig sein, daß du die Totenwache bei deinen Eltern hältst. Ich selbst kann dir keinen anderen Rat geben, denn ich weiß nicht, was da noch auf dich zukommen wird, John. Jedenfalls hast du Feinde, du hast Gegner, die allesamt einer alten Kaste anhören. Diese Mitglieder werden in deinem Vater ihren Lalibela wiederfinden, und ich weiß, daß sie ihn nicht aus den Augen lassen. Der Geist des Königs hat lange gesucht, doch nun hat er es geschafft, den Körper zu finden. Du solltest versuchen, ihn zu befreien, und du solltest die anderen nicht an den

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