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1007 - Totenwache

1007 - Totenwache

Titel: 1007 - Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dabei, glaube ich. Sie werden wohl bald in die Trauerhalle überführt werden.«
    »Und danach in die Gräber«, flüsterte ich. Der Schauer auf meinem Körper schien sich zu vervielfältigen. Schon jetzt hatte ich einen regelrechten Horror vor der Beerdigung.
    Der Abbé dachte praktisch. Er stand auf und holte das tragbare Telefon. »Möchtest du?«
    »Ja«, antwortete ich.
    »Soll ich gehen?«
    »Nein, Abbé, ich möchte, daß du bleibst. Es ist vielleicht sogar besser.«
    »Okay.«
    Ich schickte im ein verkrampftes Lächeln zu. Die Nummer meiner Eltern kannte ich auswendig, aber ich mußte erst in meinem Gedächtnis kramen, um sie hervorzuholen.
    Mit der linken Hand hielt ich den Apparat fest. Mit dem rechten Zeigefinger tippte ich die Zahlenreihe. Es war schon ein Wunder, daß ich mich nicht verwählte, denn mein Finger zitterte schon.
    Es klingelte durch. Die Leitung war nicht besetzt. Ich umklammerte den Hörer, und auf ihn legte sich ein Schweißfilm. Das merkte ich, denn er wurde rutschig.
    Es hatte schon viermal durchgeläutet, aber niemand hob ab. Vielleicht hatte Suko woanders zu tun und…
    »Ja, hier bei Sinclair«, hörte ich seine Stimme, und etwas schnitt dabei durch meine Brust.
    »Suko?«
    Er hatte meine Stimme trotzdem erkannt. »John!« rief er erleichtert und verzweifelt zugleich. »Verdammt noch mal, John, wo steckst du denn? Immer noch in…?«
    »Ich bin bei den Templern.«
    »Gut«, sagte er, dann wurde seine Stimme sehr ernst. »Dann weißt du auch, was geschehen ist?«
    »Natürlich.«
    »Und jetzt?«
    »Möchte ich einfach nur mit dir reden, Suko. Ist das für dich okay?«
    Er stimmte zu. »Ja, es ist okay…«
    ***
    Natürlich hatte ich Fragen. Viel sogar. Sie lagen mir auf der Zunge, sie brannten mir auf der Seele, aber es war verdammt schwer, sie zu stellen. Ich mußte mich zusammenreißen und fragte zuerst: »Du hast Totenwache gehalten, Suko?«
    »Ja, John.«
    »Ich möchte es hören. Ich möchte alles hören. Der Abbé hat mir gegenüber einige Andeutungen gemacht, daß es Unregelmäßigkeiten gegeben hat. Oder irre ich mich da?«
    »Nein, John, du irrst dich nicht. Es gab einige Ungereimtheiten, die deinen Vater betreffen.«
    »Wieso? Was ist mit ihm?«
    Suko druckste ein wenig herum. »Er hat sich verändert.«
    »Die Leiche?«
    »Sicher, John.«
    Die Aufregung kribbelte in mir. »Was ist denn mit ihr geschehen? Ist sie bereits verwest – oder…?«
    »Nein, das nicht. Sie ist nicht verwest. Man hat deine Eltern auch nicht so obduziert, wie üblich, aber da gibt es etwas, was mir trotzdem nicht gefallen kann.«
    »Was denn?«
    »Die Augen, John, die…«
    »Was ist mit ihnen?« Ich wurde immer nervöser, was Suko wohl merkte, denn er bat mich, ruhig zu bleiben.
    »In seinen Augen ist eine Veränderung eingetreten. Sie sahen nicht mehr normal aus. Sie haben ihre alte Farbe verloren und sind jetzt braun geworden.«
    »Braun?« flüsterte ich, »braun…?«
    »Ja.«
    »Wieso denn?«
    Suko mußte sich räuspern. »Es ist etwas mit dem Toten geschehen, John. Eine Veränderung, und sie hat sich in den Augen abgezeichnet. Wenn du deinen Vater siehst, fallen dir auch seine braunen Pupillen auf. Braun, John!«
    »Was?« keuchte ich. Ich hatte geglaubt, mich verhört zu haben, nun aber nicht mehr. »Wieso braun? Wie ist das passiert?«
    »Es scheint sich dort ein Geist eingenistet zu haben.«
    »Welcher.«
    »Der Geist Lalibelas.«
    Nach dieser Antwort klumpte sich mein Magen wieder zusammen. Plötzlich überkam mich der Eindruck, daß dieser Fall noch nicht beendet war und auf irgendeine Weise weiterging.
    Der Geist Lalibelas! Die Seele des vor einigen Jahrhunderten verstorbenen äthiopischen Königs, der sich damals mit den aus dem Heiligen Land gekommenen Templern verbündet und die Bundeslade unter Kontrolle gehalten hatte. Ich kannte alles, ich hatte auch erlebt, wie vor kurzem noch die Templer, die auch in meiner Zeit in Lalibelas Namen unterwegs waren, versucht hatten, die Bundeslade zu finden. Aber die Kraft des Palladiums hatte sie zerstört. Und jetzt mußte ich hören, daß die eigentlich graublauen Augen meines Vater durch Lalibelas Geist braun geworden waren.
    Unwahrscheinlich!
    Ich holte tief und laut Luft. Suko hatte das Schnaufen sehr wohl vernommen. »Ich kann dir auch nichts anderes sagen, John. Es ist einfach so gewesen.«
    »Ja, das weiß ich jetzt. Es hat mich nur überrascht, und ich denke weiter.«
    »Ich auch, John.«
    »Und? Bist zu zu einem Entschluß

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