1008 - Ein Computer spielt verrückt
Mimi."
„Warum nicht? Bin ich nicht intelligent genug?" wollte Mimi wissen.
„Darauf allein kommt es nicht an", antwortete Almadin. „Deine Aufnahmefähigkeit scheint unbegrenzt zu sein, aber nur deshalb, weil wir deine Grenzen noch nicht kennen. Ich befürchte früher oder später eine Krise..."
„Wie lautet die wissenschaftlichmedizinische Bezeichnung dafür?" fragte Mimi.
Almadin wollte ihr schon antworten, doch dann sah er, daß sie das Memogerät eingeschaltet hatte, und durchschaute noch rechtzeitig ihre Absicht.
„Nein, nicht mit mir, Mimi", sagte er. „Lerne zuerst einmal die alltäglichen Dinge des Lebens kennen. Es ist belastend genug, wenn du ein Jahrzehnt Lebenserfahrung im Schnellverfahren aufgebürdet bekommst."
Aber obwohl sich Doc Almadin so besorgt zeigte, konnte er keine medizinischen Bedenken gegen ihre weitere Hypnoschulung anmelden.
Als sie diesmal mit John Nack ins Medo-Center kam, empfing der Ara sie mit der betrüblichen Nachricht: „Heute müssen wir die Untersuchung streichen, und wahrscheinlich kann ich mich auch in den nächsten Tagen nicht Mimis annehmen. Auf die Diagnosegeräte ist kein Verlaß mehr. Der Fehler dürfte irgendwo in Albert liegen, aber niemand weiß, was wirklich mit der Positronik los ist."
Albert, soviel wußte Mimi längst, war der unsichtbare, dienstbare Geist, der den Angestellten des Handelskontors und den Bewohnern der Stadt Hades die Arbeit abnahm und für ihr Wohlergehen sorgte.
„Ich wußte nicht, daß auch das Medo-Center betroffen ist", sagte John. „Ist es sehr schlimm, Doc?"
„Nicht schlimmer als anderswo", antwortete Almadin. „In leichteren Fällen lassen wir immer noch die Computer entscheiden. Aber hätte ich eine schwere Operation durchzuführen, würde ich keine Fehlschaltung der Robotik riskieren."
„Na, da haben wir aber Glück, daß du Randwelterfahrung hast, Doc", meinte John.
Mimi war stolz darauf, daß sie wußte, wie John das meinte. Bei anderer Gelegenheit hatte sie sich vom Hypnoschuler die Information geben lassen, daß die Randwelten lange nicht so technisiert waren wie jene Planeten, die den Ballungszentren der Zivilisation zugerechnet wurden. Eine Ausnahme bildeten nur jene Welten, auf denen Handelskontore der Kosmischen Hanse eingerichtet waren. Dazu gehörte auch Mardi-Gras.
Doc Almadin war lange Jahre auf einer dieser Randwelten stationiert gewesen und hatte sich bei seiner ärztlichen Tätigkeit mit den primitivsten Hilfsmitteln zufriedengeben müssen. Das kam ihm jetzt zugute.
„Die Chefin hat angeordnet, daß wir während des Notstands ohne die Unterstützung der Positronik auskommen müssen", erklärte Doc Almadin. „Das geht nicht immer, aber wir schränken uns ein, wo immer möglich. Fälle wie Mimi müssen wir aber von der Behandlungsliste streichen."
„Das macht nichts, Doc", tröstete ihn Mimi. „Ich fühle mich ganz ausgezeichnet und habe die Untersuchungen ohnehin nicht nötig."
„Das kann ich nur bestätigen", schaltete sich da eine wohlklingende Stimme ein. Mimi kannte sie längst, es war die Alberts, der Positronik.
„Was mischst du dich ein", sagte Doc Almadin ungehalten. „Deine Meinung ist nicht mehr gefragt, seit kein Verlaß mehr auf dich ist."
„Ich bin in Ordnung", behauptete Albert. „Aber etwas anderes, Doc. Halte dich bereit, du wirst gleich alle Hände voll zu tun haben. Man wird die Verwundeten von der FLANDERN zu dir bringen, damit du sie behandelst."
„Ist das deine neue Methode, Alarm zu geben?" erkundigte sich der Ara.
„Mich hat man dabei übergangen", sagte Albert, die Positronik. „Aber ich weiß, was im Kontor vor sich geht, und wollte dich informieren."
„Danke", sagte Doc Almadin sarkastisch.
„Keine Ursache."
Es dauerte nicht lange, bis die ersten Verwundeten aus dem Raumschiff eintrafen, das die Bruchlandung gebaut hatte. Mimi erkundigte sich, warum man sie nicht gleich an Bord behandelte, wo man doch den robotischen Einrichtungen des Handeslkontors sowieso nicht traute.
John sagte, das sei eine gute Frage und holte Erkundigungen ein. Als er zurückkam, berichtete er Mimi, daß die wichtigsten Schiffseinrichtungen der FLANDERN so arg beschädigt waren, daß man die Patienten lieber dem erfahrenen Doc Almadin anvertraute.
„Komm, Mimi, wir gehen", sagte John. „Wir stören hier nur. Wir haben ohnehin miteinander zu arbeiten."
Mimi freute sich darauf. Sie hatte schon einige dieser Symposien mitgemacht, in denen sie stets der Mittelpunkt war. Die
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