1008 - Ein Computer spielt verrückt
Psychoschuler zu schaffen machte. „Eigentlich finde ich es schade, daß du mich nur geholt hast, um aus meiner Fähigkeit Kapital zu schlagen."
„Das darfst du nicht so sehen", sagte John und schlug mit der Faust gegen den Psychoschuler. „Das Ding funktioniert auf einmal nicht. Es scheint, daß Albert wieder mal abgeschaltet hat."
„Mode-Torheit, das ist doch der richtige Ausdruck dafür?" meinte Mimi.
John seufzte und sagte: „Du mußt noch viel lernen, meine kleine Pinguin-Dame. Du hast mir anvertraut, daß du dich als Missionarin der mimischen Farbensprache fühlst. Ich unterstütze deine Mission, wenn auch auf Umwegen. Was heute ein Modetrend ist, kann schon morgen zur Philosophie werden. Dafür gibt es viele Beispiele in der Geschichte unserer Zivilisation.
Du mußt noch viel lernen, willst du das verstehen. So, jetzt ist mit dem Psychoschuler alles klar."
John schaltete ihn ein, und Mimi hatte augenblicklich das Gefühl, als fände in ihrem Kopf eine geistige Explosion statt. Es war, als ob sich alles in den Psychoschuler gespeicherte Wissen mit einem Mal in ihr Gehirn entlud.
Die anderen merkten nichts davon, was mit der Dirto passierte. Sie waren bald in eine heiße Diskussion über sich bietenden Möglichkeiten der kommerziellen Auswertung von Mimis Mimikry-Fähigkeiten vertieft.
4.
Jost Governor war zum Chef des geheimen Demontagekommandos bestimmt worden. Unter seiner Leitung war es in den letzten Tagen gelungen, einige Computersysteme lahmzulegen und sogar ganze Abteilungen des Handelskontors auszukoppeln, so daß sie nicht mehr an die Hauptpositronik angeschlossen waren.
Dazu gehörte auch das Medo-Center. Es bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung, daß die Entcomputerisierung unzumutbare Arbeitsbedingungen für das Personal schaffte. Aber solange Albert verrückt spielte, ging es nicht anders.
Jost Governor hoffte nur, daß er nicht krank wurde.
Er mußte niesen.
„Gesundheit", sagte Mont Lamer und nieste ebenfalls.
„Na, ihr werdet euch doch keine Erkältung zugezogen haben", meinte Nerd Vircon, der dritte Mann. Er verspürte ebenfalls eine Reizung der Nasenschleimhäute, konnte den Niesreiz jedoch unterdrücken.
Die drei Männer sahen einander bedeutungsvoll an.
„Ich glaube, wir denken alle das gleiche", stellte Jost Governor fest. „Ich werde bei der nächsten Lagebesprechung auf diesen Punkt hinweisen."
Er wunderte sich, daß noch niemand auf den Gedanken gekommen war, die Klimaanlage abzuschalten. Wie leicht wäre es für Albert, über das Lufterneuerungssystem Krankheitserreger zu verbreiten. Zum Glück hatte auch die Positronik von dieser Möglichkeit noch keinen Gebrauch gemacht. Er mußte niesen. Oder hatte sie doch?
Sie erreichten das Besprechungszimmer. Dort fand gerade eine Sitzung von Leuten der Abteilung „Kosmetik &Hygiene" statt. Der Hypnoschuler lief. Er war von der pinguinähnlichen Eingeborenen besetzt, die John Nack in den Handelskontor mitgebracht hatte.
Jost gab Mont Lamer einen Wink, und dieser ging hin und schaltete den Hypnoschuler ab.
„Was soll das?" begehrte John Nack auf. „Seht ihr denn nicht, daß wir mitten in einem wichtigen Gespräch sind!"
„Tut mir leid", sagte Jost. „Aber wir haben die Anordnung, die positronische Anlage dieses Raumes zu überprüfen. Mach bitte keine Schwierigkeiten, John, wir tun nur unsere Pflicht."
John Nack versuchte noch, eine Frist von einer Stunde zu erwirken, aber als Jost sich auf Alja Symens berief, zog er sich murrend mit seinen Leuten zurück. Die Dirto folgte ihnen wie in Trance.
Als Jost den Hypnoschuler einer eingehenderen Prüfung unterzog, stellte er fest, daß er über zwei Stunden gelaufen war. Kein Wunder, daß die Eingeborene so benommen war. Jost fand es unverantwortlich, jemanden einer so ausgedehnten Schulung auszusetzen. Er beschloß, darüber Meldung zu machen.
„Gehen wir an die Arbeit", sagte er zu seinen Männern.
Zuerst überprüften sie die Energiezufuhr des Computersystems, unterbrachen sie an geeigneten Stellen und wandten sich dann den Datenleitern und den datenverarbeitenden Elementen zu. Unter dem Vorwand, sie auszutauschen, bauten sie ganze Computerzellverbände aus, bis die gesamte Positronik lahmgelegt und Alberts Einfluß entzogen war.
Jost und seine beiden Begleiter waren gut aufeinander eingespielt. Sie unterhielten sich zwanglos und streuten fachmännische Kommentare ein, um so den Eindruck einer Routinetätigkeit zu erwecken.
Offiziell gehörten
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