1008 - Ein Computer spielt verrückt
festgehalten wurden. Eine mühevolle und aufreibende Arbeit.
Alja vermutete schon damals, daß der Hanse-Buchhalter hinter allem einen großangelegten Coup einer Betrügerbande sah, was er ihr später auch bestätigte.
An diesem Tag kam es zu einer Massenhysterie in Hades, als über Alberts Nachrichtenprogramm ein Bildbericht über eine Invasion der Milchstraße gesendet wurde. Es stellte sich heraus, daß es sich um ein historisches Dokument aus der Zeit der Larenkrise handelte, doch unterließ Albert diesen Hinweis und erreichte, daß unter der Bevölkerung eine Panik ausbrach.
12. August.
An diesem Tag streikte das Computersystem in fast allen seinen Bereichen. Alja führte ein langes Gespräch mit Albert und brachte die Positronik dazu, wenigstens die lebensnotwendigen Einrichtungen aufrechtzuerhalten. Albert begründete den Streik damit, daß er durch Deaktivierung eines Großteils des Computernetzes der Untersuchungskommission die Arbeit erleichtern wollte.
Doch das Gegenteil war der Fall, als sich die Computer-Techniker an einer Schlüsselstelle des positronischen Zellverbandes zu schaffen machten, erlitten sie durch Überschlagsenergien Verbrennungen 2. Grades. Die Diagnose des Medo-Centers lautete auf eine Virusinfektion.
Alja besprach die Möglichkeit, den Notstand für das Handelskontor auszurufen. Die Stadtverwaltung von Hades bat sie, diese Maßnahme noch hinauszuschieben und erst dann davon Gebrauch zu machen, falls die Situation noch mehr eskalierte. Man befürchtete negative Reaktionen aus der Bevölkerung, wodurch die Lage nur noch mehr verschlimmert würde.
Alja stellte als prophylaktische Maßnahme ein Katastrophenkommando zusammen, das vorerst nur im Kontorbereich zum Einsatz kommen sollte. Später mußte es jedoch auch in den Wohnbezirken von Hades eingesetzt werden.
13. August.
Dies war ein „Ruhetag". Es kam zu keinem einzigen Übergriff der Positronik, geschweige denn zu einem Versagen. Alja schöpfte neue Hoffnung, doch es war nur die Ruhe vor dem Sturm.
14. August bis dato: Es begann Schlag Mitternacht mit einem Großalarm. Alle an das Computernetz angeschlossenen Uhren liefen doppelt so schnell. Die gesamte Robotik verdoppelte ihre Arbeitskapazität. Alberts Tag entsprach nur noch einer halben Planetenrotation, entsprechend rascher lief auch das von Albert gesteuerte Tagesprogramm ab.
Dadurch kam es zur Überlastung des Energienetzes, so daß es schließlich zusammenbrach. Durch Kurzschlüsse wurden Brände verursacht - das Katastrophenkommando war pausenlos im Einsatz.
Aljas erste Maßnahme war, den Befehl zu geben, alle Nebenstellen des Computernetzes von der Zentralpositronik abzukoppeln und autark zu führen. Gleichzeitig damit rief sie den Notstand aus und schickte einen dringenden Hilferuf nach Terra.
Perry Rhodan versprach, persönlich nach Mardi-Gras zu kommen. Alja wartete immer noch auf sein Erscheinen. Dabei hätte es den 34. Hanse-Sprecher nur einen distanzlosen Schritt gekostet...
Die Sofortmaßnahme, die Nebenstellen vom Hauptcomputernetz zu trennen, funktionierte nur in einigen Fällen. Dann griff Albert zum Selbstschutz. Er aktivierte die Sicherheitseinrichtungen, die den untersuchenden Technikern das Leben schwer machten. Anfangs kamen nur die defensiven Schutzvorrichtungen zur Anwendung. Aber als die Techniker darangingen, die Schutzschirme zu durchbrechen, da scheute Albert auch nicht davor zurück, die Waffensysteme einzusetzen. Dutzende von ihnen wurden paralysiert, etliche erlitten Schocks und einige sogar Verbrennungen durch Strahlenschüsse.
Alja versuchte in Gesprächen, die Positronik zu einem anderen Verhalten zu bewegen, doch Albert schob jede Verantwortung von sich.
„Ich bin hundertprozentig in Ordnung", behauptete er. „Die Selbstüberprüfung zeigt mir, daß ich nichts falsch mache."
„Aber selbst du mußt einsehen, daß alle Zwischenfälle auf positronische Fehlschaltungen zurückzuführen. sind", hielt Alja dagegen.
„Das scheint euch nur so", erwiderte Albert. „Ich aber weiß, daß ich keine Fehlhandlungen begehe. In mir laufen die gleichen Prozesse ab wie seit dem Tag meiner Aktivierung. Ich gebe zu, daß die Indizien gegen mich sprechen, aber wo sind Beweise?
Zeige mir auch nur eine Fehlerquelle, dann will ich eingestehen, daß ich im Irrtum bin.
Aber du weißt so gut wie ich, daß ich nicht irre - ich kann mich nicht irren."
Es war eine paradoxe Situation, an der sich bis zum heutigen Tag nichts geändert hatte. Wie sollte
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