1009 - Agenten auf Mardi-Gras
ein Irrtum war, aber ich kaufe dir das nicht ab. Für mich steht fest, daß du sie absichtlich der intensiven Hypnoschulung ausgesetzt hast, um sie zu deiner Komplizin zu machen. Als Eingeborene dieser Welt ist Mimi harmlos genug, um keinen Verdacht zu erregen. Sie kann die Lage für dich auskundschaften und für dich die Schmutzarbeit erledigen, die anfällt. Dieser Teil deines Planes ist sehr raffiniert, und er beeindruckt mich am meisten. Aber sonst hast du dich nicht sehr geschickt angestellt. Doch das wird sich jetzt ändern, wo ich dein Partner bin. Oder ist es dir lieber, wenn ich der Kontorchefin einen Tipp gebe?"
„Nein, nein", sagte John Nack schnell. Er mußte sich setzen und den Kopf stützen, als sei er ihm zu schwer geworden.
Mimi ahnte, was in ihm vor sich ging. Aerts traf mit seiner Beschuldigung offenbar ins Schwarze, aber die Motive, die er ihm unterstellte, trafen in keiner Weise zu. Lausdick konnte seinen diesbezüglichen Gedankengängen wahrscheinlich nicht einmal folgen.
Die Zerstörung des Kontor-Computers um der Bereicherung willen, das war für John Nack einfach zu abstrakt.
„Willst du nicht Erkundigungen über mich einziehen, Dicker?" schlug Aerts vor.
„Ja, das muß ich", sagte John Nack. Er schien sich wieder einigermaßen gefaßt zu haben. „Albert, hörst du mich? Ich möchte, daß du mir über einen Mann namens Robert Aerts alle verfügbaren Informationen beschaffst."
„Viel ist da nicht in Erfahrung zu bringen", meldete sich die Positronik prompt. „Aerts ist ein Außenseiter der Gesellschaft. Er besitzt eine kriminelle Veranlagung. Alle Versuche, ihn zu bessern, scheiterten. Er wurde bereits einige Male festgenommen, konnte jedoch immer wieder fliehen. Ihm werden eine Reihe abscheulicher Verbrechen zur Last gelegt, doch konnte ihm keines davon bewiesen werden. Er gilt als zurechnungsfähig, aber auch als gefühlsarm und skrupellos."
Aerts grinste und nickte, als John Nack ihm einen scheuen Blick zuwarf.
„Wie kommt es dazu, daß er Perry Rhodan nach Mardi-Gras begleitete?" fragte Lausdick daraufhin.
Mimi hielt den Atem an, jetzt würde es sich gleich zeigen, wie viel die Positronik von den Gesprächen zwischen Perry Rhodan und der Kontorführung belauscht hatte.
„Darüber habe ich keine Detailangaben", sagte Albert. „Es steht nur fest, daß Robert W. G. Aerts für Perry Rhodan einen Auftrag erledigt hat. Gerade durch seine negativen Charaktereigenschaften war Aerts in der Lage, diesen Auftrag zu erledigen. Kein moralisch denkendes und ethisch hochstehendes Wesen hätte das geschafft."
„Und in welchem Verhältnis steht Aerts zu Rhodan und der Kosmischen Hanse?"
fragte John Nack.
„Rhodan fühlt sich Aerts wegen des erwiesenen Dienstes verpflichtet, umgekehrt ist das aber gewiß nicht der Fall", antwortete die Positronik.
„Zufrieden?" fragte Aerts belustigt, als John Nack sich wieder ihm zuwandte.
„Einigermaßen", sagte John Nack, der offenbar stark unter dem Eindruck des Gehörten stand. „Ich versuche es mit dir, wir sind Partner."
„Dann gäbe es nur eines zu regeln", sagte Aerts lässig. „Ich bin Profi, darum werde von jetzt an ich die Sache in die Hand nehmen. Die Steuerung des Computers bleibt dir überlassen, davon verstehst du mehr. Mimi soll weiterhin als Mittlerin und Informationsträgerin fungieren. So, und jetzt zeige mir mein Appartement, Dicker."
Mimi wartete, bis Lausdick mit Giftgelb gegangen war, dann machte sie sich auf den Weg, um Alja Symens oder sogar Perry Rhodan über die Vereinbarung der beiden zu informieren.
3.
Aerts' Anruf kam, als die Krisensitzung ihrem Ende zuging. Rhodan hatte gegen Alja Symens' Vorschlag gehandelt und die Besprechung nicht unter Ausschluß der Positronik abgehalten. Es waren ohnehin nur Dinge allgemeiner Natur zur Sprache gekommen, da Rhodan von Alja verlangt hatte, über die Hintergründe Stillschweigen zu bewahren.
Es wäre nicht gut gewesen, wenn ein größerer Personenkreis eingeweiht worden wäre. Rhodan bereute es beinahe schon, Aerts gegenüber den Namen Seth-Apophis erwähnt zu haben. Aber er hatte es getan, um ihm einen Vertrauensbeweis zu geben und ihm zu zeigen, worum es auf Mardi-Gras ging. Wenn in Aerts ein guter Kern steckte, dann würde er diese Gelegenheit nutzen, um sich zu rehabilitieren.
Wenn nicht, dann würde er vermutlich versuchen, aus seinem Wissen Kapital zu schlagen. Aber eines glaubte Rhodan nicht, nämlich daß sich Aerts auf die Seite von Seth-Apophis
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