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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Er mußte das Gewicht mehrerer Männer aushalten.
    Kurze Zeit später schallte ein Pfiff zu mir herauf. Sumitodo und die anderen waren mit einem Boot bis unter mein Fenster gerudert. Ich schwenkte noch einmal die Papierlaterne und drückte den glimmenden Docht aus. Das Seil straffte sich. Zuerst hangelte sich Sumitodo hoch, und dann folgten die anderen Kämpfer.
    Sumitodos Augen leuchteten. Der schlitzäugige Hund brannte darauf, sich mit den Samurais des Drachenfürsten im Kampf zumessen.
    „Wir werden sie im Schlaf überraschen", sagte Sumitodo und scharte seine Höllenhunde um sich. „Anschließend plündern wir die Schatzkammer des Drachenfürsten."
    „Geht schon", sagte ich. „Zuerst kümmere ich mich um den Fürsten. Er hat unseren Daimyo beleidigt. Allein dafür hat er den Tod verdient. Doch es war ohnehin der Wunsch des Kokuo no Tokoyo, daß der Drachenfürst in dieser Nacht das Zeitliche segnet."
    Meine Banditen lachten heiser. Sie würden wie reißende Wölfe über die Samurais herfallen. Während sich meine Leute in den Gängen des Schlosses verteilten, kehrte ich in den Saal des Fürsten zurück. Mit einem Ruck schlug ich den Vorhang zurück. Kaum hatte ich den Bannkreis des lodernden Feuers betreten, als die Samurais in den Ecken zu ihren Waffen griffen. Ihre Rüstungen klirrten, als sie sich in Bewegung setzten. Das Schlangenmonstrum des Fürsten räkelte sich träge auf den weichen Kissen.
    „Was suchst du hier, Schwarzer Samurai?" herrschte mich ein blutrot gekleideter Recke an.
    „Deinen Daimyo, Hund! Ich bin gekommen, um ihn ins Jenseits zu befördern. Komm nur her! Dann kannst du deinem Herrn und Meister in die ewige Verdammnis vorauseilen."
    Hinter mir bemerkte ich eine schnelle Bewegung. Ich wirbelte herum. Zwei Samurais wollten mich hinterrücks niederstoßen. Ich sprang hoch und entging dem ersten Schlag. Dann warf ich mich zur Seite und spürte den Lufthauch der anderen Klinge, die wenige Zentimeter von meinem Hals entfernt vorbeizuckte. Ich ließ das Tomokirimaru spielerisch durch die Luft wirbeln und genoß die Verblüffung meiner Gegner. Dann zuckte meine Klinge einmal nach rechts und einmal nach links. Ich machte eine knappe Kehrtwendung. Ein Tritt in die Kniekehle meines dritten Gegners, und wieder das Aufblitzen des Tomokirimaru. Dann lagen drei Köpfe zu meinen Füßen.
    Der vierte Samurai floh entsetzt aus dem Saal. Er ließ seinen Daimyo im Stich. Ein todeswürdiges Vergehen. Ihm blieb nur noch das Harakiri. Er konnte keinem Menschen mehr unter die Augen treten.
    „,Drachenfürst, wach auf!"
    Der feiste Herrscher wälzte sich schwitzend herum. Sein Schlangenmonstrum bäumte sich schützend vor ihm auf.
    „Wage es nicht!" warnte er mich. „Ich bin von adligem Geblüt, und du bist nichts weiter als der Sohn einer elenden Mujina. Verschwinde! Richte deinem Kokuo aus, daß ich ihn verfluche. Ich werde den Mächtigen von seinem Verrat berichten…"
    Weiter kam der Mann nicht. Ich sprang blitzschnell auf das Schlangenbiest zu. Die Glut des Feuers warf schimmernde Reflexe auf den geschmeidigen Körper. Mein Tomokirimaru schnellte wie von selbst vor. Ich umfaßte den Griff mit beiden Händen, um die Wucht des Schlages zu verdoppeln. Der erste Hieb spaltete dem Ungetüm den Schädel. Der lange Schwanz peitschte über den Boden und wirbelte die kostbaren Seidenteppiche durcheinander. Im Todeskampf wütete das Untier entsetzlich. Der Fürst kroch schreiend um die Feuerstelle herum.
    Mit dem zweiten Hieb trennte ich den mächtigen Schlangenleib in zwei Hälften. Noch während es in seinen Todeszuckungen verendete, schleuderte ich die erste Hälfte in die Glut. Es zischte und brodelte. Der Rauch verfärbte sich ins Grünliche - und auf einmal erschien mitten in der Halle das rauchige Abbild jenes Drachen, den ich über Tomoes Hütte gesehen hatte. Unbeschreibliches Heulen und Wehklagen erscholl. Trotzdem schleuderte ich auch die andere Hälfte des Untiers ins Feuer. Wenig später war alles vorbei.
    Überall ertönte Kampflärm. An einigen Stellen brannte es. Meine Kämpfer wüteten wie die Berserker. Doch auch die Männer des Fürsten gaben ihr Bestes. Die Todesschreie tapferer Männer gellten durch das Gewölbe.
    „Nun, Daimyo", sagte ich frohlockend, „willst du meinen Kokuo immer noch verspotten?"
    Der Dicke kauerte zwischen den Kissen. Seine Hände umklammerten einen Giftdolch. Die Waffe war dünn und spitz wie eine Nadel. In ihrem Inneren befand sich eine Röhre, die mit einem

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