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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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eilte, rannte der andere zu ihrem Dienstwagen. Ich sah es im Rückspiegel. Colette Dooley zeigte sich nicht mehr.
    Bestimmt hetzte der Bulle nun jeden verfügbaren Kollegen hinter mir her. Ich mußte den heißen Wagen schnellstens loswerden. Zwei Straßen weiter ließ ich ihn schon stehen, rannte durch eine schmale, düstere Straße und überkletterte einen Maschendrahtzaun.
    Drei Blocks weiter enterte ich ein Taxi. »Wohin?« wollte der Fahrer wissen.
    »Bermondsey«, antwortete ich, denn das war genau dort, wo ich nicht wohnte.
    »Welche Straße?«
    »Das sage ich Ihnen noch«, antwortete ich und lehnte mich zurück.
    Zwei Polizeifahrzeuge kamen uns entgegen. »Da scheint mal wieder der Teufel los zu sein«, sagte der Taxifahrer.
    Nun ja, ein Teufel war ich zwar noch nicht, aber ich hatte die besten Aussichten, von Marbu zum Dämon gemacht zu werden. In der Tower Bridge Road ließ ich den Taxifahrer anhalten. Nach einem kurzen Fußmarsch fuhr ich ein Stück mit dem Autobus und wechselte später auf die Underground über.
    Eine Stunde später war ich wieder zu Hause, mit einer Mordswut im Bauch - und ohne Colette.
    Das Telefon läutete. »Ja!« schnappte ich gereizt in den Hörer.
    »Hier ist Guy La Cava, Tony«, sagte der entmachtete Gangsterboß.
    »Was ist los? Was willst du?« herrschte ich ihn an.
    »Alan Lombard hat's erwischt.«
    »Das weiß ich. Ich war dabei«, erwiderte ich eisig.
    »Du warst dabei?«
    Ich erzählte ihm, was genau passiert war.
    »Tony, warum hast du mir nicht gesagt, daß du Colette bei dir haben möchtest?« fragte mich La Cava beflissen. »Ich hätte jemanden geschickt, der sie zu dir bringt.«
    »Und der auch gleich einen Rattenschwanz von Bullen mitbringt«, sagte ich bissig.
    »Du solltest meine Freunde nicht unterschätzen«, sagte La Cava. »Es sind ein paar ausgeschlafene Jungs dabei, und sie würden dir alle gern einen Gefallen tun.«
    »Na schön, dann laß Colette abholen«, sagte ich.
    »Besser, wir lassen zuerst ein wenig Zeit verstreichen«, riet mir La Cava.
    »Okay. Wo starb Lombard? Vor Colettes Haus? Auf dem Weg ins Krankenhaus?«
    »Er starb da, wo ihn die Kugel erwischte«, antwortete La Cava. »Keine Sorge, er konnte den Bullen nicht mehr sagen, wo du wohnst.«
    »Gut für uns alle«, knurrte ich.
    »Die Sache mit Colette regle ich«, versprach mir La Cava. »Du kannst dich auf mich verlassen.«
    Ich legte auf. »Und ich kümmere mich um Tucker Peckinpah, damit er keinen weiteren Schaden mehr anrichten kann!« brummte ich und ballte die Hände zu Fäusten.
    ***
    Die Wetterstation war mit sieben Mann besetzt. Mr. Silver wurde freundlich aufgenommen. Robert Grable bestand darauf, ihm die Wetterstation zu zeigen und ihm alles genau zu erklären.
    Die sieben Männer - alle vollbärtig und von kräftiger Statur - lebten auf diesem vorgeschobenen Posten sehr gefährlich. Nicht die Natur war ihr Feind. Gegen ihre Unbilden konnten sie sich schützen, aber nicht gegen Yappoo, der die Station jederzeit heimsuchen konnte.
    Einem Kristallwolf war David Fairbanks ja schon mal begegnet. Es war deshalb nicht ausgeschlossen, daß sich hier bald mehr als ein solcher Dämonenwolf blicken ließ.
    Nach dem Rundgang mußte Mr. Silver mit den Männern essen, aber dann setzte er sich mit Fairbanks zusammen, um sich dessen Geschichte anzuhören.
    Fairbanks war ein untersetzter Mann mit großen grauen Flecken im dunklen Bart. Er trug eine Wollmütze auf dem Kopf, deren Rand eingerollt war. Unter der Mütze befanden sich kaum noch Haare.
    Der Raum, in den sich Mr. Silver mit David Fairbanks zurückgezogen hatte, war klein. Es gab einen Aktenschrank, einen Schreibtisch und drei Stühle. Für mehr war kein Platz.
    »Die Jungs glauben mir immer noch nicht so recht«, sagte Fairbanks. »Sie denken, ich will mich interessant machen, aber nichts liegt mir ferner als das.«
    »Wie war das, als Sie den Kristallwolf sahen, Mr. Fairbanks?« erkundigte sich Mr. Silver, um endlich zur Sache zu kommen.
    »Wir machen manchmal auch Messungen außerhalb der Station«, erklärte David Fairbanks. Er hatte heißen Tee mit Rum vor sich stehen. Oder sollte man besser Rum mit Tee sagen? Der kleine Raum war erfüllt vom intensiven Rumgeruch. Der Mann hob die Tasse. »Hier draußen hat man nicht allzu viele Freuden. Sie haben sich ja umgesehen. Manchmal bleibt einem nur der Rum. Aber ich bin kein Säufer, und was ich gesehen habe, ist wahr.«
    Mr. Silver lächelte. »Ich denke nicht wie Ihre Kollegen, Mr. Fairbanks.

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