101 - Der Seelensauger
Grund, weshalb ich hier bin«, erwiderte die Seele des Teufels hart.
»Aber… wir sind doch Verbündete…«, entgegenete Arma zaghaft. »Habe ich dich nicht bei allen Bestrebungen, die dich nach oben bringen sollten, unterstützt?«
»Du bist eine falsche Schlange, der man den Kopf zertreten muß!« sagte Atax anklagend.
Arma legte die Hände auf ihre Brust. »Ich? Eine falsche Schlange?«
»Du hast mich hintergangen!«
»Wann?« fragte die Zauberin erschrocken.
»Auf Coor! Erinnerst du dich nicht mehr?« fragte die Seele des Teufels spöttisch. »Dann werde ich dir helfen. Wir mußten mit unseren Pferden über eine Schlucht springen. In der Tiefe lauerten riesige Ungeheuer. Du hast magischen Einfluß auf Cucas Pferd genommen, so daß das Tier zu kurz sprang und in die Schlucht stürzte. Mit Cuca, wie wir beide dachten, doch die Hexe hatte Glück. Sie blieb in den Zweigen eines verkrüppelten Baums hängen. Nur das Pferd stürzte ab und wurde von den Ungeheuern gefressen. Cuca blieb am Leben. Ihr habt euch während unseres ganzen Coor-Aufenthalts angefeindet, deshalb hast du die Gelegenheit genutzt, Cuca loszuwerden, aber es hat nicht geklappt. Meine Befehle lauteten, ihr sollt euch vertragen, aber du hast dich hinterlistig darüber hinweggesetzt, und da du mir in letzter Zeit sowieso kaum noch nützlich warst, habe ich mich entschlossen, dich für deinen Ungehorsam zu bestrafen.«
Arma schüttelte den Kopf. »Ich wollte das nicht tun. Cuca hat mich dazu herausgefordert!«
»Denkst du, du kannst dein Leben mit einer solch dummen Lüge retten?« herrschte Atax die Zauberin an. »Du bist mir in den Rücken gefallen, bist für mich wertlos geworden. Es stellt für mich keinen Verlust dar, wenn es dich nicht mehr gibt. Und damit du dich nicht auf Magos Seite schlagen kannst, lösche ich dich aus.«
»Ich… ich hatte doch niemals die Absicht, mich mit Mago zusammenzutun!« beteuerte Arma.
»Dein Freund Metal steht in Magos Lager.«
»Ich habe dir versprochen, Metal für dich zu gewinnen.«
»Wir wissen beide, was man von deinen Versprechungen halten kann«, sagte Atax mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Ich werde dich nicht vermissen. Ich habe dich überschätzt. Du warst mir nicht die Hilfe, mit der ich gerechnet hatte.«
»Ich werde mich in Zukunft mit meiner ganzen Kraft für dich einsetzen!« versprach die Zauberin.
»Zu spät«, sagte Atax gleichgültig. »Das hättest du von Anfang an tun sollen.«
Der geschlechtslose Dämon strahlte plötzlich violettes Licht ab. Atax setzte seine Magie frei. Sie breitete sich über den gesamten Gottesacker aus und sickerte in die alten Gräber.
Arma blickte sich aufgeregt um. »Was hast du vor?« schrie sie heiser.
»Ich könnte dich selbst töten, aber du bist es nicht wert, daß ich mir diese Mühe mache. Die Toten hier werden sich erheben und dich vernichten. Du hast es bestimmt schon bemerkt: Ich habe deinen Abwehrzauber nahezu lahmgelegt. Ein schreckliches Ende steht dir bevor. Ein Ende, wie du es verdienst.«
Arma schlug ihm vor, Bedingungen zu stellen, sie würde alle erfüllen, doch die Seele des Teufels war an ihr nicht länger interessiert. Atax' Magie drang zu den Toten hinab, weckte sie und holte sie aus den Gräbern.
Neben Arma brach die Erde auf, und eine Knochenhand schloß sich hart um ihren Knöchel. Sie wollte sich davon losreißen, doch es gelang ihr nicht.
Der Riß im Boden wurde größer, und ein bleiches Skelett entstieg dem Grab. Überall erhoben sich die Toten, während Atax' Gelächter schaurig über den Friedhof hallte.
Er verschwand und ließ Arma mit den Skeletten allein.
***
Mit beiden Schwertern drang Loxagon auf seinen Widersacher ein.
»Haggas!« rief Shibba, und ihr Speer flog in den Kreis. Knapp vor Haggas' Füßen bohrte sich die Spitze in den Boden. Jetzt hatte Loxagons Feind wieder ein Waffe.
Haggas sprang vor und packte den Speer mit beiden Händen. Massodo warf der wilden Dämonin einen wütenden Blick zu. Der Kampf war für Loxagon schon so gut wie entschieden gewesen.
Unbewaffnet hatte Haggas gegen Loxagon so gut wie keine Chance mehr gehabt. Mit dem Speer konnte er das Duell fortsetzen. Ein Sieg war plötzlich für ihn wieder möglich.
Seine Krieger feuerten ihn mit lauten Zurufen an, und er ging aufs Ganze. Er hielt Loxagon die Speerspitze entgegen und sprang auf ihn zu.
Er rammte den Speer vor, und Loxagon war gezwungen, zurückzuweichen. Mit beiden Schwertern gelang es ihm nicht, den Gegner zu
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