101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
Uhlenhorster Fährhaus und am Mühlenkamp (fährt am Wochenende von April bis Oktober). Infos unter www.alstertouristik.de .
Wer von Süden nach Hamburg auf der A7 fährt, unterquert die Elbe. Die Vorstellung, dass über den fahrenden Autos die Elbe fließt und riesige Containerschiffe langsam in ihren Hafenbecken dümpeln, mag etwas beklemmend sein. 1968 begann man mit dem Bau des 3.325 m langen Tunnels, der 1975 für den Verkehr freigegeben wurde. Doch bald reichten die drei Tunnelröhren nicht mehr, denn bis zu 120.000 Fahrzeuge nutzten die Abkürzung. Nach langem politischen Hin und Her entschloss man sich, das »Nadelöhr des Nordens« zu entschärfen.
So wurde eine vierte Tunnelröhre in den Jahren 1997–2000 von TRUDE gebohrt. Beileibe ein »starkes Mädchen«: Hinter dem Namen verbirgt sich die Abkürzung für T ief R unter U nter D ie E lbe. Techniker bezeichnen die damals größte Tunnelbohrmaschine als Schildvortriebsmaschine. Mit einem Durchmesser von 14,2 m fraß sich Trude unter die Elbe 2.560 m weit und schuf die Verbindung zwischen Waltersdorf im Süden und Othmarschen im Norden.
Das 400 t schwere Schneiderad steht nun auf dem Gelände des Museums der Arbeit. Klingt alles sehr ungemütlich. Aber wenn man vor dem Bohrkopf steht, dann erahnt man erst die Leistung, ein beeindruckendes Zeugnis von Ingenieurskunst.
Mit 14,2 m Durchmesser unter der Elbe durch
Museum der Arbeit mit angrenzendem Restaurant
Ein Besuch des Museums der Arbeit gehört dazu, wenn man TRUDE besichtigt. Das Museum stellt den Menschen und die Auswirkungen technischer Errungenschaften in den Vordergrund. Besonders lehrreich ist die Ausstellung »Arbeit im Kontor-Handel mit Übersee«, hier erklärt sich vieles, was man beim Besuch der Speicherstadt und des Kontorviertels (z. B. Chile- und Woermannhaus, s. S. 87 ) gesehen hat. Am Beispiel des Kautschuk- und Kakaohandels werden Ambiente und Arbeitsabläufe in einem Kontor deutlich. Da hier früher die »New York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie« war, wird der Produktionsweg vom Kautschuk zum Gummi verdeutlicht. Dabei fallen Namen wie Charles Goodyear, der Erfinder der Vulkanisation, und Alexander von Humboldt, der die Kautschukpflanze in Südamerika entdeckte. Und immer wieder Menschen und ihre Geschichte: Berufsbiografien eines Arbeiters, einer Angestellten und eines Direktors machen die soziokulturelle Dimension von Arbeit lebendig. (mi)
INFO
Hinkommen: U3 und S1, S11 Barmbek
TRUDE: Maurienstr. 13–15.
Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, Tel. 4281330, www.museum-derarbeit.de , Mo 13–21, Di–Sa 10–17, So/Feiertage 10–18 Uhr, 6 € inkl. Audioguide, bis 18 Jahre frei.
Essen & Trinken:
T.R.U.D.E, Maurienstr 13–15, Tel. 20006931, www.trude-hh.de , Mo–Do 11–1 Uhr, Fr/Sa 11 bis der letzte Gast geht, So 9.30–24 Uhr. Auf dem Gelände findet der Besucher in den alten Räumen der New York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie das Restaurant T.R.U.D.E. mit großer Außenterrasse direkt am »Bohrer«. In dieser industriellen Museumslandschaft finden wir sehr schön hergerichtete, rustikal-gemütliche Gasträume mit einem Touch Moderne. Die Küche ist bodenständig, das Bitburger Bier passt zur Arbeits-Umgebung. Es fehlt nicht der hamburgische Pannfisch, natürlich gibt es Steaks, verschiedene Flammkuchen, Currywurst mit selbstgemachten Soßen, Salate (leckerer Caesar’s Salad). Sonntags Brunch für 10,90 €.
37 HafenCity Hamburg: hypermoderner Stadtteil an der Waterkant
Was macht man mit ehemaligen, nicht mehr genutzten, aber stadtnahen Hafengebieten? Diese Frage beschäftigte den Hamburger Senat seit Anfang der 1990er-Jahre, denn wie in vielen anderen Seehäfen gab es auch in Hamburg mit dem Aufkommen der Containerschifffahrt in den 60er-Jahren mitten in der Stadt nicht mehr genutzte Lagerspeicher und brachliegende Hafenflächen. 1997 präsentierte der Hamburger Bürgermeister nach jahrelangen geheimen Planungen die »Vision HafenCity Hamburg« – und die Revitalisierung ehemaliger Hafen- und Uferbereiche auf dem Großen Grasbrook in Hamburg ging in Planung. Auch in anderen Hafenstädte finden sich Umbauten von wassernahen Gebieten: die Docklands in London, die Havenwelten in Bremerhaven oder der Rheinauhafen in Köln.
Das Gebiet Großer Grasbrook, auf dem sich die HafenCity heute befindet, war bis in die 1970er-Jahre das Herz des Hamburger Hafens. Hier entstanden im 19. Jh. die ersten modernen Hafenbecken mit Kränen zum Be- und Entladen der Schiffe – als
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