101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
»Celebrity Crematorium«, weil hier seit dem Jahr 1902 viele berühmte Persönlichkeiten eingeäschert wurden. Der frühere Premierminister Stanley Baldwin gehört hierzu, ebenso wie der Glam-Rock Star Marc Bolan von der Gruppe »T-Rex« (s. Kap. 71 ), Sigmund Freud (s. Kap. 97 ), Keith Moon, der Drummer der Rockband »The Who«, der Autor H. G. Wells, der Punk-Sänger Ian Dury und seit dem 26. Juli 2011 auch die Sängerin Amy Winehouse. Direkt gegenüber befindet sich der jüdische Friedhof.
In Golders Green bietet sich eine günstige Gelegenheit, koschere Mahlzeiten zu probieren
Weiter nach Osten entlang der Hoop Lane gelangt man zum Hampstead Garden Suburb. Dieser kleine grüne Vorort, der an das Viertel Hampstead angrenzt, entstand im Jahr 1907 nach einer Idee der Sozialreformerin Henrietta Barnett. Sie war die Ehefrau von Samuel Barnett, der unter anderem die Whitechapel Gallery im East End förderte (s. Kap. 39 ). Sie wollte einen idealen Lebensraum schaffen, in dem reiche und arme Bürger harmonisch miteinander lebten. Für Arbeiter wurden kleinere Cottages errichtet, während für die reicheren Bürger Villen entstanden. Das Konzept funktionierte jedoch nie wirklich.
Heute sind die Häuser heiß begehrt, und die Gartenvorstadt gehört zu den wohlhabendsten Vierteln Londons. Unter anderem lebten hier die Schauspielerinnen Elizabeth Taylor und Rachel Weizs.
Wechselvolle Geschichte
Die Juden erlebten in London eine wechselvolle Geschichte: Zuerst wurden sie von William dem Eroberer 1066 ins Land geholt, von Edward I. wurden sie 1278 aber verbannt. Von Oliver Cromwell erhielten sie im 17. Jh. erneut das Recht, ihren Glauben zu praktizieren. Ab Mitte des 19. Jh. kam es aufgrund des aufkeimenden Antisemitismus in Kontinentaleuropa zu großen Einwanderungswellen nach Großbritannien. Einen Angriff auf die Juden des East Ends gab es 1936, als eine faschistische Gruppe unter Oswald Mosley in Spitalfields einfiel – allerdings ohne großen Erfolg, denn sie wurden von den Einwohnern des Viertels mit Steinen beworfen.
INFO
Hinkommen: U-Bahn Golders Green, Northern Line.
Information:
London Jewish Cultural Centre Ivy House, 94-96 North End Road, Tel.: 8457-5000, www.ljcc.org.uk . Im Haus der Ballerina Anna Pavlova ist das jüdische Kulturzentrum untergebracht. Hier gibt es Workshops und andere Veranstaltungen. Es werden Sprachkurse für Jiddisch und Hebräisch angeboten, angeschlossen ist eine große Bücherei und ein Filmarchiv.
Essen & Trinken:
Carmelli Bakery, 126–128 Golders Green Road, Tel.: 8455-2074, www.carmelli.co.uk Hier gibt es handgefertigte Bagels und andere leckere Backwaren.
Solly’s, 146-150 Golders Green Road, Tel.: 8455-2121, geöffnet Mo–Do, So 11.30–23, Fr 11.30–1 Uhr. Hauptgericht £ 10–16, Menü £ 32. Falafel und Shawarma gibt es hier auch zum Mitnehmen. Gute Auswahl an Vorspeisen und Fleischgerichten.
Brick Lane – Klein-Indien in London
Es gibt kaum eine Straße in London, die eine so vielschichtige Geschichte und Kultur aufweist wie die Brick Lane. Sie grenzt an drei wichtige Bezirke des East Ends: Whitechapel, Spitalfields und Bethnal Green. Der Name rührt von alten Ziegeleien her, die hier gebaut wurden, um London nach dem Großen Brand von 1666 wieder aufzubauen. Als die Stadt sich auszudehnen begann, wurden die Brennöfen nach und nach durch Wohnhäuser ersetzt, zunächst im Süden, dann im Norden der Straße.
Das Viertel war von aufeinanderfolgenden Wellen von Immigranten geprägt: Auf die Hugenotten folgten irische und jüdische Flüchtlinge, dann im 20. Jh. Einwanderer aus Bangladesh. Heute macht diese Kulturgruppe ca. 37 % der Einwohner aus. In der Umgangssprache wird das Viertel auch »Banglatown« genannt.
Die Gegend ist bekannt für ihre Curry Houses, denn die indische Küche gehört auf jeden britischen Speiseplan. Man hat sich jedoch dem westeuropäischen Geschmack angepasst. Die Gerichte sind nicht ganz so scharf, wie sie in Asien ausfallen würden. Ursprünglich kochten die Restaurants zuerst für bengalische Seeleute. Die Anzahl der Restaurants nahm bald proportional zum Wachstum der Einwohner der Gemeinschaft zu, sodass man das Viertel einst als »Curry Capital«, also »Curry-Hauptstadt« Großbritanniens bezeichnete. Inzwischen haben jedoch asiatische Viertel in nordenglischen Städten der Brick Lane diesen Titel abgerungen. Wer noch nie ein Curry gegessen hat, sollte die Madras- oder Vindaloo-Variante meiden. Diese gehören zu den schärfsten
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