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101 London - Geheimtipps und Top-Ziele

101 London - Geheimtipps und Top-Ziele

Titel: 101 London - Geheimtipps und Top-Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Hart , Lilly Nielitz-Hart
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übernahmen seine Vorreiterfunktion. Heute versucht man sich wieder umzuorientieren und dem Institut durch neue, außergewöhnliche Projekte neues Leben einzuhauchen. Unter dem früheren Kurator der Tate Modern (s. Kap. 38 ), Georg Muir, fördert man eine Kollaboration von Musikern und bildenden Künstlern. Im Jahr 2007 fand das erste iTunes Festival unter der Organisation des ICA statt, ebenso wie das Beck’s Fusion Festival am Trafalgar Square mit Darbietungen von Musikern unter Einbeziehung visueller Kunst.
    INFO
    Hinkommen: U-Bahn Charing Cross and Piccadilly Circus, Bakerloo Line.
    Information: Institute of Contemporary Arts (ICA) The Mall, Tel.: 7930-3647, www.ica.org.uk .
    Essen & Trinken: ICA Café Bar Tel.: 7930-8619. Café- und Barbetrieb geöffnet Mi 12–23, Do–Sa 12–1, So 12–21 Uhr. Mahlzeiten tgl. 12–14.30 und 17–22, So 17–20 Uhr. In der Bar finden bis spätabends Konzerte und eine Disco statt. Es gibt Gerichte wie Karotten-Koriandersuppe, Thai-Curries oder britische Klassiker wie Pies.
Ein Londoner Unikum – die Pearly Kings & Queens und das Costermongers Harvest Festival
    Pearly Kings und Pearly Queens bezeichnen sich als »alternative königliche Paare Londons«, die sich aus der Arbeiterklasse rekrutieren. Die »Pearlies« tragen schwarze Anzüge bzw. Kostüme, die mit weißen Perlmuttknöpfen reich verziert sind. Das Ganze hat einen karitativen Hintergrund und geht auf Henry Croft (1875–1930) zurück. Henry Croft wuchs im Waisenhaus auf und arbeitete später als Straßenfeger auf dem Somers Town Market bei St. Pancras. Die dortigen Gemüsehändler, Costermongers, verzierten ihre Kleidung mit schimmernden Knöpfen, um Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Dabei hatten die Markthändler ganz bestimmte Hierarchien, man bildete eine Gemeinschaft und half sich gegenseitig aus, wenn jemand krank oder arbeitslos war. Die ganze Familie wurde hier einbezogen. Der »Costermonger King« war der Vorstand der Gemeinschaft. Jede Costermonger-Familie hatte außerdem ihre eigene »Uniform« mit ganz bestimmten Mustern.

    Pearly Kings und Pearly Queens in ihrem Element
    Croft war bestrebt, benachteiligten Mitbürgern zu helfen und Waisen und Armen ein besseres Leben zu ermöglichen. Er sammelte Perlmuttknöpfe auf, die sich von der Kleidung der Costermonger abgelöst hatten und am Boden lagen. Damit verzierte er nach und nach seine Kleider, bis diese völlig von Perlen bedeckt waren. In dieser Aufmachung ging er auf Spendensammlung und gab die Einkünfte weiter an Waisenhäuser und andere Bedürftige in den ärmeren Vierteln. Schnell wurde man auf ihn aufmerksam, und viele Institutionen wollten seine Dienste in Anspruch nehmen.
    Henry Croft nahm die Costermonger-Familien mit ins Boot, da er mehr Arbeit hatte, als er selbst bewältigen konnte. Dies führte zur Bildung verschiedener karitativer Einrichtungen unter der Leitung der ersten »Pearly Dynastien«, deren Familien bei der Spendensammlung halfen. Zu Crofts Beerdigung im Jahr 1930 fanden sich 400 Pearlies in voller Kluft ein, und dies brachte die Organisation in die Medien. Heute steht eine Statue von Henry Croft in der Krypta der Kirche St. Martin-in-the-Fields.
    Der Titel der King und Queen wurde und wird auf die nachfolgenden Generationen vererbt. Söhne und Töchter tragen den Titel Prinz und Prinzessin. Henry Crofts Großnichte trägt heute den von ihm weitervererbten Titel der »Somers Town Pearly Queen«. Heute haben die meisten Boroughs in London ihre eigene Pearly Familie. Insgesamt gibt es davon etwa 30, die insgesamt drei verschiedenen Pearly Societies angehören. Alle Pearlies entwickeln ihr eigenes Design, und die Motive haben immer eine Bedeutung: Ein Anker bedeutet Hoffnung, ein Hufeisen Glück, ein Rad den Lebenskreislauf etc. Der Tradition nach muss der Pearly sein Kostüm selbst entwerfen und die Knöpfe höchstpersönlich annähen. Man spricht vom »Smother Suit« wenn das Kostüm gänzlich bedeckt ist – dies kann dann bis zu 30 kg wiegen. Beim »Skeleton Suit« sind nur Teile des Stoffs bedeckt.

    Gruppenbild mit Damen am »Australia Day«
    Die Pearlies nehmen das ganze Jahr über an Veranstaltungen teil und sammeln Spenden. Traditionell sind die Pearly Societies mit einer bestimmten Kirche verbunden, die auch in die karitative Arbeit eingebunden ist. Die Pearly Society arbeitet beispielsweise zusammen mit der St. Paul’s Church in Covent Garden, und jeden Sonntag finden Kollekten auch im Prince of Wales Pub in Covent

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