101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
Stillstand gekommen war, stiegen immer noch Gäste zu und aus, niemand musste warten, bis die Tür geöffnet wurde. Die Busse hatten Schaffner, und bezahlt wurde im Bus. Wenn alle Gäste eingestiegen waren, zog der Schaffner an der Klingel und gab dem Fahrer das Signal zum Losfahren. Viele Busbenutzer schätzten die Anwesenheit eines Schaffners, der Sicherheit vermittelte und die Bezahlung flexibler machte. Auch konnten die Busse aufgrund der Platzaufteilung eine größere Anzahl Gäste mitnehmen. Nachteile aber waren beispielsweise die Umweltverschmutzung, die die alten Dieselmotoren verursachten und die Tatsache, dass diese Busse nicht behindertenfreundlich waren. Die neu eingeführten, sogenannten Bendy Buses – aus deutscher Produktion – sind länger und in der Mitte beweglich. Dort kannnur noch beim Fahrer bezahlt werden, daher dauert die Abfertigung einer Warteschlange wesentlich länger. Allerdings werden so die Kosten für den Schaffner eingespart. In den teilweise chaotischen Verkehrsverhältnissen auf den engen Straßen Londons haben sich die Bendy Buses vielfach als problematisch erwiesen und blieben oft stecken. Aufgrund der wachsenden Anzahl der Beschwerden verkündete Livingstones Nachfolger Bürgermeister Boris Johnson bereits bei seinem Amtsantritt 2008, er werde die Routemaster-Busse wiederbeleben. Ein brandneues Design wurde für die roten Doppeldecker entwickelt, und der erste Prototyp von Johnson höchstpersönlich im November 2011 vom Fließband gefahren.
Und so sieht der neue Routemaster aus
Der erste neue Bus hat mittlerweile seinen Betrieb aufgenommen, und insgesamt acht der neuen Modelle werden auf der Strecke der Nr. 38 verkehren – von Victoria nach Clapham. Schon jetzt spricht man vom Boris Bus, in Anspielung auf die Boris Bikes (s. Kap. 82 ), die auch auf das Konto des Bürgermeisters gehen. Die neuen Busse sind umweltfreundlich konstruiert und mit der neuesten Technik ausgestattet. Sie sind hinten wieder geöffnet, sodass der Zustieg flexibel ist.
Wer den Unterschied zwischen dem neuen und dem älteren Modell ausprobieren will, kann in einem der restaurierten Busse fahren. Diese werden auf den Strecken der Nr. 9 und Nr. 15 eingesetzt, den sogenannten Heritage Routes. Diese Strecken eignen sich gut für eine Sightseeing-Tour, denn sie führen direkt durch das Zentrum und passieren einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Und wer sich für die Geschichte der Routemaster interessiert und gerne ältere Modelle des Busses begutachten möchte, der wird im London Transport Museum in Covent Garden fündig. Hier erhält man per Fotos, Plakate und Originale Einblick in die Entwicklung aller öffentlichen Transportmittel in London – von der Dampflokomotive bis zum modernen Omnibus.
Heritage Routes
Der alte Routemaster Bus Nr. 9 verkehrt zwischen Kensington High Street und Trafalgar Square. Hier kann man umsteigen in die Nr. 15, die vom Trafalgar Square bis zum Tower Hill weiterfährt. Die Busse verkehren 9.30–19 Uhr und fahren alle 15–20 Min. Die gesamte Strecke dauert, je nach Verkehrsverhältnissen, 60–90 unterhaltsame Minuten.
INFO
Information: www.london.gov.uk/priorities/transport/new-bus-london ; www.tfl.gov.uk
London Transport Museum Covent Garden Piazza, Tel.: 7565-7298, www.ltmuseum.co.uk . Geöffnet Mo–Do, Sa & So 10–18, Fr 11–18 Uhr. Eintritt Erwachsene £ 13,50, ermäßigt £ 10, die Eintrittskarten sind zwölf Monate gültig.
Auf grünem Rasen – Lord’s Cricket Ground
Cricket wird hauptsächlich von den Nationen des britischen Commonwealth gespielt und ist Europäern wenig vertraut. Briten lernen das Spiel von Kindesbeinen an und bringen ein intuitives Verständnis für den Spielablauf mit. Auch in den ehemaligen Commonwealth-Staaten Pakistan und Australien hat Cricket eine sehr breite Basis und ist ein wahrer Volkssport. Für »Outsider« erschließen sich die komplexen Regeln mit ihren taktischen Varianten allerdings nicht besonders schnell.
Da die Spiele sehr lange dauern, ist Cricket kein ausgesprochener Zuschauersport. Die Durchschnittsdauer eines Matches liegt bei fünf Tagen. Die sogenannten »Test-Spiele« dauern allerdings nur einen Tag und sind daher publikumswirksamer. Wer auf den Rängen sitzt, muss trotzdem sehr geduldig sein, denn die meisten der 13 Spieler stehen lange unbeweglich auf dem Spielfeld. Zudem ist das Feld sehr groß, sodass man sich oft mit einem Fernglas behelfen muss. Da reißt es einen nur bei wenigen Gelegenheiten
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