101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
einzige Ausweg aus der Armut war. Das Ende des 19. Jh. war auch die Zeit der ersten Arbeiterbewegungen und sozialistischen Vereinigungen. Es kam zu Demonstrationen und Streiks, die meist brutal niedergeschlagen wurden.
Einen Eindruck von der Architektur im damaligen East End gewinnt man noch in den Seitenstraßen am Nordende der Middlesex Street, beispielsweise in Sandy’s Row, Wildgate Street und Artillery Lane. Hier erlebten sogar die alten Gaslampen ein Comeback. Dies war das Zentrum der Viertels, in dem Jack the Ripper sich bewegte.
Die Morde wurden in einem Zeitraum von sechs Wochen verübt. Die Bewohner des Viertels waren verängstigt und trauten sich nicht mehr auf die Straße. Frustriert wandte sich die Bevölkerung an die Polizei, die jedoch keinen Antworten hatte. Trotz der Tatsache, dass man das Tatgebiet und die Opfer ziemlich genau eingrenzen konnte und obwohl eine Täterbeschreibung vorlag, wurden bei der Lösung des Falles keine nennenswerten Fortschritte gemacht. Die Polizei erhielt Briefe vom angeblichen Täter, denen teilweise sogar Organe beigelegt wurden (s. Kap. 9 ). Hätte man damals die heutigen Mittel der Gerichtsmedizin und die Kenntnisse gehabt, die man im vergangenen Jahrhundert über Serienmörder gewinnen konnte, wäre eine Lösung des Falles sehr viel wahrscheinlicher gewesen.
Die Presse mit ihren Sensationsberichten hatte ihren Anteil an der Hysterie, die unter der Bevölkerung entstand. Man suchte den Schuldigen unter den Immigranten, insbesondere denen der jüdischen Gemeinde. Da die Morde ganz plötzlich aufhörten, wird weithin angenommen, dass der Täter Selbstmord verübte. Was heute in den Medien über Jack the Ripper kursiert, basiert immer noch weitgehend auf Annahmen und wenigen Fakten.
Der erste Mord fand in der Bucks Row statt (heute Durward Street), die von der Whitechapel Road abzweigt. Die Leiche von Mary Ann Nichols (42 Jahre) wurde in der Nähe einer Schule gefunden, die heute noch hier steht. Das zweite Opfer, Annie Chapman, fand man im Hof der Hausnummer 29 in der Hanbury Street, die von der Commercial Street abzweigt, das Gebäude existiert nicht mehr. Zwei weitere Morde, die in derselben Nacht stattfanden, lösten im September 1888 eine neue Panikwelle aus. Elizabeth Strides fand man in der Berner Street (heute Henriques Street, südlich der Commercial Road) und Catherine Eddowes im Mitre Square, nahe Aldgate. Allen Opfern wurden die Kehle durchgeschnitten und grausame Verstümmelungen zugefügt. Das letzte Opfer Mary Jane Kelly, mit 25 Jahren die jüngste der Frauen, wurde besonders schlimm zugerichtet. Sie wurde in ihrem Zimmer in der Dorset Street ermordet (heute ein Durchgang zwischen der Brushfield Street und White’s Row).
Der berühmt berüchtigte Pub The Ten Bells in der Commercial Street war ein beliebter Treffpunkt für diejenigen, die nachts die Straßen des East Ends unsicher machten, und einige der Opfer waren hier Stammgäste. Man nimmt an, dass der Mörder den Pub ebenfalls frequentierte und dass er in der nahe gelegenen Fournier Street wohnte.
»The Ten Bells«: früher berüchtigter Pub
Zahlreiche Veranstalter bieten Wanderungen auf den Spuren von Jack the Ripper an. Auch wer sich nicht für die Gruselgeschichten interessiert, die hier bei Laternenlicht erzählt werden, gewinnt einen lebhaften Eindruck vom East End der Vergangenheit.
INFO
Hinkommen: U-Bahn Aldgate, Metropolitan Line.
Information: z. B. London Walks Tel.: 7624-3978, www.londonwalks.com .
Der ehemalige Polizeioffizier Donald Rumbelow führt ebenfalls Touren durch.
Sie beginnen Mo–Sa um 19.30, Sa auch 15 Uhr, bei der U-Bahn Station Tower Hill.
Essen & Trinken: Ten Bells Pub 84 Commercial St., Tel.: 7366-1721. Der lebhafte Pub ist immer noch so beliebt wie zu Jack the Rippers Zeiten.
Wembley Stadion-Tour
90.000 Menschen haben Platz im Wembley Stadion, das von Sir Norman Foster gestaltet wurde
Das Gebiet um die hypermoderne Wembley City, die das Wembley Stadion, die Wembley Arena und den Arena Square umfasst, wurde erst nach Bau der Eisenbahnstrecke 1837 erschlossen. Der Name geht auf das angelsächsische »Wemba Lea« (»Wembas Wiese«) zurück.
Das erste Wembley Stadion entstand im Jahr 1923 und war damals noch als Empire Stadion bekannt, da es zu Anlass der »British Empire Exhibition« 1924 gebaut wurde. Allerdings war das Gelände bereits seit den 1880er Jahren als Fußballplatz benutzt worden. Das Empire Stadion wurde in nur 300 Tagen aus dem Boden gestampft,
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