101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)
Mehrdeutigkeiten, Resonanzen, Ober- und Untertöne lassen sich mit Glück und Geschick ins Deutsche herüberretten, welche nicht? Wo sind im Hinblick auf die angestrebte Verständlichkeit und Frische der Übersetzung fein dosierte Freiheiten gestattet, wo sind solche sogar unumgänglich?
Im dritten Durchgang wurde der handschriftliche Text in den Computer abgeschrieben, wobei er gleichzeitig leicht stilistisch überarbeitet und mit Erklärungen für das künftige Glossar des Buches ergänzt wurde.
Hundertundeine Nacht ist auch ein Vortragstext. Die Geschichten sind zum Lesen und Vorlesen gleichermaßen geeignet und waren wohl von Anfang an auch für beides gedacht. Um die Übersetzung als Vortragstext tragfähig zu machen, habe ich im vierten Durchgang jede einzelne Geschichte einem privaten Hörerkreis vorgetragen. Dieses Publikum reagierte sensibel auf die Erzählsprache der Übersetzung, entdeckte und korrigierte so manche Unachtsamkeit, unterstützte mich mit Diskussionsbeiträgen und konstruktiver Kritik und war mir, nicht zuletzt, eine Zuflucht vor der Einsamkeit des Übersetzerhandwerks.
Nachdem die Erkenntnisse, die ich aus den Lesungen gewonnen hatte, in den Text eingearbeitet waren, ging ich zum fünften Durchgang, der Übersetzungskontrolle, über. Hierfür wurde der gesamte übersetzte Text auf Band gesprochen und dann neben der nochmaligen Lektüre des Originals abgehört. Das Abhören des gesprochenen Textes diente vor allem dazu, nicht ständig von Blatt zu Blatt schauen zu müssen. Stattdessen konnte ich mit einer Lesestimme im Ohr Original und Übersetzung miteinander abgleichen. Alle Zweifelsfälle, die bei der Wort-für-Wort-Überprüfung auftauchten, wurden im sechsten Durchgang abermals Fachkollegen und meinem Lehrer vorgelegt. Der siebte und letzte Übersetzungsdurchgang schließlich bestand in der Einarbeitung der Vorschläge und Anregungen des Lektorats, also einem gründlichen stilistischen Schliff des Deutschen.
Danksagung
Die Übersetzerin dankt von Herzen allen, die zum Zustandekommen dieser Übersetzung beigetragen haben und hier in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Mitwirkung genannt seien:
Susanne Rockweiler vom Berliner Martin-Gropius-Bau war für die Einladung zur musikalischen Umrahmung der Ausstellungseröffnung im März 2010 verantwortlich und ermöglichte so die Sichtung der Originalhandschrift. Lothar Junghänel schenkte mir sein Exemplar der raren Edition Ṭ aršūna. Benoît Junod, Kurator des Aga Khan Trust for Culture, erteilte die Genehmigung zur Übersetzung der Handschrift, ließ sie digitalisieren und stellte mir das hochwertige Digitalisat schnell und unbürokratisch zur Verfügung. Die Buchbinderei Müller+Glüsing in Wathlingen stellte aus diesem Digitalisat eine gebundene Übersetzungsvorlage sowie das Blankobuch für die handschriftliche Rohübersetzung her. Der Autor Dirk Kruse vermittelte den Kontakt zum Manesse Verlag. Dessen Verleger Horst Lauinger ließ sich von meiner Begeisterung für Hundertundeine Nacht anstecken.
Antje Lenora vertrat meine Stelle an der Erlanger Orientalistik und ermöglichte mir so, mich ganz auf die Übersetzung zu konzentrieren. Ibrahim Akel und Jens Jakob Scheiner verdanke ich wichtige Anregungen. Eckhard Neubauer beriet mich bei der Übersetzung von Namen historischer Musikinstrumente, Stefan Maul bei der Siegelkunde, Martin Praetorius bei den Eigenschaften von Grünholz, Gold, Messing und anderen in Hundertundeine Nacht genannten Werkstoffen, Eva Orthmann beim Beduinenwortschatz, Lorenz Korn bei Architekturfragen, Horst Brinkhaus bei indologischen und Angelika Messner bei sinologischen Details.
Der Arabist und Lexikograph Manfred Ullmann, mein langjähriger akademischer Lehrer, half großzügig bei der Lösung philologischer Probleme. Ungezählte Briefe gingen während der Übersetzungsphase zwischen Beedenbostel und Tübingen hin und her, und Dutzende von Fragen wurden ebenso gründlich wie geduldig beantwortet. Selbst die kniffligsten Leseprobleme haben hier ihren Meister gefunden, und vor so manchem Übersetzungsfehler wurde ich rechtzeitig gewarnt. Dennoch bin ich selbstverständlich für alle eventuellen Fehler in der vorliegenden Übersetzung ausschließlich selbst und allein verantwortlich.
Martin, Daniel und Simon Praetorius, Frank Wenderoth, Christine und Rüdiger von Bismarck, Sandra Trottner, Christina Bethe, Tina Werner, Leni Mercier, Michael Oelkers, Heiko Ullrich, Almut Wichmann Erlen, Anna und Gerald Hinrichs,
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