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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht geblieben,
    Und von dem Königssohn ward ich vertrieben!»
    Er berichtet weiter:
    Immer weiter flog er mit ihr durch die Lüfte, bis er zu einer großen Wiese nahe einer Stadt gelangte. Dort landete er.
    Es wird erzählt:
    Genau zu diesem Zeitpunkt aber befand sich der König jener Stadt auf einem Spaziergang in der Gegend. Als er an der Wiese vorüberkam, sah er dort das Mädchen, den Alten und das Pferd, und er sah, dass das Mädchen in Tränen aufgelöst war. «Geht und seht, was es mit diesem Mädchen und dem Alten dort auf sich hat», sagte er zu einem seiner Pagen.
    Und so ging einer der Pagen auf sie zu und fragte sie, wie es sich mit ihr verhielte.
    «Sie ist meine Ehefrau», behauptete der Alte.
    «Du lügst, du Feind Gottes!», protestierte sie. «Du hast mich entführt, und zwar zu Unrecht und mit Gewalt!»
    Als der Page ihre Worte gehört hatte, kehrte er zum König zurück und erstattete ihm Bericht. Der König erteilte den Befehl, den betagten Weisen festzunehmen. Das Mädchen und das Pferd nahm er mit in seinen Palast. Er wusste aber nicht, was es mit dem Pferd für eine Bewandtnis hatte.
    Der König fragte das Mädchen nach dem Pferd, doch sie behielt dessen Geheimnis für sich. Nun befahl der König, eine mit Holzgittern abgetrennte Nische für das Mädchen frei zu machen und mit buntem Brokat auszulegen. Er behandelte sie gut und stellte Diener für sie ab. Dann aber begehrte er sie für sich. Sie wies ihn zurück und schlug in ihrer Nische wild um sich, so als sei sie eine Besessene. Da ließ er sie einige Tage lang in Ruhe. Dann versuchte er erneut, sie zu verführen, und sie tat dasselbe wie beim ersten Mal. Als der König ihre Verfassung sah, ordnete er an, dass sie gefesselt würde, und so geschah es. Der König wurde sehr traurig ihretwegen.
    Es wird erzählt:
    Wie aber erging es unterdessen dem Königssohn? Sobald ihm klar war, dass der Weise das Mädchen geraubt hatte, versank er in tiefem Kummer und kleidete sich in ein härenes Gewand. Eines Tages nahm er sich Geld, so viel er brauchte, sagte seinem Vater Lebewohl und zog aus, um in allen Städten und auf allen Burgen nach dem Mädchen zu suchen. Er wanderte von Stadt zu Stadt, bis er das entlegenste der Länder erreicht hatte. Doch nirgends empfing er irgendeine Kunde von ihr. Stets kam er in eine Stadt, betrat sie in Kaufmannskleidern, und, nachdem er das Mädchen vergeblich gesucht und nicht gefunden hatte, verließ er sie wieder. So ging es immer weiter, bis er wieder einmal in eine Stadt gelangte. Da hörte er plötzlich eine Schar von Kaufleuten sich über die Stadt unterhalten, in der das Mädchen, das Pferd und der Weise waren. Als der Königssohn die Kunde vernahm und erfuhr, wie sich das Mädchen gebärdete, wurde er sehr froh und machte sich sofort auf den Weg. Er durchquerte das Land in seiner Weite und Breite, bis er zu der Stadt kam, in der das Mädchen sich befand. Schon wollte er die Stadt betreten.
    Nun hatte der König jener Stadt die Angewohnheit, jeden Fremden, der in die Stadt kam, zu sich zu rufen und zu befragen, wer er sei, woher er stamme, aus welchem Grund er in die Stadt gekommen sei und welchem Beruf er nachgehe.
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad, und sie hörte auf zu erzählen.
    Die zweiundneunzigste Nacht

    So spricht Faharâyis, der Philosoph:
    ~ Und so, mein Gebieter, sagte sie, ~ geht die Geschichte weiter:
    Kaum war der Königssohn gegen Abend ans Stadttor gelangt, ergriff man ihn und warf ihn ins Gefängnis, um ihn am anderen Morgen dem König vorzuführen, damit dieser ihn befragen könnte. Im Gefängnis starrten alle Insassen ihn an und bewunderten ihn ob seiner Schönheit und Anmut. Während er so dasaß, kam der Wärter mit dem Essen herein. Er stellte das Essen vor ihnen ab, die Gefangenen machten sich darüber her, und der junge Mann aß mit ihnen. Nach dem Essen begannen sie sich zu unterhalten. Sie fragten den jungen Mann, was es mit ihm auf sich habe.
    «Ich komme aus dem Land der Perserkönige, nämlich aus Persien», gab der Königssohn an.
    Bei dieser Antwort brachen einige von ihnen in schallendes Gelächter aus. «Junger Mann», sagten sie, «wir haben die Leute ja schon viel reden hören. Aber was man sich über diesen Perser erzählt, der jetzt bei uns ist, das ist wirklich außerordentlich. Er muss der schlimmste Lügner und Betrüger von allen sein, und noch dazu hässlicher als jeder andere Mensch.»
    «W ieso das?», fragte der Königssohn zurück. «W as

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