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1010 - Der Computermensch

Titel: 1010 - Der Computermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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persönlichen Ausrüstung.
    Die Trennung der beiden gestohlenen Polizeicomputerzellen in zwei verschiedene Behälter war für ihn kein Problem. Die Mikroskopanlage leistete ihm wertvolle Hilfe.
    Er führte eine Reihe von Experimenten mit einer Zelle durch. Er brachte Viren und Kleinstlebewesen aller Art in die unmittelbare Nähe der Zelle und beobachtete ihre Reaktionen. Aber nichts geschah.
    In einer zweiten Versuchsserie prüfte er die Zelle in ihrem Verhalten gegenüber positronischen Bauteilen. Der Winzling zeigte eine schwache Reaktion, die ihn jedoch keineswegs befriedigte.
    Quiupu kam zu der Feststellung, daß diese Polizeicomputerzellen nicht geeignet waren, wirkungsvoll gegen die Computerbrutzellen anzukämpfen. Zwar fehlte ihm der letzte und schlüssige Beweis, weil er keine Tests mit echten Brutzellen durchführen konnte. Es ergab sich aber ein Gesamtbild, das ausreichte, eins seiner letzten geheimnisvollen Mittel einzusetzen.
    Die noch vorhandene Menge eines reaktionären Gasgemisches war eigentlich zu gering, um einen durchschlagenden Erfolg an beiden Polizeicomputerzellen zu erwarten.
    Dennoch zögerte er nicht, die Modifizierung beider Zellen zu versuchen.
    Das Grundmaterial aus Franzlins Labor war ausreichend geeignet. Er brachte die beiden Zellen unter dem Mikroskop wieder in eine Kammer, deren Durchmesser einen halben Millimeter betrug.
    In einer schwierigen Prozedur, die über zwei Stunden dauerte, bohrte er ein hauchdünnes Loch in diese Kammer, durch das er den letzten Rest des Gases einströmen ließ.
    Er wußte, daß die Wirkung nicht sogleich einsetzen würde. Die Reaktionen, die nur im atomaren Bereich ablaufen konnten, konnte er wegen des zu geringen Auflösungsvermögens seines Mikroskops sowieso nicht beobachten. Er konnte nur hoffen, daß das Experiment gelingen würde.
    Zum Abschluß des Versuchs trennte er die beiden Zellen wieder. ,Er „verstaute" jede einzeln in einer kleinen Kugel aus weichem Plastikmaterial. Die beiden Kügelchen, jedes gerade noch mit dem bloßen Auge sichtbar, verbarg er in einer Tasche seines Gürtels.
    Mehr glaubte er im Moment nicht tun zu können.
    Die nächsten Tage würde er damit verbringen, das DELTACOM-Institut und die Menschen dort zu beobachten. Sein Instinkt sagte ihm, daß sich dort eine unheilvolle Entwicklung anbahnte.
    Was dies sein konnte, wußte Quiupu nicht im geringsten.
    Aber er wußte, daß er sehr aufmerksam sein mußte.
    Diese Arbeit war beendet. Die rostbraunen Flecken auf seinem breiten Gesicht gerieten in schwache Zuckungen.
    Quiupu erhob sich von seinem Stuhl. Aus den Regalen nahm er scheinbar wahllos mehrere Drähte und positronische Bauteile.
    Er setzte sich auf den Boden und breitete die Utensilien vor sich aus. Mehrere Minuten lang formte er aus den Teilen alle möglichen Figuren. Kreise und Vielecke wurden miteinander verschlungen und von geraden Linien durchzogen. Immer wieder veränderte er das Bild, bis er mit einem Ruck aufstand und das Material wieder in den Regalen verstaute.
     
    8.
     
    Im Hauptlabor traf sie Boulmeester nicht an. Zwei Assistenten und ein Techniker waren hier bei der Arbeit. Sie blickten Adelaie erstaunt an, weil sie zu dieser nächtlichen Stunde hier auftauchte.
    „Ich suche den Chef", sagte sie.
    „Er war vorhin kurz hier", erhielt sie zur Antwort. „Wahrscheinlich ist er in seinem Büro, oder er ist wieder nach Hause gegangen."
    Adelaie bedankte sich und verließ das Labor. Zu Boulmeesters Büro waren es nur ein paar Schritte.
    Sie betätigte den Türsummer, aber nichts rührte sich. Sie wartete eine Weile, dann öffnete sie die Tür. Der Stahlflügel glitt geräuschlos zur Seite.
    Marcel Boulmeester saß hinter seinem schweren Schreibtisch aus massivem Eichenholz. Sein Kopf lag unter den Armen vergraben auf der Tischplatte.
    Sie schloß den Eingang und trat näher. Als sie ihn an den Schultern berührte, zuckte er zusammen und fuhr hoch.
    Im ersten Augenblick zog ein deutlich sichtbarer Anflug von Ärger über sein Gesicht.
    Dann lächelte der Kybernetiker.
    „Adelaie", sagte er mit rauer Stimme. „Was suchst du mitten in der Nacht im Institut?"
    „Das gleiche könnte ich dich fragen." Sie verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust und blickte ihn fest an. „Mich kannst du nicht täuschen."
    „Das haben wir erkannt." Seine Stimme klang ähnlich monoton wie in der Ausstellungshalle.
    „Wieso wir?" Sie bemühte sich um einen harten Klang ihrer Worte.
    Boulmeester winkte ab. „Ach,

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