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1010 - Der Computermensch

Titel: 1010 - Der Computermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bewerbungsunterlagen weiß ich, daß du in einem Labor für Bakterienforschung gearbeitet hast."
    Die Frau nickte. „Ich habe aber durchaus nicht nur mit Bakterien zu tun gehabt, sondern mit allen Gebieten, die an diesen Forschungszweig angrenzen."
    „Um so besser. Wir haben es hier unter anderem auch mit viel kleineren Einheiten zu tun. Darf ich dir nun ein paar Bilder zeigen? Es sind nur einfache Flachfotos, aber man kann alles Wichtige darauf erkennen."
    „Du meinst, es handelt sich um zweidimensionale Bilder?"
    Boulmeester nickte.
    „Ich kenne mich mit solchen Bildern aus. Was mich jedoch viel mehr interessiert, ist, was hier in diesem Forschungslabor entwickelt wird. Mortimer hat mir fast nichts darüber gesagt."
    „Wir arbeiten ausschließlich im Auftrag der LFT. Unsere Hauptprogramme bestehen in der Entwicklung von speziellen Computersystemen zur Steuerung technischer oder biologischer Abläufe. Das ist ein genereller Entwicklungsauftrag. Daneben werden wir immer dann zu Sonderaufträgen herangezogen, wenn ein aktuelles Ereignis vorliegt."
    Er sah der jungen Frau an, daß diese mit der allgemeinen Antwort nur wenig anfangen konnte. Aber das störte Boulmeester nicht. Vielmehr gehörte die Prüfung ihrer Reaktion zu seinem Einstellungstest.
    Ohne weiter abzuwarten, schaltete er einen in die Rückwand eingelassenen Projektor an. Automatisch verdunkelte sich der Raum. Ein erstes Bild wurde sichtbar.
    Ein verwirrendes Muster aus grauen Linien zwischen farbigen Punkten erschien auf der Projektionswand.
    „Nun?" fragte der Wissenschaftler.
    „Speicherzellen einer veralterten Positronik." Adelaie bemühte sich, ihrer Stimme einen sachlichen Klang zu geben. „Vergrößerungsfaktor etwa 1 zu 10.000. Das Bild dürfte noch aus der Zeit vor der LFT stammen, also etwa 500 Jahre alt sein."
    Boulmeester gab keine Antwort. Statt dessen erschien das nächste Bild. Es bestand nur aus Grüntönen, die sich in unregelmäßigen Flecken aneinander reihten.
    „Bakterien", sagte Adelaie sofort. „Vergrößerung etwa 1 zu 1000. Die Art ist mir unbekannt."
    „Gut." Dann stockte Boulmeester. Adelaie hatte den Eindruck, daß ihm sein spontaner Kommentar unangenehm war. Schließlich fügte er hinzu, daß es sich bei der Aufnahme um ein Fiktivbild handle, das lediglich das prinzipielle Aussehen von Bakterien zeige.
    Es folgten weitere Aufnahmen aus dem kybernetischen und biologischen Bereich. Die meisten konnte Adelaie recht gut identifizieren. Marcel Boulmeester verriet immer wieder, daß er sich über ihre Grundkenntnisse und ihren scharfen Blick freute.
    Adelaie fiel auf, daß es sich bei allen Bildern um starke Vergrößerungen handelte. Sie behielt diese Erkenntnis jedoch für sich. Im stillen erwartete sie, daß Boulmeester plötzlich eine ganz andere Art Aufnahme zeigen würde.
    Und genau das geschah.
    Ein bizarres Gebilde klammerte sich mit einem halben Dutzend dünnen Beinen an die Oberfläche einer leicht gekrümmten Fläche. Die Lichteffekte waren so eigenartig und fremd, daß Adelaie unwillkürlich erschauderte. Die Beine mündeten in einen fast kugelförmigen Kopf. Dieser war halb transparent, aber das Innere ließ sich nicht erkennen.
    Adelaie wurde spontan an ein bekanntes Bild erinnert, aber sie wußte nicht, an welches.
    Sie schüttelte den Kopf. „Es erinnert mich an etwas, aber ich weiß nicht, woran. Es könnte eine alte planetarische Landefähre sein, die auf der Oberfläche eines Wüstenplaneten festsitzt."
    „Warte", sagte Boulmeester. „Ich zeige dir ein anderes Bild."
    Das Bild, das nun erschien, ähnelte in der Tat dem unbekannten. Adelaie konnte es sofort identifizieren. Nur die Größenordnungen waren völlig verschieden. Während sie zunächst geglaubt hatte, eine Landefähre oder etwas dergleichen zu sehen, also ein Bild ohne Vergrößerung, handelte es sich nun um eine besonders starke Vergrößerung.
    Zudem waren alle Formen und Umrisse glatter und natürlicher.
    „Ein Virus oder ein Phage", sagte sie. „Du kannst es nennen, wie du willst. Ein winziges natürliches Lebewesen, kleiner als ein Zehntausendstel Millimeter. Die Aufnahme kann nicht mit. einem Lichtmikroskop gemacht worden sein. Sie muß von einem positronischen Rastermikroskop stammen oder von einem ähnlichen Instrument."
    Plötzlich stutzte sie.
    „Da ist..." Dann brach sie wieder ab. „Kann ich das andere Bild noch einmal sehen?"
    Boulmeester nickte stumm und betätigte den Projektionsautomaten.
    Das bizarre Gebilde erschien

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