1011 - Angriff der Brutzellen
in Boulmeesters Körper etwas ausrichten konnte.
Vorsichtshalber zog sich Quiupu zu seinem Gleiter zurück. Er traute dem Frieden nicht so recht.
Seine Ahnung sollte ihn nicht trügen.
Der Mann kam schon nach kurzer Zeit wieder auf die Beine. Er blickte sich nur kurz um und ging einen Schritt auf den wartenden Quiupu zu.
„Der Fünfte Bote ist perfekt", hörte Quiupu die Stimme Boulmeesters. „Dein Versuch, mich an der Vollendung der Tat zu hindern, ist absolut sinnlos."
„Vollendung der Tat?" echote Quiupu. „Du willst NATHAN vernichten, nicht wahr?"
„Narr!" antwortete Boulmeester.
„Nicht vernichten. NATHAN muß durch den Fünften Boten so manipuliert werden, daß er die Aufgabe im Sinn des Ganzen durchführen kann. Das ist das Ziel des Fünften Boten. Und nichts und niemand kann ihn daran hindern."
Quiupu sah sofort ein, daß er nichts gegen dieses Wesen aus Mensch und Computerbrutzellen ausrichten konnte. Der Mensch Marcel Boulmeester existierte nicht mehr.
Diese positronische Einheit, die sich der Fünfte Bote nannte, mußte mit anderen Mitteln aufgehalten werden.
Vorrangig war jetzt, daß der Fünfte Bote ein geschlossenes System blieb, das keine weiteren Computerbrutzellen aussandte.
„In Ordnung, Boulmeester... oder Fünfter Bote", sagte Quiupu. „Ohne Hilfe kommst du nie zum Mond. Ich sehe ein, daß du der Stärkere bist. Die allgegenwärtigen Gesetze der Unauslöschbarkeit des Daseins zwingen mich dazu, dir zu helfen. Willst du meine Hilfe annehmen? Ich kann dich an das Ziel führen."
Marcel Boulmeester hob in einer theatralisch anmutenden Geste beide Arme in die Höhe. „Wenn du mich betrügen willst, wird der Fünfte Bote dich auslöschen."
*
Es kam nicht alle Tage vor, daß ein normaler Durchschnittsterraner Julian Tifflor zu sprechen wünschte. Dennoch hörte er geduldig den hastig hervorgestoßenen Worten Mortimer Skands in Ruhe zu.
„Ich kann mir keinen Reim auf das machen, was du sagst, Skand", antwortete der Erste Terraner, „aber ich werde sofort eine Untersuchung veranlassen. Warte einen Moment."
Eine Warnlampe des LFT-Computerzentrums kündigte eine eilige Nachricht an. Es war Zufall, daß Tifflor die Verbindung zu Skand nicht unterbrach, so daß dieser die Mitteilung ebenfalls hörte.
„Eine Frau namens Adelaie hat sich soeben gemeldet", berichtete die Positronik. „Sie behauptet, von Computerbrutzellen befallen gewesen zu sein. Der Chef des Forschungsinstituts DELTACOM, Marcel Boulmeester, soll angeblich völlig in der Hand der Computerbrutzellen sein. Er plant nach Aussage der Frau einen Angriff auf NATHAN. Ein LFT-Gleiter holt die Frau in das HQ-Hanse."
„Das ist sie!" schrie Mortimer Skand dazwischen.
Tifflor war nun endgültig alarmiert und überzeugt, daß in der Sache Computerbrutzellen sich etwas anbahnte. Er ließ seine Maschine anlaufen.
Zehn Minuten später waren Adelaie und Skand bei ihm. Sie berichteten, was sie wußten. Adelaie konnte zwar keine Beweise vorzeigen, aber Skand konnte indirekt bestätigen, daß die Frau nicht log. Als sie den Namen Quiupus erwähnte, horchte Tifflor auf. Eine kurze Rückfrage ergab, daß die verantwortlichen Leute die Überwachung des Fremden auf ein Minimum eingeschränkt hatten. Sie wußten nicht, was vorgefallen war.
Tifflor tobte. Im entscheidenden Augenblick hatte es eine Panne gegeben. Perez sah die Schuld schnell ein. Er berichtete von seinem Gespräch mit Quiupu. Da auch Skand von einer ähnlichen Warnung des Forschers wußte, verdichtete sich das Bild immer mehr.
Der Erste Terraner schickte einen Trupp Spezialisten in das DELTACOM-Institut und in Quiupus Labor.
Die Ergebnisse, die er in aller Kürze erbrachte, rundeten das Bild noch mehr ab. Tifflor gab Großalarm und ließ nach Marcel Boulmeester und Quiupu fahnden.
Die Fahndung war noch keine Minute hinaus, als eine Meldung des Wissenschaftszentrums Terrania-Nord einging. Sie besagte, daß zwei Personen, bei denen es sich zweifelsfrei um Marcel Boulmeester und Quiupu gehandelt haben mußte, über den Transmitter AUTO-DREI die Erde Richtung Luna verlassen hatten.
Julian Tifflor alarmierte NATHAN.
Die Hyperinpotronik teilte ihm jedoch mit, daß weder Quiupu noch Boulmeester auf dem Mond angekommen seien.
Auch sonst fand sich keine Spur von den beiden.
Der Gefahrenherd Marcel Boulmeester war verschwunden. Die Gefahr war dadurch nicht kleiner geworden.
5.
„Mit meinen Möglichkeiten kommen wir auch ohne Tickets per Transrnitter zum
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