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1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

Titel: 1012 - Schick sie in die Hölle, Marek! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn er wußte durch die Aufzeichnungen mehr.
    Beide Männer schauten in einen leeren Sarg!
    ***
    Bruder Titus hatte damit gerechnet. Irgendwo war er schon darauf vorbereitet gewesen, doch nun war er geschockt. Es ist etwas anderes, sich eine Sache nur vorzustellen oder selbst damit konfrontiert zu werden. Er schien innerlich zu vereisen, nur seine dünnen Lippen zitterten leicht nach.
    Basil stöhnte auf. Sein Mund blieb offen, und er hob einen Arm an, um sich die Augen zuzuhalten. Er wollte nicht hinschauen, er wollte nichts sehen, er wollte auch nicht denken, und so war er sich über die Folgen nicht im klaren.
    Irgendwann aber sank sein Arm doch nach unten. Er schaute über den leeren Sarg hinweg und sah in die starren Augen des stellvertretenden Abts. Im Blick las Basil so etwas wie eine Aufforderung, nur kam er damit nicht zurecht, denn es fehlten ihm einfach die richtigen Worte.
    Titus nickte, als wollte er etwas bestätigen, und endlich faßte Basil wieder Mut.
    »Er ist weg, nicht?«
    »Ja, wir täuschen uns nicht. Und es ist auch nicht der falsche Sarg, den wir geöffnet haben…«
    »Aber warum denn? Wer hat ihn aus dem Sarg geholt? Warum hat man das getan?«
    Titus lachte dünn und krächzend auf. »Aus dem Sarg geholt ist gut«, sagte er danach.
    »Wie meinst du das?«
    »Schon gut.«
    Basil wagte auch nicht, weitere Fragen zu stellen. Er mußte gedanklich die gesamte Tragweite des Geschehens erfassen, und ihm wurde plötzlich eiskalt. Ja, er fror, er spürte die Eisschauer über seinen Rücken rinnen, hatte trotzdem feuchte Hände bekommen und wischte die Handflächen fahrig an seiner Kleidung ab.
    Dann ging er mit kleinen Schritten zur Seite und begann eine gespenstisch anmutende Wanderung durch die Krypta.
    Er konnte nicht mehr stehenbleiben, er mußte einfach gehen. Im Hintergrund hörte er die Stimme des stellvertretenden Abts. Titus murmelte etwas, das Basil nicht verstand, und er wollte es letztendlich auch gar nicht wissen.
    An der Treppe blieb er stehen. Er schaute die Stufen hoch. Dabei stellte er fest, daß die Gläser seiner Brille beschlagen waren. Er nahm sie ab, reinigte sie am Stoff seiner Kutte, setzte die Brille wieder auf und stellte sich vor, daß hinter der Treppenbiegung das kalte Grauen in Gestalt eines aus dem Sumpf zurückgekehrten Blutsaugers lauerte. Alles war möglich, und plötzlich fror er noch stärker.
    Er sehnte sich nach einem warmen Feuer, und er hätte auch einiges darum gegeben, das Kloster verlassen zu können, denn etwas war wie schleichendes Gift in die Mauern eingedrungen.
    St. Patrick war kein guter Ort mehr.
    Hinter seinem Rücken hörte er Titus’ Schritte. Der Mann kam auf ihn zu und blieb sehr nahe bei ihm stehen. Dann legte er die Hände auf Basils Schultern. »Ich möchte, daß du zu den anderen Brüdern nichts von dem sagst, was wir hier unten entdeckt haben. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Ja, hast du.«
    »Dann ist es gut.«
    »Nein, noch nicht, Titus. Es ist für mich noch nicht gut. Mißtraust du ihnen?«
    »Überhaupt nicht.«
    Basil blieb stur. »Doch, du mußt ihnen mißtrauen, sonst hättest du nicht so gesprochen. Du glaubst daran, daß einer von ihnen die Leiche aus dem Sarg geholt hat.«
    »Das stimmt nicht. Ich schwöre es dir.«
    »Wer war es dann, Titus?«
    Der Gefragte räusperte sich. »Möglicherweise er selbst. Hast du daran schon gedacht?«
    Basil schrak zusammen. »Er selbst?« keuchte er. »Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Ist es aber.«
    »Nein, nein, nein! Der Abt war tot. Wie kann er dann seinen Sarg verlassen haben?«
    »Er war der Hexenmeister«, sagte Titus. »Hast du das vergessen? Er war der Hexenmeister.«
    Basil konnte nicht mehr stehenbleiben. Er lief drei Stufen die Treppe hoch und drehte sich dann um. »Bitte, Titus, du mußte es mir jetzt sagen. Ich habe ein Recht darauf, hast du verstanden? Ich will es hören, verdammt noch mal. Die ganze Wahrheit will ich hören.«
    Titus stöhnte auf. »Ich kenne sie nicht, tut mir leid. Ich weiß viel zuwenig. Und was mir bekannt ist, möchte ich für mich behalten, denn es ist nicht einfach zu begreifen. Ich möchte nur, daß du mir vertraust und alles für dich behältst.«
    Basil senkte den Blick. »Keine Sorge, Titus, ich werde es für mich behalten. Das verspreche ich dir. Ich möchte nur wissen, ob das Verschwinden es toten Abts etwas mit dem gleichzeitigen Erscheinen und mit der Rückkehr der Vampire zu tun hat?«
    »Ich denke schon.«
    Basil schaute hoch.

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