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1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

Titel: 1012 - Schick sie in die Hölle, Marek! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Josh?«
    »Das wollte ich dir gerade zeigen.« Titus zog seinen Mitbruder auf die rechte Seite. Vor einem bestimmten Sarg in der unteren Reihe blieben die beiden Männer stehen.
    »Hier rechts. Du kannst es auch in der Wand lesen.«
    »Ja, ich sehe es. Er ist auch 1897 gestorben. Vor hundert Jahren. Das habe ich nicht gewußt.«
    »Aber ich.«
    Bruder Basil begriff noch immer nicht, weshalb sie sich hier unten aufhielten. »Sind wir denn nur hierhergekommen, damit du mir den Sarg zeigen kannst?«
    »Nein, das bestimmt nicht. Es gab auch andere Gründe, über die ich aber nicht gesprochen habe.«
    »Welche?«
    »Hilf mir, bitte.«
    Basil kam noch immer nicht zurecht. »Wobei soll ich dir denn helfen?«
    Titus deutete auf den Sarg des Hexenmeisters. »Für eine Person ist er wirklich zu schwer, das mußt du mir glauben.«
    Basil zischte die Luft durch die Zähne. »Himmel, Bruder Titus, du willst den Sarg aus der Kammer ziehen.«
    »Ja, das hatte ich vor.«
    »Warum denn?«
    »Weil ich einen bestimmten Verdacht habe und erfahren möchte, ob er stimmt.«
    Basil schwieg. Es war besser so. Auch er sprach nicht über seinen Verdacht, weil er befürchtete, sich lächerlich zu machen. Wenn dieser Abt den Namen Hexenmeister zurecht getragen hatte, dann war es ihm bestimmt auch möglich gewesen, den Tod auf die eine oder andere Art zu überwinden, obwohl sich Basil nicht vorstellen konnte, wie so etwas überhaupt möglich sein sollte.
    »Komm, faß mit an!«
    Basil nickte. Er konnte nicht kneifen. Er durfte es nicht. Hier mußten die Regeln eingehalten werden.
    Die Särge waren mit den Kopfenden voran in die Kammern geschoben worden. Gemeinsam umfaßten die beiden Mönche das Fußende. Noch ruhten ihre Hände, bis Basil die Stimme des »Chefs« hörte.
    »So, jetzt ziehen!«
    Sie taten es gemeinsam. Der Sarg war durch das Kupferblech schwer geworden oder noch schwerer, und die Männer mußten schon viel Kraft aufwenden, um den Sarg aus seinem Versteck zu ziehen.
    Er ruckte. Dann rutschte er über die doch glatte Innenfläche der Nische hinweg, und Titus bat darum, vorsichtig zu sein. Basil nickte nur. Sprechen konnte er nicht. Er glaubte, einen Kloß in seiner Kehle sitzen zu haben.
    Basil zitterte. Der Sarg durfte nicht zu Boden fallen, obwohl er für die beiden Mönche viel zu schwer war.
    Sie schafften es. Mit einem lauten Geräusch landete der mit Kupferblech beschlagene Sarg auf dem Boden, und vier Augen betrachteten das Oberteil.
    Die Männer atmeten schwer, aber das Keuchen hörte sich schon anders an als normal. Zumindest bei Bruder Titus. Sein Gesicht zeigte auch keine Anstrengung, sondern eher ein gewisses Staunen und auch einen wissenden Ausdruck.
    »Was machen wir jetzt?« flüsterte Basil.
    »Schau ihn dir an.«
    »Wie?«
    »Ja, schau ihn dir genau an.«
    Basil wollte noch nicht. »Das ist ein Sarg«, sagte er, »und ich kenne Särge.«
    »Sieh ihn dir bitte trotzdem an!« Titus ließ sich von seiner Forderung nicht abbringen. »Du kannst dabei auch auf die Knie gehen, denn ich habe einen bestimmten Verdacht.«
    Basil kam der Aufforderung nach. Er ging auf die Knie, schaute genau hin und suchte die Stelle ab, wo die beiden Teile sich trafen.
    »Siehst du was?«
    Basil gab keine Antwort. Er hatte einen hochroten Kopf bekommen. Ihn interessierte nur der Sarg, und es war Wahnsinn, aber es stimmte.
    »Was siehst du, Bruder?«
    Die Frage hörte Basil wie aus weiter Ferne. Er war auch kaum in der Lage, eine Antwort zu geben und kramte verzweifelt nach Worten. »Ich sehe… Mein Gott, er ist offen!«
    »Gut.«
    Basil wunderte sich über diesen Kommentar. Wie konnte Titus dies nur mit einer derartigen Gelassenheit verkünden? Er stand wieder auf. Mit dem Kuttenärmel wischte er über sein Gesicht. »Kannst du mir sagen, warum das gut ist?«
    »Das werden wir beide gleich sehen.«
    Basil stöhnte auf. »Was gibt es denn noch alles?«
    »Wir werden den Deckel anheben – komm!«
    Am liebsten wäre Basil aus der Krypta geflohen. Aber er hatte einmal in den sauren Apfel gebissen und mußte auch den Rest noch schlucken. Außerdem wollte er sich nicht blamieren.
    Titus hatte sich schon gebückt. Basil richtete noch seine Brille, dann ging auch er in die Knie. An den beiden Enden faßten die Männer den Deckel an.
    »Jetzt!« sagte Titus.
    Sie hoben ihn an, legten ihn zur Seite, und er wäre ihnen beinahe aus den Händen gerutscht, denn selbst Titus war von dem überrascht, was er sah, obwohl er eigentlich damit gerechnet hatte,

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