1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!
ihn ein Blutsauger anspringen, würde er in diese Waffe hineinfallen.
Das geschah nicht.
Marek sah keinen zweiten, und so rappelte er sich mühsam hoch.
Sein Gesicht spiegelte die Gefühle wider, die ihn durchtosten. Er hatte Schmerzen, die wie kleine Hammerschläge durch seinen Kopf huschten und einfach nicht aufhören wollten.
Mit müden Schritten ging Marek auf den Colt zu und stützte sich dort ab.
Ihm war leicht übel geworden. Er hätte sich am liebsten hingelegt.
Der Blutsauger in seinem Rücken mußte einen Stein geworfen haben und hatte verdammt gut getroffen.
»Aber ich bin nicht am Ende!« flüsterte der geschwächte Pfähler.
»Ich habe es ihnen gezeigt. Ich mache weiter!« Bei diesen Worten bewegte er sich an der rechten Seite des Colts entlang, um die Fahrertür zu erreichen. Er hatte das Fahrzeug nicht abgeschlossen. Kein Vampir hatte die Chance genutzt und war dort eingestiegen.
Es sind nur noch vier! schoß es Marek durch den schmerzenden Kopf, als er die Fahrertür öffnete.
Wie ein übergroßer Käfer kroch er in das Fahrzeug hinein und klemmte sich hinter das Lenkrad. Er wußte, daß er fahren mußte. Es klappte noch nicht. Er war zu schwach. Seine Hände zitterten. Es war so gut wie unmöglich, in seinem Zustand diese Strecke mit den engen Kurven zu fahren.
Marek brauchte Zeit. Er holte ein Taschentuch hervor und drückte es gegen die Wunde am Kopf. Sie pochte, sie zuckte, sie lebte auf ihre Art und Weise. Marek spürte die Übelkeit in sich hochsteigen.
Gleichzeitig fiel ihm auch sein Versprechen ein, das er den Mönchen gegeben hatte. Wie es aussah, würde er es verdammt schwer haben, diese Worte einzuhalten.
Egal, weitermachen. Er mußte es schaffen. Er mußte das Grauen stoppen. Die Blutsauger hatten jetzt freie Bahn.
Mit zitternden Fingern umfaßte Marek den Zündschlüssel. Er hörte den Anlasser und hoffte, daß der Mitsubishi keine Schwierigkeiten machte und der Motor ansprang.
Es klappte.
Marek schaltete die Scheinwerfer ein. Das kalte Licht streifte über die Straße hinweg, die leer war, denn dort ließ sich kein Blutsauger blicken.
Marek biß die Zähne zusammen.
»Ich muß es schaffen!« flüsterte er. »Verdammt noch mal, ich muß es schaffen. Und ich schaffe es!« Die letzten Worte verwandelten sich in einen Schrei, dann fuhr er an…
***
»Bruder Basil?«
Der Gerufene blieb stehen und drehte sich um. In der offenen Tür des Arbeitszimmers sah er den stellvertretenden Abt sehen, der ihn gerufen hatte.
»Ja, Bruder Titus?«
»Kannst du mal kommen?«
»Natürlich.«
Basil ging als erster in das Arbeitszimmer, bekam einen Platz angeboten und wurde gefragt, ob er einen Schluck trinken wollte.
»Da sage ich nicht nein«, erwiderte er schmunzelnd.
»Wir haben einen sehr guten Whisky.«
»Ich weiß.«
»Wie nett.«
Auch Bruder Titus war einem Drink nicht abgeneigt. Er schnupperte daran, lächelte dabei, probierte, war sehr zufrieden und stellte sein Glas ebenso ab wie Basil.
»Warum wolltest du mich sprechen, Titus?«
»Es geht um unseren Gast.«
»Ah ja.«
»Kanntest du ihn schon vorher, oder kennst du ihn inzwischen etwas näher?«
»Nein, nein, wir haben uns ja erst heute gesehen.«
»Schade.«
»Warum?«
Bruder Titus hob die Schultern. »Ganz einfach, ich hätte wirklich gern mehr über ihn gewußt, denn ich frage mich, ob er es wirklich schafft, uns von dieser Last zu befreien.«
Basil runzelte die Stirn. Er ließ seine Blick über die dunklen Möbel und Regale schweifen, während er nach einer Antwort suchte.
»Was ist deine Meinung?«
»Ich weiß es nicht genau. Ich habe mir natürlich meine Gedanken gemacht, aber es ist schwer, damit zurechtzukommen. Für mich ist alles unwirklich…«
Titus hob die Hand. »Obwohl wir ja eigentlich gewarnt waren. Eben durch das Buch.«
»Hat Josh es wirklich gewußt?«
Titus hob die Schultern. »Ich kann es nicht sagen. Alles liegt so lange zurück, aber er ist schon ein besonderer Mensch gewesen. Unser Vorgänger ist schon etwas Besonderes gewesen. Nicht nur, daß er dem Kloster als Abt vorgestanden hat, man sagt ihm auch einige Dinge nach, die mir nicht so recht gefallen wollen.«
»Welche?«
Titus atmete schwer ein. »Wenn ich das genau wüßte. Er soll sich neben seiner Arbeit hier mit gewissen Experimenten beschäftigt haben. Aus alten Unterlagen geht zudem hervor, daß einige Menschen ihm den Namen Hexenmeister gaben.«
»Nein!«
Titus wartete, bis Basil seinen Schrecken verloren hatte. Dabei
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